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Kamara, Kelce, Kittle: Matchupwaffen - so gewinnen Offenses in der NFL

Spieler wie Alvin Kamara und James White nehmen in modernen Offenses zentrale Rollen ein.
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Der größte Wert eines Running Backs

Es hat einen Grund, warum nur wenige Offenses den Fullback so signifikant in ihre Offense einbauen wie die Patriots und 49ers - viele Teams haben schlicht überhaupt keinen Fullback mehr im Kader.

Es ist eine aussterbende Position, in vielen Offenses nicht mehr als ein Relikt aus früheren Rushing-Tagen. Nur wenige Coaches haben bislang Interesse daran gezeigt, ihre Passing-Offense mit dem Fullback als festem Bestandteil aufzubauen.

Running Backs dagegen sind nach wie vor ein fixer Bestandteil einer jeden Offense. Auch ohne Fullback kann man defensive Formationen und Aufstellungen beeinflussen, indem man beispielsweise zwei Running Backs gemeinsam aufs Feld schickt. Die Saints sind ein Team, das das regelmäßig macht, wie bei diesem Touchdown zu Kamara gegen die Falcons:

Zwei Running Backs auf dem Feld haben einen vielleicht nicht ganz so starken Effekt auf das Defensiv-Personal wie ein Fullback. Dennoch kann man berechtigt darauf hoffen, dass man seinem Running Back ein Eins-gegen-Eins gegen einen Safety oder einen Linebacker verschafft. Mit Alvin Kamara und zwei Routes auf seiner Seite, die ihm den Weg frei räumen, nehmen die Saints dieses Matchup immer wieder gerne.

Kamara hatte beispielsweise auch einen 37-Yard-Touchdown-Catch gegen die Eagles, als er sich vor dem Snap als Outside Receiver aufstellte und so ein Eins-gegen-Eins mit Eagles-Safety Malcolm Jenkins hatte. Ein guter Spieler, der mit der Geschwindigkeit und Agilität von Kamara aber nicht mithalten kann.

Average Depth of Target: Wie tief werden RBs angespielt?

SpielerTargets (REC)aDOTAir Yards
Tarik Cohen, Bears87 (69)3,7316
Duke Johnson, Browns59 (44)3,6213
James White, Patriots125 (89)3,3417
Nyheim Hines, Colts81 (63)2,5200
Kenyan Drake, Dolphins74 (54)2,4174
Alvin Kamara, Saints104 (80)1,9193
Kareem Hunt, Chiefs (jetzt: Browns)36 (27)1,968
Jalen Richard, Raiders80 (67)1,8144

Aufgelistet sind die Running Backs in der vergangenen Saison mit der durchschnittlich höchsten Target-Tiefe. Berücksichtigt sind Spieler erst ab 35 Targets. Zahlen von "airyards.com".

Running Backs selbst können Matchup-Waffen werden, wenn eine Offense sie dementsprechend einsetzt. Nach wie vor nutzen zu viele Offensivcoaches in der NFL ihre Running Backs nur bei Screens und für kurze Pässe, wenn der Quarterback keinen anderen Ausweg sieht. Gewissermaßen als ein Sicherheitsnetz.

Dabei sind sie es, die naturgemäß vor allem gegen eine Base-Defense die besten Matchups ziehen. Viele Defensive Coordinator gehen in Man Coverage nach Prioritäten, teilen also ihre besten Cover-Spieler den gefährlichsten Receivern zu. Häufig bedeutet das, dass der Running Back nach den ersten beiden Wide Receivern und vielleicht noch einem Tight End die dritte bis fünfte Option ist; gegen eine Base-Defense kann das häufig sogar ein Linebacker sein.

Gute Offenses wurden über die vergangenen Jahre besser darin, diese Matchups zu nutzen.

Ein exzellentes Beispiel dafür waren letztes Jahr die Chicago Bears unter Matt Nagy. Tarik Cohen wird nicht nur sehr vertikal eingesetzt, er läuft auch Routes sowohl außen als auch aus dem Backfield. Das gab den Bears immer wieder große Freiheiten dahingehend, Defenses schon vor dem Snap zu manipulieren und dem Quarterback einfache Reads zu ermöglichen.

Das sieht man auch bei dem oben abgebildeten Touchdown gegen Tampa Bay. Cohen stellte sich zunächst außen auf, bewegte sich dann via Pre-Snap-Motion nach innen. Von dort aus lief er dann nach dem Snap eine Angle-Route, also eine sich nach innen biegende Route, gewissermaßen. Weil vor ihm zwei Wide Receiver den Weg freigeräumt hatten, hatte er damit einfaches Spiel.

Die Patriots nutzen James White auf diese Art und Weise seit Jahren, in den letzten drei Spielzeiten hatte White jeweils immer mindestens 100 Snaps im Slot oder Outside. Die Saints nutzen Kamara dahingehend noch aggressiver: Letztes Jahr stand Kamara 194 Mal im Slot oder Outside, eine immense Quote. Zum Vergleich: Abgesehen von Michael Thomas und Tre'Quan Smith hatte 2018 kein Saints-Receiver insgesamt mehr als 290 Snaps.

Auffällig war diese Vorgehensweise letztes Jahr auch bei den Miami Dolphins unter Adam Gase. Die Dolphins hatten aus offensiver Sicht eine merkwürdige Saison, in der sie fast durch die Bank weg sehr inkonstant waren, aber eine vergleichsweise sehr hohe Quote an explosiven Plays vorweisen konnten.

Um diese zu erreichen, nutzte Gase Running Back Kenyan Drake auch als primäre Waffe - wie bei diesem Touchdown gegen die Cincinnati Bengals. Cincinnati spielt dabei Man Coverage und die beiden Routes der Outside-Receiver sind so ausgerichtet, dass sie die beiden Cornerbacks und den tiefen Safety auf der Seite ins Zentrum ziehen.

Von der anderen Seite läuft der rechte Outside-Receiver zusätzlich eine Drag-Route auf die andere Seite, um außerdem einen Hi-Low-Effekt zu kreieren. All das passiert, damit Drake ein Eins-gegen-Eins mit einem Linebacker knapp 20 Yards von der Line of Scrimmage entfernt bekommt. Auch hier wieder: Ein Matchup, das jede Offense gerne nimmt. So setzt man Running Backs als Matchup-Waffen ein.

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