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So jagt Werner deutsche Football-Talente

Auch in der GFL - hier etwa die Stuttgart Scorpions - gibt es Spieler mit Potential für die USA
© imago

Als Football-Spieler aus Deutschland den Sprung in die USA schaffen? Unter dem Strich ist das bislang nur wenigen gelungen. Doch die Grenzen werden fließender, die Türen offener - auch dank Björn Werner, der diesen Schritt einst selbst bewältigt hat. Der Berliner hilft inzwischen anderen, das Abenteuer USA zu bewältigen. SPOX sprach exklusiv mit Werner sowie mit den von ihm geförderten deutschen Talenten Gerrik Vollmer und Simon Krizak, die gerade am Anfang ihrer College-Karriere stehen.

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Der Weg in die USA ist kein leichter, und damit sind noch nicht einmal die aktuellsten politischen Auswüchse gemeint. Nein, als Football-Spieler den Sprung nach Amerika zu schaffen, sei es auf ein College oder gar über den Draft in die NFL, ist per se schon schwierig genug.

Das ist ein elementarer Grund dafür, dass sich die Geschichten derjeniger, die es doch gepackt haben, nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Sei es einerseits Björn Werner, der 2013 als erster Deutscher überhaupt in der ersten Runde des Drafts gezogen wurde, oder aber Moritz Böhringer - siehe das deutsche NFL-Märchen aus dem Vorjahr, als Böhringer direkt aus der GFL in der sechsten Runde gedraftet wurde.

Spieler wie Werner oder Böhringer unterhalten allerdings nicht nur. Sie wecken Interesse. Der Football in Deutschland wächst, Talente stechen hervor. Doch der Weg in die USA bleibt ein steiniger. "Ich wusste schon immer, dass ich Football in Deutschland größer machen will", verrät Werner im Gespräch mit SPOX. "Meine Geschichte, das was ich erreicht habe, da wurde mir viel ermöglicht. Jetzt will ich etwas zurückgeben."

Werners Lösung: Gridiron Imports.

"Ich hatte keine Bezugsperson"

Die Idee dafür hatte Werner bereits seit einigen Jahren im Kopf, entstanden war sie in Zusammenarbeit mit seinem eigenen High-School-Coach Chris Adamson. Als der Berliner gleichzeitig mit Kasim Edebali und Curtis Feigt in die USA kam, war das eine erste kleine Welle aus Deutschland, die an die Prep-Schools ging.

"Ich hatte keine Bezugsperson", erzählt Werner weiter. "Aber alle in der Heimat haben mich unterstützt, und hier hat diese Aufgabe eben mein Coach übernommen und mich immer motiviert. Deshalb habe ich zu ihm so eine starke Beziehung."

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Doch musste das Großprojekt vorerst hinten anstehen. Häufig wurde Werner, während er noch in Indianapolis spielte, gefragt, welche Tipps er anderen Talenten in Deutschland geben könnte - die Zeit, um sich diesen Fragen ausführlich zu widmen, hatte er häufig nicht. Aber "schon damals habe ich mir gedacht, dass ich das machen will, wenn sich meine Karriere dem Ende nähert."

Zu Beginn der gerade beendeten Saison kam dieser Moment dann immer näher. Werner wusste schon zu Saisonbeginn, dass es sein letztes Jahr in der NFL werden würde, anhaltende Knieprobleme bereiteten ihm seit einer Weile Probleme - und die Anrufe der Teams blieben aus, wie er berichtet: "Während der vergangenen Saison habe ich gemerkt, dass es mit meiner NFL-Karriere nicht mehr weitergeht, und dachte mir, dass ich Gridiron Imports ja schon einmal starten und ein paar Jungs helfen könnte, statt noch herumzusitzen und abzuwarten."

Was ist Gridiron Imports?

Das wirft zunächst natürlich eine Frage auf: Was genau ist Gridiron Imports eigentlich? Spricht man mit Björn Werner darüber, wiederholt er vor allem eine Sache regelmäßig: "Wir sind kein Austauschprogramm. Das ist eben auch die harte Seite des Geschäfts: Ich kann nicht jedem helfen. Ich kann nur den Jungs helfen, die das Potential haben, die in Deutschland dominieren und herausstechen. Letztlich bin ich nur ein Mittelsmann."

Die Björn-Werner-Kolumne zum Karriereende: "Meine Knie können nicht mehr"

Es geht darum, talentierte Football-Spieler, die den Schritt in die USA wagen wollen, mit High-School-Coaches zusammen zu bringen, um die Talente möglichst früh in den USA weiter zu fördern. Gridiron Imports liefert die Kontakte und die Plattform. Jeder kann sich auf der Website bewerben, gleichzeitig hält Werner über seine Verbindungen in Deutschland Ausschau. Entscheidend ist dabei, das wird in den Gesprächen mehrfach deutlich, dass man einander vertraut - und dass niemand den Youngstern ein Stipendium nach der High-School-Zeit garantieren kann.

"Wir basteln ein Paket zusammen und schicken das an die Schulen, damit die Coaches einfach ja oder nein sagen können. Und wenn sie dann hier sind, helfen wir ihnen beim Schritt aufs College", erklärt Werner weiter.

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