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Chargers vs. Chiefs 17:24 - KC schlägt die Chargers bei nächstem Rivers-Meltdown

Die Kansas City Chiefs haben die Los Angeles Chargers in Mexiko mit 24:17 bezwungen.
© getty

Die Los Angeles Chargers dürfen ihre Playoff-Träume wohl endgültig begraben: Zum Abschluss von Woche 11 setzte es in Mexiko eine genauso bittere wie unnötige 17:24-Niederlage gegen Division-Rivale Kansas City. Die Chiefs überzeugten dabei insbesondere offensiv keineswegs, bestraften allerdings die zahlreichen Fehler der Chargers.

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Wenn man dem Spiel ein übergreifendes Motto geben will, dann wären es die Chargers, die sich - wie so häufig - selbst im Weg standen.

Der erste vielversprechende Drive endete mit einem Field Goal in der Red Zone. Nummer zwei endete mit einem verschossenen Field Goal, bei Nummer drei schlug Frank Clark Rivers den Ball kurz vor der Red Zone aus der Hand und in die Arme von Defensive Tackle Derick Nnadi und beim vierten Drive erwischte Tyrann Mathieu Rivers mit einer Coverage-Umstellung zur zweiten Interception.

Direkt nach Mathieus Pick marschierte LeSean McCoy zum ersten Touchdown der Partie in die Endzone - die Chargers hatten an diesem Punkt fast dreimal so viele Yards wie Kansas City, die früh Tyreek Hill verletzungsbedingt verloren hatten, kamen aber weiter maximal zu Field Goals.

Chargers holen auf - Rivers-Turnover zu viel

Und so ging es auch nach der Halbzeitpause weiter: Beim ersten Drive im dritten Viertel beraubten sich die Chargers durch eine Strafe selbst einer Interception, kurz danach hatte McCoy bei einem Fumble Glück und dann sorgte Williams für den nächsten Chiefs-Touchdown.

Mahomes (19/32, 182 YDS, TD, INT; 5 ATT, 59 YDS) erhöhte mit einigen Big Plays und schließlich dem perfekt platzierten Touchdown-Pass auf Kelce und das 24:9 fühlte sich bereits wie eine Vorentscheidung an. Allerdings war es mitnichten ein gutes Spiel für die Chiefs-Offense, im Gegenteil. Kansas City fand offensiv kaum einmal einen Rhythmus, nur mehrere Mahomes-Scrambles retteten Drives und sorgten ultimativ für Punkte. Und so konnten sie dieses Spiel auch nicht vorzeitig entscheiden.

Rivers, nachdem Mathieu die wohl leichteste Interception seiner Karriere hatte fallen lassen, führte die Chargers schließlich endlich in die die Endzone und L.A. verkürzte auf sieben Punkte. Die Chiefs hatten im Gegenzug zwei Drives, mit denen sie das Spiel offensiv hätten beenden können - dabei nahmen sie keine vier Minuten von der Uhr.

Rivers im Gegenzug zeigte die gleichen Tendenzen wie zuletzt gegen die Raiders: Er wollte, trotz mehr als genug Zeit auf der Uhr, sofort das Big Play. Das führte erst zu einer weiteren tiefen Interception, aber es führte schließlich auch zum spektakulären 50-Yard-Pass zu Mike Williams beim finalen Drive! Mit 20 Sekunden hatte L.A. so die Chance auf den Ausgleich - ehe Rivers eine horrende Interception Richtung Endzone in die Arme von Sorensen warf. Game Over.

Los Angeles Chargers (4-7) - Kansas City Chiefs (7-4)

Ergebnis: 17:24 (3:0, 6:10, 8:14, 0:0) BOXSCORE

Chargers vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken

  • Es war statistisch gesehen eine kuriose erste Hälfte, deren Zahlen ebenfalls wiederspiegeln, wie sehr sich die Chargers selbst um den Lohn der Arbeit brachten. L.A. ging mit 312 Offense-Yards sowie 7,3 Yards pro Play in die Halbzeitpause - und ohne Touchdown. Rivers' 237 Passing-Yards waren ein persönlicher Bestwert für eine erste Hälfte seit Woche 14, 2017. Mahomes (63 Yards) hatte dagegen noch nie in seiner NFL-Karriere in einer ersten Hälfte so wenige Yards durch die Luft aufgelegt.
  • Mahomes' Scrambles waren bis ins dritte Viertel hinein das explosivste Element in der Chiefs-Offense. Seine ersten beiden Runs brachten 44 Yards Raumgewinn - zu diesem Zeitpunkt hatte KC 26 weitere Plays für 100 Total Yards gespielt.
  • Das Passspiel war letztlich auf beiden Seiten ein inkonstanter Faktor - und wenn, dann lief es jeweils primär über Nicht-Wide-Receiver. Tight End Travis Kelce (10 Targets, 7 REC, 92 YDS, TD) und Running Back Austin Ekeler (11 Targets, 8 REC, 108 YDS) führten ihre Teams jeweils an.
  • Das Run Game der Chiefs war, abgesehen von Mahomes' Scrambles, über weite Strecken abgemeldet. L.A. auf der anderen Seite fand mit Melvin Gordon (14 ATT, 69 YDS) Räume gegen eine der schwächsten Run-Defenses der Liga, ging aber auch immer wieder weg vom Run Game.
  • Zwei kuriose Stats: Der Field-Goal-Fehlschuss von Michael Badgley spät im ersten Viertel war der erste Field-Goal-Fehlschuss in einem NFL-Spiel in Mexico City. Chiefs-Defensive-Lineman Derick Nnadi ist der zweitschwerste Spieler mit einer Interception in der laufenden Saison.
  • Rivers hat jetzt 14 aufeinanderfolgende Saisons mit mindestens 3.000 Passing-Yards auf dem Konto.

Der Star des Spiels: Frank Clark (Chiefs)

Von wegen Shootout - im Endeffekt dominierten die Defenses dieses Spiel, also ist hier ein Verteidiger die Wahl. Clark hatte vielleicht sein bislang bestes Spiel seit dem Weggang aus Seattle: Er war an mehreren Turnovern direkt beteiligt, setzte Rivers oft unter Druck, verteidigte einen Pass und verzeichnete zusätzlich fünf Tackles. Ein gutes Spiel gegen die wacklige Chargers-O-Line. Ebenfalls erwähnenswert: Austin Ekeler, der zunehmend der Mittelpunkt des Chargers-Passspiels wurde.

Der Flop des Spiels: Philip Rivers (Chargers)

Vier Picks, die zum Teil absolut desolat waren. Rivers warf wieder Pässe in Coverage, er wollte wieder zu früh zu viel, er machte wieder Fehler, die sich ein Quarterback einfach nicht leisten kann. Rivers hat jetzt erstmals in seiner Karriere über zwei aufeinanderfolgende Spiele sieben Picks geworfen. Dieser Sieg war absolut machbar für die Chargers - am heutigen Tag muss man festhalten, dass Rivers ihnen die Chance darauf nahm.

Analyse Chargers vs. Chiefs: Die Taktiktafel

  • Die Ausfälle der beiden Offensive Tackles Sam Tevi und Russell Okung bei den Chargers machten sich deutlich bemerkbar. Insbesondere auf der linken Seite, wo Rookie Trey Pipkins Okung ersetzte, hatte L.A. Schwierigkeiten. Frank Clark, bislang in dieser Saison eine ziemliche Trade-Enttäuschung für die Chiefs, gewann dieses Matchup mehrfach schnell und forcierte so auch den ersten Turnover. Clark sorgte auch auf der anderen Seite gegen Scott für einen Rivers-Fumble bei Third Down.
  • Rivers Interception zu Mathieu war eine sehr gut gespielte Coverage-Umstellung: Die Chiefs zeigten eine 2-Deep-Safety-Coverage vor dem Snap und spielten die dann auch - allerdings nach einer Post-Snap-Rotation gänzlich anders als es Pre-Snap aussah. Mathieu wurde so vom vermeintlichen Deep-Safety zum Underneath-Robber ähnlich wie in einer Tampa 2 und schnappte sich den Pick.
  • Die Interception von Mahomes sah ebenfalls nach einer Coverage-Mischung aus. Die Chargers sind eine der klassischsten Cover-3-Defenses überhaupt in der NFL, dabei ziehen sie gerne einen Verteidiger gegen eine Backside-Seam-Route - wie hier von Hardman - mit. Aus Cover-3 wird so de facto eine Art Cover-2, und der vermeintlich alleinige tiefe Safety kann sich auf eine Hälfte des Feldes konzentrieren. Mahomes las das falsch und die Chargers spielten es perfekt.
  • Eine richtige Analytics-Entscheidung bei den Chargers: L.A. verkürzte im Schlussviertel per Touchdown zunächst auf 15:24 - statt den PAT zu kicken und auf acht Punkte Rückstand zu verkürzen, gingen die Chargers auf die 2-Point-Conversion. Der Gedankengang dahinter? Die Chargers hätten so oder so eine erfolgreiche 2-Point-Conversion gebraucht, um mit zwei Scores das Spiel nach 9:24-Rückstand auszugleichen. Früher auf 2 zu gehen gibt dem Team den strategischen Vorteil, zu wissen, was man im weiteren Verlauf braucht - statt darauf zu setzen, dass man mit einem möglichen finalen Drive den Touchdown plus 2 schafft.
  • Keine sportliche, aber eine potenziell strategisch-taktische Sache: Abermals gab es große Probleme auf dem Feld in Mexiko. Spieler rutschten vom ersten Play weg aus oder verloren anderweitig den Halt, große Löcher waren schnell im Rasen zu finden - all das, nachdem das Spiel in Mexiko in der Vorsaison kurzfristig aufgrund des schlechten Geläufs abgesagt werden musste. Die NFL hat über diese Saison hinaus derzeit keinen Deal mit Mexico City, und womöglich sehen wir hier eine Pause der Mexiko-Serie.
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