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NBA Trade - Der Deal der Hawks für Dejounte Murray in der Analyse: Nun hat Trae Young keine Ausrede mehr

Dejounte Murray (r.) und Trae Young bilden nun den neuen Backcourt der Atlanta Hawks.
© getty
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Der Murray-Trade aus Sicht der Atlanta Hawks

Dass die Hawks nach der sehr enttäuschenden Vorsaison im Sommer aktiv sein würden, galt als sicher. Nach dem Run in die Conference Finals 2021 strauchelte Atlanta nahezu die gesamte Vorsaison über, es ging zwar via Play-In gerade so in die Playoffs, dort war man gegen Miami indes komplett chancenlos. Nun ist der erste Schritt getan.

Murray soll bei den Hawks mehrere Probleme lösen, die das Team teilweise schon lange plagen. Er gehört zu den besseren Guard-Verteidigern der Liga, selbst wenn er seit 2017/18 kein All-Defensive-Team mehr erreicht hat. Er ist dennoch ein riesiges Upgrade gegenüber den restlichen Hawks-Guards, insbesondere natürlich Trae Young.

Atlanta belegte vergangene Saison Platz 26 bei der defensiven Effizienz, was nicht nur, aber durchaus auch an der miesen Point of Attack-Defense lag. Murray wird hier helfen, der Abgang von Gallinari schadet der Verteidigung im Allgemeinen sicherlich auch nicht.

Atlanta Hawks: Dejounte Murray soll Trae Young entlasten

Auch beim zweiten Problem ist die Hoffnung berechtigt, dass Murray einen Teil zur Lösung beitragen wird: Seit Jahren brechen die Hawks offensiv komplett ein, wenn Young auf die Bank geht. Vergangene Saison erzielten sie 9,9 Punkte weniger in den Minuten ohne den Superstar, im Jahr davor waren es sogar 12,7.

Murray ist kein Offensiv-Monstrum wie Young, aber auch er ist dazu in der Lage, Punkte für sich und andere zu kreieren. Mit ihm und Bodgan Bogdanovic als Ballhandlern sollte es besser möglich sein, eine offensive Identität zu zeigen, wenn Young auf der Bank sitzt. Die spannendste Frage zu diesem Trade bezieht sich jedoch auf die gemeinsamen Minuten.

Atlanta ist seit Jahren sehr abhängig von Young, der mehr Pick'n'Rolls läuft als jeder andere Spieler der Liga und den Ball fast neun Minuten pro Spiel in der Hand hält (Platz drei ligaweit). Das produziert durchaus Resultate - die Hawks hatten selbst in der miesen letzten Saison das zweitbeste Offensiv-Rating der Regular Season. Es macht sie gut für gute Verteidigungen (siehe: Heat, Miami) aber auch ein Stück weit berechenbar.

Atlanta Hawks: Bewegt sich Trae Young nun off-ball?

Mit Murray ist nun ein Spieler da, der vergangene Saison selbst viel Ballbesitz hatte (7,4 Min. - Platz 7 ligaweit) und der Young nicht nur entlasten soll, wenn dieser auf die Bank geht. Vielmehr soll Murray mit dafür sorgen, dass Youngs Shooting-Qualitäten endlich auch dann zum Tragen kommen, wenn er Off-Ball agiert.

Young ist den Zahlen zufolge ein überragender Catch-and-Shoot-Schütze, er traf letzte Saison 48 Prozent seiner Dreier dieser Art. Davon nahm er jedoch nur sehr wenige. Nun dürfte sich zeigen, ob das - wie oft kritisiert - an fehlender Bereitschaft zum Off-Ball Movement seitens Young lag oder vielmehr daran, dass sein Team ihn nicht in Szene setzen konnte.

Dreht man das Setup um, gibt es sogar noch mehr Fragezeichen. Murray ist bisher noch nie als guter Schütze aufgefallen. Vergangene Saison steigerte er sein Volumen immerhin auf 4,3 Dreier pro Spiel, traf aber nur 32,7 Prozent davon - 35 Prozent aus dem Catch-and-Shoot. Auch er dürfte neben Young bessere Looks bekommen. Ob er sie konstant treffen kann, wird eine große Rolle dabei spielen, wie gut dieses Tandem funktioniert.

NBA: Der neue Backcourt der Atlanta Hawks

Time of PossessionPick&RollsCatch&Shoot FGA (Total)Quote C&S
Trae Young8,7 Min. (Platz 3)14 (1.)8248,1%
Dejounte Murray7,4 Min. (Platz 7)10,5 (6.)17834,5%

Atlanta Hawks: Weitere Deals könnten folgen

Es ist nun gut möglich, dass auch noch weitere Deals anstehen. Seit einer halben Ewigkeit gibt es Gerüchte um einen Trade von John Collins, der ursprünglich auch als Gegenwert in diesem Deal zur Debatte stand. Auch Kevin Huerter oder Bogdanovic könnten entbehrlich sein, zumal mit A.J. Griffin noch ein starker Shooter gedraftet wurde.

Bedarf haben die Hawks nach wie vor vor allem in Sachen Perimeter-Defense. Der Kader wirkt noch nicht ganz rund, viele Picks können die Hawks jetzt nicht mehr traden, aber sie haben immerhin nach wie vor einige Midsize-Verträge, die sich gut anbieten lassen. Das Front Office hat noch immer Arbeit vor sich und das Risiko, das eingegangen wurde, ist groß.

Für den Moment sind die Hawks jedoch besser als vor diesem Trade. Murray ist zwar offensiv kein idealer Fit neben Young, aber er gibt den Hawks viel von dem, was ihnen fehlte. Und er war verfügbar. Manchmal reicht das schon, wenn Stillstand keine Option ist.

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