NFL

Stats-Vergleich - Rams vs. Patriots: Hat L.A. das Gegenmittel für Brady?

Die Los Angeles Rams treffen auf die New England Patriots in Super Bowl LIII.
© spox

Super Bowl LIII ist nahe und wir blicken auf die Zahlen. Die Los Angeles Rams und New England Patriots sind in vielen Belangen gleichauf, haben aber im Detail ein paar signifikante Unterschiede. Wo haben die Pats Vorteile, wo die Rams? Und wie sehr unterscheiden sich Jared Goff und Tom Brady? Den Super Bowl gibt's in der Nacht vom 3. auf den 4. Februar ab 0.30 Uhr live auf DAZN - mit Original-Kommentar zur Auswahl!

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Rams treffen auf die Patriots und beide Teams sind sich dabei vielleicht nicht in ihren Spielweisen ähnlich, in Sachen Produktion jedoch sehr wohl.

In Sachen Offensive etwa stellen die Rams die zweitbeste der NFL gemessen an Offense DVOA nach Football Outsiders. Die Patriots liegen hier auf Platz 5. Der Unterschied? 3,1 Prozent DVOA. Defensiv wiederum liegt New England auf Platz 16, die Rams auf 19 - 0,4 Prozent Unterschied! Doch offenbar gewinnt man heutzutage ohnehin eher mit seiner Offense Meisterschaften...

Schaut man detaillierter drauf, dann schicken die Rams die fünftbeste Pass-Offense (32,1 Prozent DVOA) gegen Platz 14 (5,1 Prozent DVOA) gegen den Pass ins Rennen. In Sachen Laufspiel ist L.A. die Nummer 1 (22,1 Prozent DVOA), die Run-Defense der Patriots? Platz 19 (-7 Prozent DVOA).

Rams vs. Patriots - Stats-Vergleich (DVOA in Prozent)

Team OffenseTeam DefensePass OffensePass DefenseRush OffenseRush Defense
Rams24,6 (2. Platz)0,8 (19.)32,1 (5.)0,2 (9.)22,1 (1.)1,5 (28.)
Patriots14,5 (5.)0-4 (16.)32,9 (4.)5,1 (16.)2,5 (9.)-7 (19.)

Dreht man die Geschichte um, dann stellt New England die viertbeste Pass-Offense (32,9 Prozent DVOA) und trifft auf die neuntbeste Pass-Defense (0,2 Prozent DVOA). Den besseren Ansatzpunkt bietet jedoch das Laufspiel. Die Patriots stellen die neuntbeste Run-Offense (2,5 Prozent DVOA), die Rams jedoch sind auf Platz 28 gegen den Lauf (1,5 Prozent DVOA). Volle Fahrt voraus also für Sony Michel und Co.?

Beide Teams verfügen über herausragende Offensivreihen, doch gerade die Quarterbacks haben mitunter klar unterschiedliche Tendenzen.

Brady vs. Goff under Pressure

Eine kuriose Diskrepanz ergibt sich zwischen beiden vor allem in Sachen Pressure im Vergleich zu einer Clean Pocket.

Goff kommt ohne Druck auf ein Passer Rating von 117,1, während Brady in diesen Situationen bei "nur" 105,3 liegt. Daraus ergibt sich in erster Linie, dass Goff ohne Druck kaum zu stoppen ist. Brady auch nicht unbedingt, aber dieser ist etwas weniger spektakulär unterwegs.

Setzt man die beiden jedoch unter Druck, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Gegen Pressure kommt Goff lediglich auf ein Rating von 59,2.

Brady, der gerade zu Saisonbeginn in diesem Bereich deutliche und uncharakteristische Schwächen aufwies, stabilisierte sich und liegt hier insgesamt bei 71,2. Die Patriots-Defense tut also gut daran, Goff in Bedrängnis zu bringen, um das explosive Passspiel der Rams einzudämmen.

Pressure ist jedoch nicht gleich Pressure. Gerade gegen die Rams nämlich könnte Bradys Pressure-Anfälligkeit zum Problem werden, denn L.A. führt die NFL in Interior Pressure Rate (16,6 Prozent) an. Bradys Passer Rating gegen Pressure durch die Mitte liegt bei 63,1 Prozent. Herkömmlicher Pressure über außen hingegen macht ihm kaum etwas aus (Passer Rating 118,7 Passer Rating).

Jared Goff gleichauf mit Mitchell Trubisky

Allerdings sei hier nicht vergessen, dass wir in dieser Betrachtung auf eine verhältnismäßig kleine Sample Size blicken. Pressure-Statistiken von Quarterbacks sind äußerst fließend: Brady hatte noch im Vorjahr ein Passer Rating unter Druck von 96,6, was klar der beste Wert der Liga war, dieses Jahr liegt er nur noch auf Rang 15.

Auf der anderen Seite sei erwähnt, dass Goff letztlich 13 Pässe geworfen hat, die laut Pro Football Focus hätten abgefangen werden können oder müssen. Das war der drittschlechteste Wert der NFL (zusammen mit Chicagos Mitchell Trubisky). Brady hingegen führte die Liga mit den wenigsten solcher Würfe mit großem Abstand in dieser Kategorie an.

Ebenfalls spannend ist ein Blick auf die Explosivität. Vorweg: Beide sind Experten darin, den Deep Ball (Pässe über 20 Yards und mehr) zu werfen. Während Goff hier auf ein 98,9 Rating kommt, schafft es Brady gar auf 104,1 in dieser Saison.

Goff vs. Brady - Passer Rating

Clean PocketUnder PressureDeep BallsPlay Action
Goff117,159,298,9112,3
Brady105,371,2104,1107,4

Dies ist bemerkenswert, da Goff vom Personal her besser auf lange Passspielzüge ausgerichtet ist, hat er doch mit Ex-Patriot Brandin Cooks einen echten Deep-Threat, welcher Brady dieses Jahr abgeht. Am ehesten kommt da noch Phillip Dorsett infrage, vor allem aufgrund seiner Geschwindigkeit.

Besonders gefährlich ist Goff im Übrigen nach Play Action. Und dies bereits seit Sean McVays Ankunft in Los Angeles. 2017 führte Goff die NFL in Yards nach Play Action an, in diesem Jahr warf er mehr Touchdowns nach Play Action als jeder andere QB der Liga.

Jared Goff: König der Play Action

In Sachen Passer Rating liegt Goff hier bei 112,3 nach Play Action. Doch Brady muss sich davor auch nicht verstecken und kommt hier auf einen Wert von 107,4.

Zudem gibt es in der grundsätzlichen Herangehensweise beider QBs zwei signifikante Unterschiede. Zum einen fliegt ein Goff-Pass im Schnitt 8,8 Intended Air Yards (Platz 8). Bei Brady sind es gerade mal 7,6 (Platz 24) laut NFL Next Gen Stats. Zu erklären ist es damit, dass Brady deutlich mehr kurze Pässe wie Drop-Offs und Screens wirft, während es bei Goff mehr Pässe Downfield gibt.

Und dann wäre da noch die Zeit, in der Brady den Ball los wird. Er benötigt im Schnitt nur 2,61 Sekunden nach dem Snap. Nur sechs Quarterbacks waren da schneller. Goff hingegen benötigt 2,94 Sekunden im Schnitt. Nur fünf QBs hielten den Ball länger.

Nahezu identisch sind die Patriots und Rams auch in Sachen Special Teams - Belichick nannte Rams-Punter Johnny Hekker einst eine "Waffe". Die Patriots sind 16. nach Special Teams DVOA, die Rams auf Platz 17.

Super Bowl: Ganz in weiß zum Erfolg?

Statistisch gesehen hat New England einen nicht zu verachtenden Vorteil: Sie spielen in Weiß. Bis zu Super Bowl LI im Vorjahr waren sie ungeschlagen unter Bill Belichick in weißen Trikots im Super Bowl (3-1 insgesamt). Zudem gewannen Teams in weißen Trikots 12 der letzten 14 Super Bowls.

Belichicks Patriots sind 16-1 gegen Teams, gegen die sie in den Playoffs zum ersten Mal in der jeweiligen Saison angetreten sind. Die einzige Niederlage? Im letzten Super Bowl gegen die Eagles!

Artikel und Videos zum Thema