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NBA - Die Gewinner und Verlierer der Offseason: Spiel mit dem Zion-Feuer

Die Brooklyn Nets zählen zu den Gewinnern der Offseason.
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Draft und Free Agency sind rum, Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Von Goliath, der nochmal eine Schippe draufgepackt hat, über drei alternde Krösusse bis hin zum vielleicht vergrämten "Zanos" und die Angst um zwei Franchise-Stars. Die Gewinner und Verlierer der Offseason.

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GEWINNER - BROOKLYN NETS

Der bisherige Sommer der Nets hätte wohl nur durch die Nachricht besser werden können, dass Kevin Durant künftig eine Schuhnummer kleiner trägt. Das ist nicht passiert, dennoch wird Brooklyn in Las Vegas als heißer Anwärter auf den Titel gehandelt.

Zugegeben, das war schon vor dem Draft und der Free Agency der Fall. Doch die Nets haben diesen Status mit ihrer Offseason weiter zementiert - sowohl kurz- als auch langfristig. Letzteres stellte die vorzeitige Vertragsverlängerung von Kevin Durant sicher, der aktuell wahrscheinlich beste Basketballer der Welt bleibt bis 2026 an das Team gebunden.

194 Millionen Dollar lassen sich die Nets den neuen Vierjahresvertrag von "Durantula" kosten und wenn Teambesitzer Joe Tsai das Scheckbuch schon mal geöffnet hat, dann wird gleich geklotzt und nicht gekleckert. Verhandlungen mit James Harden und Kyrie Irving laufen bereits. In ein paar Jahren könnten die Big 3 jeweils über 50 Mio. Dollar pro Jahr verdienen. Luxussteuer, ick hör dir trapsen - und das für eine ganze Weile.

Das scheint Tsai herzlich egal zu sein, sofern denn irgendwann eine Championship dabei herausspringt. Damit es möglichst schon 2022 soweit ist, sicherte sich Brooklyn in Person von Patty Mills ein Luxus-Upgrade für die Bank, einer der Steals des Sommers, der einerseits relativ preisgünstig kommt (2 Jahre/12,1 Mio.) und ein hervorragender Fit zu sein scheint.

Zudem verlängerten die Nets mit wichtigen Rollenspielern wie Bruce Brown und Blake Griffin, versuchten den schmerzhaften Verlust von Jeff Green durch James Johnson zu einem gewissen Grad abzufangen und holten im Draft zwei vielversprechende Talente: Scorer Cam Thomas und Big Man Day'Ron Sharpe. Kurzum: Brooklyn hat sich für die Zukunft hervorragend aufgestellt.

VERLIERER - NEW ORLEANS PELICANS

Apropos Zukunft. Genau das ist, was den Pelicans-Fans aktuell Sorgen macht. Dabei versprach die Ankunft von Zion Williamson vor zwei Jahren doch eigentlich eine sehr rosige Zukunft, mittlerweile geht aber die Angst um. Bereits im Juni war zu hören, dass manche Familienmitglieder den Franchise-Star gerne in einem anderen Team sehen würden. Dies dürfte sich nach diesem Sommer nicht geändert haben.

Jonas Valanciunas wird als Ersatz für Steven Adams wohl keinen allzu großen Unterschied machen. In erster Linie war der Trade sinnvoll, um gleichzeitig Eric Bledsoe loszuwerden und damit Cap Space zu schaffen. Das Ziel? Ein Upgrade auf der Point-Guard-Position, die Pels hatten Kyle Lowry und Chris Paul im Visier. Keiner der beiden ist gekommen.

Stattdessen sorgte NOLA mit dem Deal um Lonzo Ball für Verwunderung, von dem gefühlt 29 Teams mehr halten als die Pelicans. Es kamen Garrett Temple und Tomas Satoransky zurück, ebenso keine Unterschiedsspieler, aber kein Erstrundenpick. Stattdessen gab man einen eigenen (immerhin aus einer großen Sammlung) ab, um Devonte' Graham aus Charlotte loszueisen.

Sind die Pelicans damit wirklich besser geworden? Das darf angezweifelt werden. Zwar bringt Graham vielleicht mehr Shooting mit, was Zion zugutekommen dürfte, doch defensiv scheint es für dieses ohnehin anfällige Team noch mehr Fragezeichen zu geben. Williamson wird damit sicherlich nicht glücklich sein.

Ob Zion Williamson besonders glücklich ist mit der Offseason der New Orleans Pelicans?
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Ob Zion Williamson besonders glücklich ist mit der Offseason der New Orleans Pelicans?

GEWINNER - WASHINGTON WIZARDS

Bradley Beal darf sich dagegen fast schon glücklich schätzen, dass seine Arbeitgeber immerhin so gut wie alles versuchen, um ihn glücklich zu machen. Das Experiment mit Russell Westbrook war kein besonders großer Erfolg, also schlug Washington einen anderen Weg ein.

Der Trade mit den Lakers brachte deutlich mehr Tiefe, einige interessante Namen zusätzlich zu den eigenen jungen Talenten und mehr Flexibilität. Der neue Starter auf der Eins hört künftig auf den Namen Spencer Dinwiddie, der eine gute zweite Option hinter Beal geben sollte.

Die Wizards sind sicherlich kein Titelanwärter, haben aber nun eine klarere Richtung - ohne einen Westbrook-Vertrag, der ihnen die Hände schnürt. Wie viel mit diesem Kader drin ist und vor allem ob das Beal reicht, wird sich zeigen. Aus einer schier ausweglosen Situation mit dem Vertrag von John Wall vor gut zwei Jahren haben sich die Wizards aber mittlerweile gut herausmanövriert.

VERLIERER - DALLAS MAVERICKS

Der Trip der Mavs-Delegation nach Slowenien hat den Sommer für den Texaner deutlich besser gemacht. Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Luka Doncic ist natürlich ein Gewinn, nun ist einer der besten jungen Superstars dieser Liga langfristig an Dallas gebunden. Doch ansonsten blickte die Franchise bei den großen Free-Agency-Zielen mal wieder in die Röhre - und das im wohl vorerst letzten Jahr mit Cap Space.

In erster Linie ist da natürlich Kyle Lowry zu nennen, selbst Plan B Goran Dragic scheint aktuell außer Reichweite, solange sich die Raptors querstellen. Den Mavs fehlt also weiterhin ein zweiter Ballhandler, der Last von Doncics Schultern nimmt. Die Vertragsverlängerung mit Tim Hardaway Jr. sowie die Verpflichtungen von 3-and-D-Flügel Reggie Bullock sowie Sterling Brown sind gute Deals, aber sie katapultieren Dallas nicht in die Verlosung der Top-Teams im Westen.

Dort will Dallas, und vor allem Doncic, aber natürlich möglichst bald hin. Nun müssen die Mavs auf einen revitalisierten Kristaps Porzingis hoffen, der mehr Hilfe für Doncic liefern oder als Trade-Chip dienen kann. Nicht falsch verstehen, schlecht war die Offseason der Mavs nicht, möglicherweise passiert auch noch was (Stichwort Dragic). Aber die Texaner humpeln erneut den eigenen Erwartungen hinterher.

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