NFL

Washington Redskins vs. Chicago Bears 15:31 - Fünf Turnover! Bears-Defense dominiert Washington

Von Jan Dafeld
Case Keenum zeigte eine schwache Vorstellung.
© getty

Die Chicago Bears haben dank einer dominanten Vorstellung ihrer Defense das Monday Night Game in Week 3 mit 31:15 für sich entschieden. Die Gäste führten bereits vor der Pause mit 28 Punkten und hatten den Sieg somit schon früh so gut wie sicher. Die Washington Redskins kämpften sich nochmal auf 13 Punkte heran, ein Fumble von Quarterback Case Keenum ließ die Comeback-Träume allerdings endgültig zerplatzen.

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Trotz eines effektiven ersten Drives mit vielen kurzen Pässen mussten die Bears diesen nach einem Sack von Montez Sweat (7 Tackles, Sack, TFL) mit einem Punt und ohne Punkte beenden. Die Freude der Gastgeber war allerdings von äußerst kurzer Dauer.

Bereits bei seinem ersten Drive warf Keenum (30/43, 331 YDS, 2 TD, 3 INT) einen Pick Six, als Ha Ha Clinton-Dix (9 Tackles, 2 INT, TD) einen ungenauen Wurf des 31-Jährigen abfing und bis in die Endzone zurücktrug. Zu Beginn des 2. Viertels hätte Kicker Dustin Hopkins (1/2 FG) Washington erstmals aufs Scoreboard bringen müssen, sein 43-Yard-Field Goal nach einem 33-Yard-Drive segelte allerdings links vorbei.

Ab diesem Zeitpunkt dominierte Chicago die Hausherren nach Belieben. Mehrere Strafen gegen die Redskins sowie jede Menge Yards after Catch ermöglichten den Bears ihren ersten Offensiv-Touchdown durch einen kurzen Pass auf einen völlig offenen Taylor Gabriel (6 REC, 75 YDS, 3 TD). Nach einem Strip Sack von Khalil Mack (3 Tackles, 2 Sacks, FF) erhielt die Offense den Ball nur 32 Sekunden später an der gegnerischen 12-Yard-Linie zurück, wieder fand Mitchell Trubisky (25/31, 231 YDS, 3 TD, INT, CAR, 2 YDS), der eine Nacht mit Licht und Schatten erlebte, Gabriel mit einem kurzen Pass in der Endzone.

Eine weitere Interception von Keenum, diesmal gegen Kyle Fuller (7 Tackles, INT), sowie ein spektakulärer 36-Yard-Touchdown-Catch von Gabriel brachten Chicago mit 28 Punkten in Front. Erst ein 35-Yard-Field-Goal Sekunden vor der Pause brachte Washington die ersten Punkte ein. Keenums dritter Pick unmittelbar nach der Halbzeit schien das Spiel dann endgültig zu entscheiden, auch wenn Bears-Kicker Eddy Pineiro seinen Field-Goal-Versuch aus 44 Yards Entfernung im Anschluss vergab.

Durch Touchdown-Pässe eines etwas verbesserten Keenum auf Terry McLaurin (6 REC, 70 YDS, TD) und Paul Richardson (8 REC, 83 YDS, 1 TD) sowie einer bösen Red-Zone-Interception von Trubisky kam Washington nochmal auf 15:28 heran, bei einem 4th&1 streckte Keenum den Ball allerdings zu offen in Richtung der Defense. Danny Trevathan (8 Tackles, Sack, TFL, FF) forcierte einen weiteren Fumble, Pineiro stellte mit einem Field Goal auf der Gegenseite den Endstand her.

Keenum zeigte sich nach dem Spiel selbstkritisch. "Ich habe mein Team im Stich gelassen. Es lag an mir. Ich übernehme die volle Verantwortung." Ein Quarterback-Wechsel steht in Washington trotzdem allem Anschein nach (noch) nicht an. "Case hat alles, um ein effizienter Quarterback in dieser Offense zu werden", erklärte Head Coach Jay Gruden unmittelbar nach dem Spiel. Die Redskins treffen in der kommenden Woche auf die New York Giants mit ihrem neuen Starting Quarterback Daniel Jones, Chicago empfängt die Minnesota Vikings in einem für beide Teams bereits äußerst wichtigen NFC-North-Matchup.

Washington Redskins (0-3) - Chicago Bears (2-1)

Ergebnis: 15:31 (0:7, 3:21, 6:0, 6:3) BOXSCORE

Redskins vs. Bears - die wichtigsten Statistiken

  • Washington beendete das erste Viertel mit null Punkten - mal wieder. Das Team von Gruden kämpfte bereits in der vergangenen Saison mit schwachen Starts in ihren Spielen, dieser Trend scheint sich 2019 fortzusetzen. Das Spiel gegen die Bears markierte das elfte in den vergangenen zwölf Matches, in denen die Redskins im ersten Viertel ohne Touchdown blieben. Einzig der Saisonauftakt gegen die Eagles stellte eine Ausnahme dar.
  • Taylor Gabriel gelangen drei Touchdown-Catches im zweiten Viertel - und damit mehr als in der gesamten Vorsaison (zwei). Zuvor hatte der Speedster in 76 NFL-Spielen nur 10 Touchdowns verbuchen können.
  • Seit Beginn der vergangenen Saison sind die Bears die einzige Defense der Liga mit mehr Interceptions (31) als erlaubten Passing Touchdowns (26), mit drei Interceptions und zwei erlaubten Passing Touchdowns baute Chicago diese beeindruckende Statistik noch weiter aus.
  • Nach seinem nächsten guten Auftritt hat Terry McLaurin in seinen ersten drei NFL-Spielen jeweils mindestens fünf Catches und einen Touchdown verzeichnen können. Der Rookie ist damit der erste Spieler in der Super-Bowl-Ära, dem dieses Kunststück gelang.

Der Star des Spiels: Ha Ha Clinton-Dix (Bears)

Zwei Interceptions, 96 Interception-Return-Yards und ein Touchdown. Die Statistiken von Clinton-Dix sprechen eine deutliche Sprache. Ohne Frage waren die Picks von Keenum mehr als fragwürdige Entscheidungen, dennoch muss man dem Bears-Safety Tribut zollen: Bei beiden Plays las er den Quarterback richtig und brachte sich so rechtzeitig in Position, um den Ball abzufangen. So mancher sah im Tausch von Adrian Amos zu Clinton-Dix eine Schwächung der Bears-Defense. Zumindest heute Nacht war davon wenig zu sehen.

Der Flop des Spiels: Case Keenum (Redskins)

Keenum hatte einen guten Start in die Saison und schien seinen Platz als Starter gegen Dwayne Haskins vorerst gefestigt zu haben - gegen die Bears erwischte der Quarterback allerdings einen üblen Tag. Keenum stand stark unter Druck, leistete sich aber zu viele, vermeidbare Fehler. Alle drei Interceptions waren sowohl keine guten Reads als auch schlechte Würfe. Keenum hatte zudem nur wenig Gefühl für den Pass-Rush, sein erster Fumble hatte sich bereits zuvor angedeutet. Sein zweiter Fumble war zudem ein klarer Fehler, so frei darf er den Ball bei einer QB-Sneak nur an der gegnerischen Goalline halten. Auch nicht viel besser allerdings: Die Offensive Line sowie die Secondary der Gastgeber, die in nahezu allen Mannschaftsteilen enttäuschten.

Redskins vs. Bears - die Taktiktafel

  • Beide Offensive Lines hatten keinen allzu guten Tag, sowohl schematisch als auch individuell - vor allem zu Beginn des Spiels. Die Redskins, denen zeitweise Left Guard Brandon Scherff und Center Chase Roullier fehlten, ließen im 1. Viertel ausgerechnet Khalil Mack ungeblockt - eigentlich unerklärlich. Backup Wes Martin erlaubte Blitzer Danny Trevathan kurz darauf einen freien Weg zum Quarterback. Auf Seiten der Bears, bei denen Right Tackle Bobbie Massie (Schwindel) krankheitsbedingt fehlte, ließen sich Center James Daniels und Guard Kyle Long früh viel zu einfach bei einem Doppelteam gegen Matt Ioannidis schlagen und hatten Glück, dass der Sack nicht in einem Safety resultierte.
  • Chicago legte offensichtlich Wert darauf, Trubisky früh ins Spiel zu bringen. Head Coach Matt Nagy callte bei 14 der ersten 17 Plays einen Pass, setzte dabei allerdings stark auf klar definierte Reads für seinen Quarterback. Play Action, Rollouts und jede Menge Screens ermöglichten Trubisky viele einfache, kurze Completions. Nagy und seine Nummer 10 setzten praktisch ausschließlich aufs Kurzpassspiel und nahmen so auch Washingtons D-Line-Talent über weite Strecken aus dem Spiel.
  • Trotz längerer Vorbereitung auf das Spiel bot sich den Zuschauern eine schludrige Vorstellung - auf beiden Seiten. Trotz zahlreicher abgelehnter Strafen gingen die Teams mit insgesamt 13 Strafen zur Halbzeit in die Kabine, gefühlt lag bei jedem zweiten Play eine Flagge auf dem Rasen.
  • Chicago setzte Receiver Cordarelle Patterson mehrfach als Running Back ein, unter anderem sogar aus der I-Formation hinter einem Fullback sowie als Runner hinter David Montgomery und Tarik Cohen als Blockern. Patterson beendete das Spiel mit vier Runs für 14 Yards.