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NFL Third and Long: Die Offense-Schemes aller 32 Teams

SPOX blickt vor dem Saisonstart auf die offensiven Grund-Schemes aller 32 Teams.
© getty
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Dallas Cowboys Scheme:

Offense-Grundlage: Spread Offense mit Zone Blocking Option Run Game.

Und wie sieht das aus? Die Cowboys-Coaches haben ihre Wurzeln in der Air Coryell, und die Handschrift sieht man noch immer in einigen der Downfield-Konzepten - wenngleich auch durch den Übergang von Tony Romo zu Dak Prescott hier Änderungen stattgefunden haben. Prescott ist einer der konservativeren Passer, der sich in einer Spread-Offense wohlfühlt. Im Run Game setzt Dallas primär auf Zone-Blocking, ebenfalls eine Abkehr von der klassischen Air Coryell, und mit Prescott haben Option-Plays und Zone Reads Einzug erhalten. Die Cowboys haben eine Elite-Line und sind bestens für Zone-Blocking ausgerüstet. Generell hat das Run Game für Offensive Coordinator Scott Linehan (genau wie für Head Coach Jason Garrett) eine große Bedeutung, angesichts der Tatsache, dass Dallas' Receiving-Corps aber mit vielen Fragezeichen in die kommende Saison geht, wird es noch wichtiger sein, mit RPOs und Play Action die Receiver in gute Situationen zu bringen.

Denver Broncos Scheme:

Offense-Grundlage: West Coast/Spread Hybrid.

Und wie sieht das aus? Spät in der vergangenen Saison übernahm Bill Musgrave das Offensiv-Zepter von Mike McCoy, unter anderem mit dem Ziel, die Offense einfacher und geradliniger zu machen. Das sollte in der kommenden Saison sichtbar werden: Musgrave hat unter Chip Kelly Spread-Konzepte einstudiert, er setzt stark auf das Run Game und baut auch RPOs in seine Offense ein. Vor allem aber hat Musgrave in Oakland gezeigt, dass er eine flexible, moderne Offense spielen lassen kann, ohne dabei seine Spieler zu überfordern. Das kann die Formationen betreffen - etwa Bunch- und Stack-Formations, Switch Routes, vertikale Routes aus dem Slot und dergleichen - genau wie Heavy Formations mit einem sechsten Offensive Lineman, den Einsatz von Play Action und unterschiedliche Route-Konzepte aus ähnlichen Formationen. Case Keenum hat in Minnesota sehr gute Qualitäten gezeigt, klar ist aber auch, dass er ein gutes Scheme um sich herum braucht. Die Broncos sollten unter Musgrave ein gutes Run Game, mehr als genügend Waffen im Receiving-Corps und die Quarterback-freundlichen Elemente haben, mit denen Keenum erfolgreich sein kann.

Detroit Lions Scheme:

Offense-Grundlage: West Coast/Spread Hybrid.

Und wie sieht das aus? Als Jim Bob Cooter die Lions-Offense übernahm, hatte er sich offensichtlich zwei Dinge auf die Fahne geschrieben: eine generelle Vereinfachung der Offense und weniger Druck auf Matt Stafford. Die Umsetzung? Mehr Man-Blocking im Run Game, mehr Screens und generell kurze Pässe im Passspiel, Letzteres als klarer West-Coast-Indikator. Daran hat sich nichts geändert, Matt Stafford - einst am ehesten als Gunslinger zu beschreiben - warf 2017 mit durchschnittlich 8,0 Intended Air Yards im Schnitt kürzer als etwa Marcus Mariota, Dak Prescott, Andy Dalton oder Trevor Siemian. Stafford ist ein guter Ball-Verteiler, was in der Spread-Offense mit drei und mehr Receivern - nur die Rams (81 Prozent) spielten letztes Jahr prozentual mehr 3-Receiver-Sets als Detroit (74 Prozent) - vor allem zur Geltung kommt. Detroit hat in der Offseason intensiv in sein Run Game investiert, die Line sollte in die Top-10 gehören und das Starting-Receiver-Trio muss sich ligaweit vor kaum einem Team verstecken. Diese Mischung könnte darauf schließen lassen, dass Cooter etwas aggressiver wird - die Basis seiner Offense im Passspiel ist aber klar. Spannend wird es sein, ob er sein Running-Scheme effizienter machen kann.

Green Bay Packers Scheme:

Offense-Grundlage: West Coast Offense.

Und wie sieht das aus? Auch wenn Head Coach Mike McCarthy im Frühjahr ankündigte, dass man das Playbook quasi komplett neu zusammenbauen will - seine Wurzeln wird er dabei genauso wenig plötzlich vergessen, wie der zurückgeholte Offensive Coordinator Joe Philbin. Beide sind ohne Frage in der West Coast Offense zuhause. Das war schon immer eine nicht ganz einfache Beziehung mit Blick auf Aaron Rodgers Stärken: Rodgers glänzt, wenn er improvisieren und außerhalb der Pocket agieren kann, ganz besonders; ein Kernprinzip der West Coast Offense dagegen ist präzises Timing zwischen dem Dropback des Quarterbacks und den Routes der Receiver. Der Rhythmus im Passspiel, Timing bei kurzen und mittellangen In-Breaking-Routes und dergleichen sind und bleiben ein Fokus. Spannend wird es sein zu sehen, ob McCarthy und Philbin etwa das Play-Action-Passspiel und RPOs intensiver nutzen, um Rodgers physische Fähigkeiten besser ins Scheme passen zu lassen. Letztes Jahr, als Brett Hundley Rodgers lange vertreten musste, rangierten die Packers in puncto RPO-Nutzung bereits auf dem dritten Rang mit 143, lediglich hinter Kansas City (168) und Philly (181).

Houston Texans Scheme:

Offense-Grundlage: Erhardt-Perkins mit Option-Elementen.

Und wie sieht das aus? Eine der spannendsten Offenses vor der kommenden Saison. In der vergangenen Spielzeit stellte Coach Bill O'Brien während der Regular Season seine eigene Offense auf den Kopf, nutzte Play Action und Option-Elemente plötzlich intensiv, um die Offensive besser an Deshaun Watson anzupassen - es war ein eine eindrucksvolle Leistung. Insbesondere wenn man bedenkt, was O'Briens durchaus komplexe Offense eigentlich ausmacht: Durch seine Zeit bei den Patriots ist O'Brien in der Erhardt-Perkins Offense mit Option Routes geprägt, er baut zusätzlich dazu viele Formationen ein, die auf die Aufstellung der Defense reagieren sollen. Er will Speedster für seine Offense, um die Defense vertikal in die Länge zu ziehen und einen Quarterback, der unter anderem eine Bandbreite an Protection-Calls beherrscht. Im zweiten Jahr mit Deshaun Watson wird er jetzt versuchen, seine eigene Offense mit dem, was wir letztes Jahr gesehen haben, zu mischen. Also: mehr Pässe aus der Pocket, ohne aber Watson zu sehr zu limitieren. RPOs und Play Action sollten also weiter eine Rolle spielen. Will Fuller und Keke Coutee sind zwei Downfield-Burner, DeAndre Hopkins eine echte Nummer 1 und Watson ein intelligenter Quarterback, diese Bausteine sind alle gegeben. Vielleicht das größte Hindernis: macht die schwach besetzte O-Line da mit?

Indianapolis Colts Scheme:

Offense-Grundlage: Flexible West Coast Offense mit Option-Elementen.

Und wie sieht das aus? Der neue Head Coach Frank Reich hat in den vergangenen beiden Jahren unter Doug Pederson in Philadelphia gearbeitet, davon gemeinsam mit Ken Whisenhunt in San Diego, kurzum: Die West Coast Offense ist die generelle Basis seiner Offense. Gleichzeitig hat er bei Pederson hautnah gesehen, wie wichtig es ist, sich für College-Einflüsse und Option-Football zu öffnen. In Indianapolis sollte ihm diese Eigenschaft dabei helfen, Andrew Luck möglichst viele Hits zu ersparen: Kurze Pässe, eine Tempo-Offense mit viel No-Huddle werden das Bild in Indy wohl prägen. Gleichzeitig wird Reich auf vielseitige Formationen und Personnel-Groupings setzen, 2-TE-Sets etwa sollten ein großes Thema sein. Reich hat in der vergangenen Saison aber auch hautnah die Bedeutung einer gut getimten Downfield-Aggressivität gesehen; Luck ist einer der besten Quarterbacks spät im Down und es ist wohl keine Überraschung, dass Indianapolis im Frühjahr intensiv an seiner Interior-Line gearbeitet hat.

Jacksonville Jaguars Scheme:

Offense-Grundlage: West Coast/Air Coryell Run-Heavy Hybrid.

Und wie sieht das aus? Jacksonvilles Offense in eine kurze Beschreibung zu packen, ist gar nicht so einfach. Head Coach Doug Marrone ist am ehesten in der Air Coryell Offense zuhause, Offensive Coordinator Nathaniel Hackett - dessen Vater ein Assistent unter Bill Walsh in San Francisco war - in der West Coast Offense. Ein Fokus in Jacksonvilles Mischung aus den beiden Schemes ist die Vereinfachung der Reads und der Routes für Blake Bortles. Gleichzeitig ist das Run Game ein zentraler Fokus in den Plänen der Jags, in der vergangenen Regular Season war Jacksonville neben Buffalo (487 Runs, 476 Pässe) das einzige Team, das nicht mehr Pässe als Runs hatte; exakt 527 Runs und 527 standen am Ende zu Buche. Jacksonville war neben Minnesota (501 Runs) überhaupt das einzige Team mit über 500 Runs. Die Verpflichtungen der Offseason lassen auf einen ähnlichen Ansatz sowie wie schon im Vorjahr eine intensive Nutzung von 2-TE-Sets schließen, genau wie ein intensives Play-Action-Passspiel, um Bortles' Arbeit weiter zu vereinfachen. Die Frage dann wird lauten: Welche Resultate bedeutet das in der heutigen NFL?

Kansas City Chiefs Scheme:

Offense-Grundlage: West Coast Offense mit Option-Elementen.

Und wie sieht das aus? Andy Reid ist klar in der West Coast Offense verwurzelt, die bildet nach wie vor die Basis seiner Offense. Auf dem Feld könnte das in der kommenden Saison aber durchaus anders aussehen: Der Wechsel von Alex Smith zu Patrick Mahomes verspricht eine weitere Fokussierung auf eine aggressive Downfield-Attacke, gleichzeitig war Reid im Vorjahr so etwas wie ein Vorreiter, was die intensive Nutzung von College-Elementen angeht. Ob jede Menge RPOs, Triple Options, Shovel-Option - Reid bot ein buntes Paket an Plays, die Defenses die Arbeit unangenehm machen. Mit Tyreek Hill hat Kansas City eine einzigartige Waffe, Hill wird als Ablenkung für Fake-Screens und Play-Action-Spielzüge genauso eingesetzt wie als einer der gefährlichsten Downfield-Receiver der NFL. Dazu Travis Kelce als Matchup-Tight-End und Sammy Watkins als Hills Partner ob Outside oder im Slot - die Chiefs-Offense ist brandgefährlich aufgestellt.