NFL

Panel zum Saisonstart - Überraschungen, MVP, Super-Bowl-Sieger und Co.!

Von SPOX
SPOX hat die Experten an die Tasten gebeten - der Prognose-Roundtabel vor dem Saisonstart!
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Welche Playoff-"Neulinge" schaffen es 2019 in die Postseason?

Martin Pfanner (DAZN): Im Schnitt kamen seit 1991 pro Jahr immer etwa sechs neue Teams in die Playoffs. Dieser Tatsache Rechnung tragend habe ich sechs Teams identifiziert, die 2019 in der Runde der letzten 12 neu mitmischen werden.

Cleveland Browns: Wenn die Offensive Line nicht komplett unterirdisch agiert, die Defense zumindest leicht zulegt und die Playmaker, die in der Summe auf dem Papier die besten der NFL sind, auch nur ansatzweise so einschlagen, wie sich das abzeichnet, dann bescheren uns die Browns 16 Mal Must-See-TV. Darum: The hype is real. Cleveland wird nach Ewigkeiten zu Believeland und damit auch zu Playoff-Land.

Pittsburgh Steelers: Das Ende der Killers-Bs ist das Beste, was den Steelers seit ihrem Super-Bowl-Sieg im Februar 2009 passieren konnte. Me-First Le'Veon Bell? Weg. Team Cancer Antonio Brown? Vergiftet gerade das Klima in Oakland. Und: Alle Welt spricht über die Cleveland Browns, niemand über die Steelers. Die perfekte Ausgangslage, um Gegner und Experten von Beginn an auf dem falschen Fuß zu erwischen und sich eine der beiden AFC Wildcards zu sichern.

Denver Broncos: "Just what the Doctor ordered", ist für mich das Fazit der Broncos-Offseason. Ein "No Nonsense"-Coach mit Vic Fangio, fast wichtiger, ein aus ebensolchem Holz geschnitzter Defensive Coordinator mit Ed Donatell und eine Defense, die mit Ausnahme der Kansas City Chiefs jedem anderen Gegner das fürchten lehren wird. Da muss die Offense nur Mittelmaß (Say Hello to Joe Flacco) sein, um mit ein wenig Glück als Wildcard in die Playoffs zu kommen (ein Blick aufs Startprogramm offenbart für mich etwa schon einen 4-2 oder 5-1-Start).

Green Bay Packers: Wenn die arrangierte Ehe zwischen Matt LaFleur und Aaron Rodgers auch nur ansatzweise besser verläuft als die unüberbrückbaren Differenzen, die es scheinbar seit Jahren bei McCarthy-Rodgers gab, dann kann es für Green Bay nur nach oben gehen. Fragezeichen hinter RB1 und WR1 beziehungsweise in der Front Seven kompensiert für mich der intelligenteste Quarterback der Liga im Alleingang. Wenn Rodgers über 16 Spiele fit bleibt (mit 35 bei weitem nicht mehr garantiert), dann wird im Januar wieder Postseason-Football in der Kathedrale des Footballs Einzug erhalten.

Minnesota Vikings: Das Playoff-Rezept für die Vikings ist simpel, weil es an nur zwei "Wenn, dann"-Szenarien geknüpft ist. Wenn Kirk Cousins anfängt die wichtigen Spiele (negative Karriere-Bilanz in Spielen gegen .500 oder bessere Teams sowie in Night Games) zu gewinnen, dann wird er auch zum zweiten Mal in seiner Karriere Playoff-Football spielen dürfen. Wenn First-Round-Center Garrett Bradbury die miserable Line nur ein wenig aufwertet, dann haben die Mannen aus Minneapolis bei ihrer Fülle an Impact-Skill-Playern gute Chancen auf eines der sechs Playoff-Tickets in der NFC.

Sebastian Vollmer: Die Steelers werden dieses Jahr ziemlich gut sein, die sollten eine sehr gute Defense haben - vielleicht sogar eine dominante Defense. Denver ebenfalls, mit Von Miller und Bradley Chubb; da kommt es natürlich auf die eigene Offense an, das ist ja bei Denver traditionell ein wenig Hit-or-Miss, aber denen traue ich auch etwas zu. Die Browns haben ebenfalls eine Chance, auch wenn ich da noch nicht so ganz in diesen Hype einstimmen kann, der um das Team aktuell herrscht. Cleveland hat viele Stars und Charaktere, da muss man abwarten, ob das alles funktioniert. Steelers und Broncos also vorab, die Browns könnten es ebenfalls schaffen. In der NFC: Es ist eigentlich Wahnsinn, dass Green Bay jetzt mehrfach in Folge die Playoffs verpasst hat, wenn man sieht, was Aaron Rodgers kann und wie talentiert das Team auch um ihn herum teilweise war. Ich hatte letztes Jahr schon getippt, dass es die Packers wieder in die Playoffs schaffen, da lag ich daneben. Aber ich bleibe dabei - Packers mal wieder. Irgendwann muss es ja klappen. Und: Das Fenster mit Aaron Rodgers wird ja auch nicht größer, die haben nicht mehr so wahnsinnig lange Zeit. Ich glaube auch, dass das Drama zwischen ihm und Ex-Coach Mike McCarthy nicht so extrem war, wie es hier in den amerikanischen Medien berichtet wurde. Tom Brady und Bill Belichick gehen abends auch kein Bier trinken, sagen wir es mal so.

mySPOX-User Butfumlbe93: In der AFC tippe ich auf die gleichen Division-Sieger wie aus dem Vorjahr. Kansas City und New England sehe ich nicht nur in ihrer jeweiligen Division eindeutig vor den anderen Teams, auch in der gesamten Conference sind sie auf einem anderen Level. Die AFC North und South wirken dagegen weitaus offener. Wie bereits zuvor beschrieben, verspricht die AFC South ein schwer zu prognostizierendes Rennen, mit leichten Vorteilen für die Texans. Im Norden sehe ich trotz des Hypes um die Browns, mit den Ravens und den Steelers gleich zwei Teams vor ihnen. Die Ravens gewinnen im heißen Dreikampf erneut die Division, die Steelers erreichen den 6th Seed, während Cleveland sich knapp geschlagen mal wieder ohne Playoffs begnügen muss. Der fünfte Playoffspot geht erneut an die Chargers.

In der NFC dagegen ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier wirkt das Feld der Playoff-Aspiranten dichter beieinander. Die Rams und Saints können zwar ihre Divisionen verteidigen, werden aber nicht so souverän durch die Saison marschieren wie im Vorjahr. Im Osten sehe ich die Eagles vor den Cowboys, die sich aber berechtigte Hoffnungen auf einen Wildcard-Platz machen dürfen. In der NFC North bahnt sich ein Dreikampf zwischen Bears, Packers und Vikings an. Auch wenn es das Fanherz betrübt, mein aktuelles Gefühl spricht gegen die purpurnen Nordmänner und für den Rivalen aus Wisconsin. Um den letzten begehrten Platz kämpfen Seahawks, Vikings und Buccaneers. Schlussendlich behält (hoffentlich) Minnesota die Oberhand. Insgesamt: Mit Pittsburgh, Green Bay und Minnesota also nur drei neue Playoff-Teams.

Adrian Franke (SPOX): Rein statistisch wären "nur" drei neue Teams natürlich ziemlich überraschend. In der AFC bin ich bei Martin und glaube auch, dass die Browns und Steelers ihr Playoff-Comeback geben - aufkosten der Colts und Ravens, bei denen ich einfach zu viele Fragezeichen mit Blick auf die Offense sehe. Aber auch die Chargers, ohne Russell Okung, Derwin James und womöglich auch Melvin Gordon werden nicht an das Vorjahres-Level anknüpfen und sind angreifbarer geworden.

Die Packers sind ein riesiges Fragezeichen für mich; talentiert, keine Frage - aber ist Matt LaFleur der Coach, der das auch wieder aufs Feld bringt? Und das gleich in seinem ersten Jahr? Dennoch glaube ich, dass zumindest ein Kandidat aus Packers/Vikings den Sprung in die Postseason schafft, zusammen mit mindestens einem "neuen" NFC-South-Team; für mich am ehesten die Atlanta Falcons. Damit wären wir bei vier bis fünf neuen Teams, und vielleicht landen wir dieses Jahr tatsächlich unter dem Schnitt. Die jeweiligen Elite-Teams (New England, Kansas City in der AFC; die Saints, Rams und Eagles in der NFC) geben einem zumindest im Vorfeld der Saison nicht allzu viel Spielraum darüber hinaus.