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Review zum Adam-Sandler-Film "Hustle": Rocky gekreuzt mit einem NBA-All-Star-Lineup

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© imago images

Adam Sandler hat mit "Hustle" einen Basketball-Film gedreht, in dem auch Dirk Nowitzki und Moe Wagner zu sehen sind. Der Film ist vor allem Werbung für die NBA, auch wenn er nach einem alten Strickmuster verfährt. Der heimliche Star des Streifens ist aber weder Sandler noch die andere Hauptrolle, die von NBA-Akteur Juancho Hernangomez gespielt wird.

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"Sie verstehen es nicht. Dieser Junge ist wie wenn Scottie Pippen und ein Wolf ein Baby gezeugt hätten, welches von Lisa Leslie großgezogen wurde und Allen Iverson den Babysitter gespielt hätte." Es ist vermutlich die beste Line in Adam Sandlers neuem Film "Hustle", der seit dem 8. Juni auch in Deutschland auf Netflix zu sehen ist.

Es ist ein leicht verdaulicher Film, vornehmlich um Basketball-Fans abzuholen, der die typischen Hollywood-Elemente enthält. Hier die Underdogs, auf der anderen Seite das Böse, immer mit einem deutlichen Hang zur Arroganz. Die Linien sind deutlicher klarer gezogen, als das noch im grandiosen "Uncut Gems" der Fall war, Sandlers letztem Film, der mit Basketball-Bezug und -Prominenz daherkam.

In "Hustle" gibt es tonnenweise Cameos von NBA-Stars, unter anderem geben sich Dirk Nowitzki, Charles Barkley, Shaquille O'Neal, Kyle Lowry oder auch Trae Young (und viele, viele mehr) die Klinke in die Hand und sorgen für einen gewissen Realismus. Sie alle spielen dabei sich selbst, andere bekamen Rollen verpasst.

Hustle: Adam Sandler als Scout der Philadelphia 76ers

Die Hauptrolle bleibt Sandler vorbehalten, der in Stanley Sugarman einen Scout der Philadelphia 76ers spielt, der ständig unterwegs ist, seine Familie kaum sieht und eigentlich lieber Assistant Coach wäre. Zu Beginn erfüllt sich dieser Wunsch sogar, doch dann stirbt der Besitzer und dessen Sohn Vince (Ben Foster) schickt ihn zurück auf Talentsuche, fernab der Familie. Auf Mallorca entdeckt Sugarman zufällig auf dem Freiplatz den 22-jährigen Bo Cruz (Juancho Hernangomez), der auf dem Bau arbeitet, um seine siebenjährige Tochter und dessen Mutter zu versorgen.

Sugarman sieht das Talent und empfiehlt ihn den Sixers, diese winken aber ab und fühlen sich bestätigt, als Sugarman Cruz in die Staaten mitnimmt und dieser bei der Einreise Probleme wegen einer Vorstrafe bekommt. Sugarman kündigt seinen Job und macht Cruz zu seinem Projekt, das zu einem Wettlauf gegen die Zeit wird, um ihn im Draft platzieren zu können.

Der Film greift hier auf ein altes Playbook zurück, es gibt unzählige Trainingsszenen zu sehen, in welchen Sugarman Cruz auf die Draft Combine vorbereiten will. Es werden Mütter beleidigt, Treppen gerannt und abends die Pringles in der Minibar geplündert. Hernangomez spricht in seiner Rolle wenig, verleiht seinem Charakter dennoch einen gewissen Charme und bringt diesen auch rüber.

Der Star des Films ist jedoch ein anderer. Anthony Edwards als Kermit Wilts ist Cruz' Gegenspieler und legt eine fantastische, weil authentische Performance hin ("Spain? Shit sounds whack"). Man nimmt Edwards jeglichen Trash Talk umgehend ab und fragt sich, ob seine Lines nicht komplett improvisiert waren. Der junge Wolves-Star besticht mit seinem Charme und hätte gerne mehr Auftritte haben können. Aus deutscher Sicht ist auch Moe Wagner als "Haas aka German MJ" mit dabei, viel sagt der Berliner in seinen Szenen aber nicht.

Hustle: Vor allem Werbung für die NBA

Das ist grundsätzlich ein Problem des Films, er geht selten wirklich in die Tiefe. Queen Latifah als Sugarmans Frau ist beinahe verschenkt in ihrer Rolle, auch Foster als neuer Besitzer der Sixers ist nicht mehr als eine Karikatur. Letztlich ist es klassisches Popcorn-Kino und Werbung für die NBA, die Sandler liefert. Wen wundert es, schließlich finanzierte auch LeBron James den Film mit.

Der Hollywood-Star gefällt trotzdem in seiner Rolle, ist wieder sympathisch und glaubwürdig, die große Dramatik und manchmal auch der Witz fehlen dem Film zeitweise. Selbst Boban Marjanovic (er ist angeblich 22 Jahre alt und hat einen zehnjährigen Zwei-Meter-Sohn) hat in seinen Minuten mehr gute Lines als Sandler selbst. Für NBA-Fans ist "Hustle" aufgrund der vielen Stars dennoch eine Pflichtnummer, auch wenn die Erwartungen nicht allzu hoch sein sollten.

Sandler beweist erneut seine Liebe zum Basketball. Die Szenen, in denen gespielt wird, sind großartig inszeniert, das Spiel wird zelebriert. Um es mit den Worten von Stanley Sugarman auszudrücken: "Dieser Film ist, als hätte man Rocky mit einem NBA-Lineup gekreuzt."

Hustle: Die wichtigsten Eckdaten zum Film

RegisseurJeremiah Zagar
DrehbuchTaylor Materne, Will Fetters
Produceru.a. Adam Sandler, LeBron James, Maverick Carter
Darstelleru.a. Adam Sandler, Queen Latifah, Ben Foster, Robert Duvall, Juancho Hernangomez, Anthony Edwards, Kenny Smith
Cameosu.a. Dirk Nowitzki, Moritz Wagner, Shaquille O'Neal, Luka Doncic, Boban Marjanovic, Trae Young, Doc Rivers, Allen Iverson
StreamNetflix