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NFL Recap - Seattle Seahawks vs. Minnesota Vikings 37:30: Nächster Sieg! Seahawks erklimmen Division-Spitze

Von Jan Dafeld
Pass Rusher Jadeveon Clowney von den Seahawks gibt seinem Gegenspieler Saures.
© getty

Die Seattle Seahawks haben das Monday Night Football Game gegen die Minnesota Vikings mit 37:30 für sich entschieden. Durch den fünften Sieg in Serie zieht das Team an den San Francisco 49ers vorbei und erobert Platz eins in der NFC West.

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Ausschlaggebend für den Erfolg war besonders Seattles deutliche Überlegenheit nach der Halbzeit. Beim Stand von 10:17 forcierten die Gastgeber bei den ersten vier Drives nach der Pause zwei Punts und zwei Turnover und erzielten im Gegenzug selbst drei Touchdowns und ein Field Goal, sodass sie kurz nach Beginn des vierten Viertels mit 34:17 in Führung gingen.

Dennoch entwickelte sich die Begegnung in den letzten Minuten nochmal zu einem kleinen Krimi: Durch einen Coverage-Bust in der Seahawks-Secondary verkürzte Laquon Treadwell (1 REC, 58 YDS, TD) mit einem 58-Yard-Touchdown zunächst auf 24:34, nach einem erfolgreichen Seattle-Fake-Punt fumbelte D.K. Metcalf (6 REC, 75 YDS), den anschließenden Acht-Play-Drive schloss Kirk Cousins (22/38, 276 YDS, 2 TD, INT) mit einem kurzen TD-Pass auf Kyle Rudolph (4 REC, 50 YDS, TD) ab.

Vikings-Kicker Dan Bailey verschoss allerdings den Extrapunkt, nach einem Punt der Seahawks spielte Minnesota zweieinhalb Minuten vor dem Ende schließlich ein Fourth Down an der eigenen 42-Yard-Linie aus. Cousins' Pass war jedoch incomplete. Nach einem Field Goal von Jason Myers bekamen die Vikings zwar nochmal den Ball zurück, CJ Ham (2 REC, 42 YDS) fumbelte jedoch beim anstehenden Kickoff-Return, Travis Homer (ATT, 29 YDS), der bereits beim Fake-Punt erfolgreich gelaufen war, sicherte den Ball und seinem Team somit den Sieg.

"Enge Spiele sind cool, nicht wahr? Ich mag sie", sagte Head Coach Pete Carroll im Anschluss. "Vielleicht waren 17 Punkte (Vorsprung) zu viel. Vielleicht hätten wir nicht so weit in Führung liegen sollen." Sein Gegenüber Mike Zimmer wollte die Pleite nicht überbewerten: "Alle tun so, als sei das das Ende der Welt. Wir stehen bei 8-4 und haben noch vier Spiele. Wir haben heute nur ein Spiel verloren."

Dabei hatte sich das Team von Carroll in Halbzeit eins noch sehr schwer getan. Beim Stand von 7:7 schlug Russell Wilson (21/31, 240 YDS, 2 TD, INT) einen abgefälschten Pass nicht in Richtung Boden sondern zurück in die Luft, sodass Anthony Harris den Ball an Seattles 20-Yard-Linie abfangen und zurück in die Endzone tragen konnte.

Mit einem 60-Yard-Touchdown-Pass auf David Moore (2 REC, 65 YDS, TD) sowie einem kurzen 13-Yard-Screen-Touchdown auf Rashaad Penny (15 CAR, 74 YDS, TD, 4 REC, 33 YDS, TD) meldete sich Wilson in der zweiten Halbzeit allerdings eindrucksvoll zurück. Penny und Chris Carson (23 CAR, 102 YDS, REC, 7 YDS) bildeten auf Seiten Seattles einen starken One-Two-Punch im Backfield, Metcalf verzeichhnete die meisten Receiving Yards.

Auf Seiten der Gäste, die kurz nach der Pause sowohl Running Dalvin Cook (Schulter; 9 ATT, 29 YDS, TD, 3 REC, 35 YDS) als auch Left Tackle Riley Reiff verloren, verzeichnete Treadwell durch seinen langen Touchdown-Pass die meisten Receiving Yards vor Cook-Vertreter Alexander Mattison (4 ATT, 22 YDS, 4 REC, 51 YDS). Stefon Diggs (ATT, 27 YDS, 4 REC, 25 YDS) erwischte derweil einen eher durchwachsenen Abend, auch an Cousins' Interception trug er eine Mitschuld.

Seattle Seahawks (10-2) - Minnesota Vikings (8-4)

Ergebnis: 37:30 (7:7, 3:10, 17:0, 10:13) BOXSCORE

Seahawks vs. Vikings - die wichtigsten Statistiken

  • Russell Wilson zählt in dieser Saison zu den besten Quarterbacks, auch wenn es darum geht, eigene Turnover zu verhindern. Wilsons Interception war gerade mal seine vierte im zwölften Saisonspiel. Es war aber auch sein drittes Spiel mit einer Interception in Folge. Und: Zwei der vier waren besonders schwerwiegend, es war der zweite Pick Six für den MVP-Kandidaten.
  • Ähnlich gut darin, Interceptions zu vermeiden: Kirk Cousins. Der 31-Jährige warf in Seattle kurz vor der Pause seinen 194. Pass in Serie ohne Interception und stellte damit einen neuen Rekord in der Geschichte der Vikings auf. Zuvor hielt Warren Moon die Bestmarke mit 193. Nur wenig später endete Cousins' Serie allerdings auch schon wieder.
  • Meister der Anpassungen in der Halbzeit? Normalerweise eher nicht Seattle. Gegen die Vikings schafften die Seahawks allerdings einen Touchdown bei ihrem ersten Drive nach der Pause. Es war das erste Mal in den letzten 16 (!) Spielen, dass dem Carroll-Team dies gelang.
  • Kirk Cousins' Negativserie in Monday Night Games geht weiter. Die Niederlage in Seattle war Cousins' achte Niederlage in seinem achten Spiel in der Nacht auf Dienstag.

So steht es im Playoff-Rennen - wer ist dabei, wer ist draußen?

Der Star des Spiels: Die Offensive Line der Seahawks

Wer hätte vor dem Spiel gedacht, dass das Duell an der Line of Scrimmage klar an die Seahawks gehen würde? Die O-Liner der Heimmannschaft, insbesondere der Center und die Guards, erwischten einen richtig guten Tag. Dass mit George Fant bei den meisten Plays ein sechster O-Liner mit auf dem Feld stand, half Seattle zusätzlich. Sowohl im Run- als auch im Pass-Blocking war die Seahawks-O-Line beim Großteil der Plays überlegen, kurz vor Ende des Spiels räumte sie mehrfach große Lücken frei - und das, obwohl die Vikings fest mit Running Plays rechnen konnten.

Der Flop des Spiels: Xavier Rhodes (Vikings)

Die Horror-Saison des Cornerbacks geht weiter. Gegen Seattle war Rhodes einmal mehr der Schwachpunkt der Vikings-Secondary. Die Nummer 29 verließ sich Ende des dritten Viertels auf Safety-Hilfe, die es nicht gab und ließ so David Moores langen Touchdown zum 27:17 zu, anschließend wurde er für einen kompletten Drive auf die Bank gesetzt. Rhodes beendete das Spiel mit fünf zugelassenen Catches bei fünf Targets für mehr als 100 Yards und einen Touchdown sowie einem 15-Yard-Penalty. Nicht gut. Daran änderte auch sein forcierter Fumble gegen Metcalf letztlich nur noch wenig.

Seahawks vs. Vikings - die Taktiktafel

  • Seattle unterstrich bei seinem ersten Drive gleich mal jegliche Klischees bezüglich der Seahawks: Die Gastgeber callten bei ihren ersten sechs Plays fünf Runs, hatten zudem einen Scramble und entschieden sich dann bei einem 4th&1 nahe der Mittellinie für einen Punt.
  • Gegen die stark besetzte Defensive Line der Vikings setzten die Seahawks auf mehr Masse im eigenen Blocking. Seattle brachte immer wieder einen sechsten Offensive Lineman ins Spiel, George Fant spielte rund zwei Drittel aller Snaps in dieser Rolle, letztlich hatte Seattle deutlich mehr Snaps mit sechs O-Linern auf dem Feld als jedes andere Team bislang in dieser Saison.
  • Gegen die Seahawks und ihre Base-Defense setzten die Gäste in der ersten Halbzeit fast ausschließlich auf ihr Kurzpassspiel. Eine Incompletion von Cousins in Richtung von Diggs in der letzten Minute vor der Pause war sein erster Pass mit mehr als fünf Air Yards.
  • Wie angeschlagen und wie krank spielte Tyler Lockett tatsächlich? Fraglich. Der Wide Receiver der Seahawks war in jedem Fall kein großer Teil des Gameplans der Gastgeber und dementsprechend auch kaum ein Faktor im Spiel. Lockett beendete das Spiel mit drei Targets für null Receptions.