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NFL Power Ranking nach Draft und Free Agency: Quo vadis, Chiefs?

SPOX blickt auf die gesamte NFL nach dem Draft und der Free Agency.
© getty

Draft und Free Agency sind Geschichte, das Bild, mit welchen Spielern und welchem Plan die Teams in die kommende Saison gehen, wird zunehmend klarer. Ehe der NFL-Sommer bevorsteht hat SPOX-Redakteur Adrian Franke alle 32 Teams unter die Lupe genommen und in seinem Offseason Power Ranking sortiert.

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NFL Power Ranking nach Free Agency und Draft

32. Miami Dolphins

Es ist nicht das oberste Ziel der Dolphins, 2019 möglichst viele Spiele zu gewinnen. Die Trades, die Free Agency, das Vorgehen im Draft - all das formt dieses Bild. Man kann das jetzt "Tanking" nennen oder es anders umschreiben, aber die Dolphins richten sich mittel- und nicht kurzfristig aus. Für dieses Jahr bedeutete das konkret, dass der Kader abgespeckt wurde: Tannehill, Ja'Wuan James, Cam Wake, Frank Gore - sie alle sind weg, und abgesehen von Christian Wilkins sind auch die meisten diesjährigen Draft-Picks eher keine Kandidaten für eine sofortige Starter-Rolle. Insbesondere der Pass-Rush und die Offensive Line sind Großbaustellen - Letzteres ist Miamis neuer Quarterback aus dem College und aus dem Vorjahr nur zu gut gewohnt: Der Trade für Josh Rosen war eine großartige Entscheidung der Dolphins und gibt Miami für vergleichsweise einen Spottpreis die Möglichkeit, zu sehen, ob Rosen der Franchise-Quarterback der Zukunft sein kann. Ich traue es ihm zu, aber er wird wieder mit sehr wenig Talent um sich herum klar kommen müssen.

31. Cincinnati Bengals

Nach einer gewohnt sehr ruhigen Free Agency mit einigen zu teuren Deals für eigene Free Agents folgte ein ziemlich durchwachsener Draft. Jonah Williams sollte die Line sofort besser machen und Bobby Hart ins zweite Glied verdrängen, das ist ein Upgrade. Gleiches gilt für Linebacker Germaine Pratt - aber ansonsten? Edge-Rush ist immer noch ein Fragezeichen, Cornerback könnte ebenfalls ein Problem werden; die beiden wohl wichtigsten Bereiche in einer modernen Defense. Offensiv ist die Interior Line nach wie vor ein schwerer Wackelkandidat, während der Draft klar gemacht hat, dass Andy Dalton zumindest vorerst fest im Sattel sitzt. Wie weit können Geno Atkins und A.J. Green das Team um Rookie-HC Zac Taylor bringen?

30. New York Giants

Was soll man mit den Giants jetzt anfangen? Die Cornerback-Picks sind aus rein sportlicher und schematischer Sicht für 2019 für mich der Fokus der Draftklasse: DeAndre Baker Outside sowie Julian Love im Slot - mit Janoris Jenkins auf der anderen Seite und Vorjahres-Supplemental-Draft-Pick Sam Beal als weiterer Option - erlauben es Defensive Coordinator James Bettcher, seinen bevorzugten Blitz-lastigen Stil umzusetzen. Das setzt aber auch voraus, dass die Cornerbacks schnell funktionieren; können Oshane Ximines und Markus Golden den Pass-Rush andernfalls auch so gefährlich machen? Dexter Lawrence ist ein toller Nose-Tackle, ein Pass-Rusher ist er nicht. Die Offensive Line derweil sollte sehr gut sein, die Waffen zumindest im Kurzpassspiel sind ebenfalls da. Bleibt die mehr als berechtigte Frage, wie weit Eli Manning und dann früher oder später Daniel Jones das alles bringen kann.

29. Washington Redskins

Auf dem Papier hatte Washington einen der besten Drafts in diesem Jahr. Dwayne Haskins ohne Trade an 15 zu bekommen ist toller Value, genau wie Montez Sweat am Ende der ersten Runde und Kelvin Harmon in Runde 6. Die Redskins haben damit ihre größten Needs mit sehr guten Value-Picks bedient - bleibt die Frage, wie groß die Rolle sein kann, die der wichtigste Pick aus dem Trio 2019 spielt: Dwayne Haskins blickt auf gerade einmal 592 Passversuche im College zurück, 535 davon kamen letztes Jahr. Er wird Zeit brauchen, und das wird sich entweder konkret auf dem Feld bemerkbar machen, oder aber indem Case Keenum zunächst spielt. Beides nicht gerade ideal. Das Receiver-Corps sollte mit McLaurin und Harmon deutlich besser sein als letztes Jahr, die Front Seven könnte mit Sweat, Landon Collins und Reuben Foster zur Ligaspitze gehören. Am Ende hängt viel davon ab, wie schnell Haskins "funktioniert" - und ob die Secondary hält.

28. Buffalo Bills

Ed Oliver und Cody Ford waren zwei super Picks zum Start in den Draft. Beide werden sofort starten, beide schließen große Lücken. Die Offensive Line der Bills kann sich generell sehen lassen. Nimmt man neben Ford die Verpflichtungen von Ty Nsekhe, Mitch Morse und Spencer Long dazu, dann sollte diese Unit deutlich verbessert auftreten. Auch das Receiving-Corps war nach der Free Agency mit Cole Beasley im Slot und John Brown als Speedster verbessert - hier hatte ich im Draft auf einen physischen Outside Receiver gehofft, der auch tief gewinnen kann. So fehlt im Passspiel noch immer etwas, die größte Frage hier aber lautet natürlich: Ist Josh Allen als Passer zu einem Leistungssprung in der Lage? Das wird in Buffalo letztlich über den Erfolg der Saison entscheiden. Die Defense mit Oliver als Ersatz für Kyle Williams sollte erneut gut sein. Offensiv deutet vieles bei den Bills auf einen sehr, sehr Run-lastigen Ansatz hin.

27. Oakland Raiders

Der von vielen des Drafts erwartete Splash-Move blieb aus - eher das Gegenteil war der Fall: Die Raiders gingen insbesondere mit ihren frühen Picks vor allem auf Sicherheit und ließen dafür Upside und auch Value liegen. Wo steht Oakland also jetzt nach dem Draft und der Free Agency? Die Offensive Line ist verbessert aber noch weit von "dominant" entfernt. Das Receiving-Corps ist um Welten verbessert, inklusive mit Hunter Renfrow im Slot. Die Defense dagegen? Überschaubar. Clelin Ferrell ist ein guter Edge-Spieler, aber er wird den Raiders-Pass-Rush nicht alleine umdrehen. Die Cornerbacks sind immer noch ein Problem und ob Brandon Marshall und Vontaze Burfict wirklich die Linebacker-Antwort sind, bleibt abzuwarten. Schade ist, dass wir wohl nie erfahren werden, ob Gruden gerne Kyler Murray gedraftet hätte. Derek Carrs Ceiling scheint an diesem Punkt relativ klar zu sein.

26. Denver Broncos

Mir gefällt, was die Broncos gemacht haben; in der Free Agency genau wie im Draft. Denver hat es geschafft, seine offensiven Großbaustellen - die Offensive Line (Ja'Wuan James, Dalton Risner) und das Receiving-Corps (Noah Fant) - zu adressieren und dennoch in Drew Lock den erhofften Quarterback der Zukunft zu finden. Die Line sollte, wenngleich Center noch ein Problem ist, Joe Flacco jedenfalls eine solide Stütze sein. Das Wide-Receiver-Corps kommt dagegen noch mit ein paar Fragezeichen, die deutlich entspannter aussehen werden, falls Emmanuel Sanders nach seinem Achillessehnenriss wirklich bis zum Saisonstart bei 100 Prozent ist. Dann bleibt die Frage, ob Flacco und Rookie-OC Rich Scangarello das auch alles zusammenführen können. Defensiv sind die Linebacker eine mögliche Schwachstelle, die Secondary ist mit Chris Harris und Bryce Callahan auf zwei Spots sehr gut besetzt, darüber hinaus gibt es aber ebenfalls einige Fragezeichen.

25. Arizona Cardinals

Eines der interessantesten Teams der Liga nach dem Draft. Wie wird die Air Raid Offense unter Kliff Kingsbury aussehen, jetzt, nachdem er "seinen" Quarterback in Kyler Murray hat? Mit Andy Isabella und Hakeem Butler wurde das Waffenarsenal jedenfalls mächtig aufgestockt, auch Kevin White könnte zurück in der Air Raid Offense - in der er im College geglänzt hat - eine Rolle finden. Diese Offense wird das Feld in die komplette Breite ziehen und vermutlich NFL-Rekorde für Empty Formations und 4-Receiver-Sets aufstellen. Und auch die Defense, zurück in der 3-4-Base, sieht auf dem Papier besser aus: D.J. Swearinger ist zurück, Byron Murphy ist eine tolle Ergänzung für das Cornerback-Corps und auch Zach Allen sowie Deionte Thompson sollten auf Spielzeit kommen. Mit Terrell Suggs hat Chandler Jones zudem einen gefährlichen Pass-Rusher gegenüber von sich. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt: Schlägt Kyler Murray ein? Und sind die Free-Agency-Verpflichtungen für die Offensive Line genug, damit diese Unit funktional sein wird?