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NBA: Sixers-Krise verschärft sich mit Pleite gegen Spurs - Celtics erlegen tapfere Magic - Zoff in Miami

Von Philipp Jakob
James Harden und die Sixers haben die dritten Pleite im dritten Spiel kassiert.
© getty

Auch im dritten Anlauf gelingt den Philadelphia 76ers kein Sieg in der neuen NBA-Saison - und das, obwohl es gegen ein vermeintliches Kellerkind geht. Franz Wagner und die Orlando Magic wehren sich tapfer gegen die Celtics, aber ohne Erfolg. Die Bucks und Cavs siegen problemlos, in Miami gibt es Zoff.

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Philadelphia 76ers (0-3) - San Antonio Spurs (2-1) 105:114 (BOXSCORE)

  • Nach nur drei Saisonspielen ist die Stimmung in Philadelphia am vorläufigen Tiefpunkt angekommen. Unter lauten Buhrufen schlurften die Sixers vom Court, nachdem es eine verdiente Pleite gegen die eigentlich als Kellerkind gehandelten Spurs hagelte. Selbst 40 Punkte von Joel Embiid reichten den Hausherren nicht.
  • Das lag einerseits an den vielen Löchern in der Sixers-Defense. Im dritten Viertel bekam San Antonio erstmals Oberwasser, die Texaner trafen in dieser Phase wie eigentlich die gesamte Partie über sehr stark aus der Distanz (16/38 Dreier, 42,1 Prozent) und machten das Spiel schnell. Zwar meldete sich Philly dank Embiid im Schlussabschnitt nochmal kurzzeitig zurück, San Antonio fand aber wieder die passende Antwort. Nun war es Doug McDermott, der von Downtown Nadelstiche setzte, oder Jakob Pöltl ärgerte Philly mit mehreren Offensiv-Rebounds.
  • Der Österreicher schnappte sich 7 Rebounds am offensiven Brett (allein 5 im vierten Viertel) und insgesamt 11 bei 13 Punkten. McDermott versenkte 4/5 Dreier auf dem Weg zu 14 Zähler und auch Devin Vassell (22, 4/8 Dreier), Keldon Johnson (21) oder Tre Jones (17) waren gut aufgelegt. Mitte des letzten Durchgangs setzten sich die Spurs auf 12 Zähler ab, das war zu viel für Philly.
  • Abgesehen von Embiid (14 Punkte im vierten Viertel, insgesamt 14/25 FG und 13 Rebounds) und Tyrese Maxey (25, 6 Assists) hatten die Gastgeber auch in der Offensive zu wenig Durchschlagskraft. Vor allem James Harden hatte zu kämpfen (12 bei 4/18 FG, dazu 12 Assists und 9 Rebounds). Damit ist der Fehlstart der Sixers perfekt.

Indiana Pacers (1-2) - Detroit Pistons (1-2) 124:115 (BOXSCORE)

  • Wenn das so weitergeht, dann werden wir Zeugen eines spektakulären ROTY-Rennens. Bennedict Mathurin hat gegen die Pistons das nächste Ausrufezeichen gesetzt und damit in seinen ersten drei NBA-Spielen insgesamt 72 Zähler gesammelt - mehr als jeder andere aktive Spieler zu Beginn seiner Karriere (letztmals toppte Jerry Stackhouse 1995 diese Ausbeute mit 76 Punkten). Erstmals in dieser Saison wurde der starke Auftritt auch mit einem Sieg belohnt.
  • Zunächst schienen die Pistons aber auf Wiedergutmachung aus zu sein nach dem Debakel gegen die Knicks am Vorabend. Während Indiana komplett kalt startete, versenkte Detroit im ersten Viertel einen Dreier nach dem anderen und setzte sich früh ab, dann drehte sich das Wurfglück aber. Die Pistons verschenkten selbst Korbleger und hatten letztlich eine schlechtere Quote aus dem Zweierland (19/53 FG, 35,8 Prozent) als von Downtown (18/42, 42,9 Prozent).
  • Entsprechend drehte sich auch das Spiel. Mathurin half mit drei Dreiern im dritten Viertel (36:23 Pacers), dass nun die Pacers Oberwasser hatten. Auch im vierten Viertel war der 20-Jährige zur Stelle, genau wie Tyrese Haliburton. Der Point Guard machte mit mehreren Clutch-Plays und 11 seiner 24 Punkte im Schlussabschnitt den Deckel auf die Partie.
  • Zusätzlich zum Scoring überzeugte Haliburton mit 10 Assists und 5 Steals. Auch die Bigs Jalen Smith (19, 15 Rebounds und 3 Blocks) und Goga Bitadze (14 und 15) wussten zu überzeugen, bester Scorer blieb aber Mathurin (27 und 7 Rebounds, 10/18 FG, 5/8 Dreier). Daniel Theis musste erneut aussetzen (Knie). Auf der Gegenseite versuchten die guten Starter um Cade Cunningham (22, 4/8 Dreier), Jaden Ivey (17 und 11 Rebounds), Saddiq Bey (20 und 11), Bojan Bogdanovic (16) und Isaiah Stewart (11 und 16) dagegen zu halten, doch das reichte nicht.

Orlando Magic (0-3) - Boston Celtics (3-0) 120:126 (BOXSCORE)

  • Das nächste Offensiv-Spektakel von Jayson Tatum war einfach zu viel für tapfere Magic. Die Jungspunde aus Florida zeigten erneut einen mutigen Auftritt, es fehlte letztlich aber eine Antwort auf den brandheißen Celtics-Star. Dessen äußerst effiziente 40 Zähler (14/21 FG, 4/10 Dreier und 8/9 FT) waren aber nicht der einzige ausschlaggebende Faktor für Bostons dritten Sieg im dritten Spiel.
  • Die Offense des amtierenden Ost-Champions lief die komplette Partie über wie geschmiert, doch es war die Defense, die ohne Al Horford (Rücken) weit entfernt vom gewohnten, elitären Niveau und deshalb nicht ganz auf der Höhe war. Stattdessen bestraften die starken Paolo Banchero und Franz Wagner immer wieder Lücken in der Celtics-D, der Deutsche packte dabei sowohl geschmeidige Fadeaways im Nowitzki-Style als auch Poster-Dunks aus.
  • So hielten die Hausherren bis fünf Minuten vor dem Ende richtig gut mit dem Favoriten mit. Dann aber übernahmen Tatum und Derrick White. Ersterer leitete mit seinem Scoring einen 12:4-Lauf ein, doch White wurde dabei zum heimlichen Helden. Auf dem Weg zu 27 Punkten - sein Bestwert im Celtics-Trikot - versenkte er 5/9 Dreier, beim entscheidenden Run half er mit einem Dunk, gefolgt von einem gezogenen Offensiv-Foul gegen Banchero mit wichtigen Plays. Den Dagger, ein Stepback-Dreier, versenkte dann aber doch wieder Tatum.
  • Whites starke Leistung war auch insofern wichtig, da Jaylen Brown nicht an seinen starken Saisonstart anknüpfen konnte (12, 4/16 FG). Grant Williams und Malcolm Brogdon streuten dafür von der Bank jeweils 13 Zähler ein. Bei den Magic war nicht etwa Top-Pick Banchero (23, 6/19 FG) oder Wagner (18, 8/17 FG und 6 Rebounds) bester Scorer, sondern Terrence Ross mit 29 Punkten bei 5/8 aus der Distanz. Moritz Wagner fehlte erneut angeschlagen.
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