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NBA Playoffs - Brook Lopez kann Trae Young ärgern: Ein effektiver Kaiserpinguin

Brook Lopez war der Matchwinner in Spiel 2.
© getty

Trae Young machte in Spiel 2 der Eastern Conference Finals gegen die Milwaukee Bucks sein wohl schlechtestes Spiel der Playoffs. Ein Faktor dabei waren Anpassungen der Bucks, die vor allem Brook Lopez betrafen. Der Center schaffte es tatsächlich, den Hawks-Star aus seiner Komfort-Zone zu bringen.

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Manchmal gibt es vor Playoff-Serien Dinge, die so offensichtlich sind, dass man sich anschließend wundert, warum Coaches es nicht im Vorfeld schon bemerkt haben. Die Verteidigung von Trae Young in der Serie der Bucks gegen Atlanta war eine davon.

Die Bucks haben unter Coach Mike Budenholzer ein System um Center Brook Lopez entwickelt, welches in der Regular Season über Jahre wie eine gut geölte Maschine funktionierte. Lopez patrouilliert dabei die Zone, immer an der Grenze des Legalen im Hinblick auf die "Defensive-3-Seconds"-Regel.

2,9 Sekunden wurden zu einem Begriff und Lopez war immer wieder zu sehen, wie er mit seinen langen Schritten kurz die Zone verließ, um direkt wieder hineinzugehen. Gleichzeitig bleibt Lopez auch in Pick'n'Rolls so gut es geht in Korbnähe, es ist die oft zitierte "Drop Coverage", die kaum ein Team extremer spielt als die Bucks, die aber auch offensichtliche Schwächen hat.

Milwaukee Bucks passen sich an

Der Korb wird beschützt, dafür ist das Team anfällig für Pullups aus der Mitteldistanz und Floater aus der Bewegung. Und genau hier liegen auch die Stärken von Hawks-Star Young, so legte der 22-Jährige in Spiel 1 48 Punkte und 11 Assists auf. Zahlen, welche man auf diesem Level, in den Conference Finals noch nie gesehen hatte.

Atlanta klaute als krasser Außenseiter das erste Spiel, entsprechend groß war mal wieder die Kritik an Budenholzer. Es wurden Stimmen laut, dass Lopez in dieser Serie nicht zu gebrauchen sei, nicht zum ersten Mal. Schon in der Nets-Serie war das zu hören, letztlich zählte der Center in Spiel 7 aber zu den Garanten für den Sieg, vor allem in der Verlängerung.

Dies galt auch für Spiel 2 gegen Atlanta, welches Milwaukee schon in der ersten Halbzeit entschied und letztlich mit 125:91 gewann. Budenholzer reagierte tatsächlich und veränderte kleine Details, die große Auswirkungen hatten. Milwaukee switchte wieder mehr, lediglich im Pick'n'Roll wurde es nicht getan, aber auch hier hatten sich die Bucks etwas überlegt.

Bucks: Brook Lopez beeinflusst Youngs Entscheidungen

Lopez trat tatsächlich etwas mehr aus der Zone und nahm Young so die Mitteldistanz. Doch nicht nur das: Der Center veränderte seine Herangehensweise immer wieder etwas. Mal waren die Arme oben, mal war der Körperschwerpunkt tiefer und die Arme zur Seite ausgestreckt. Young konnte sich nie sicher sein, was Lopez machen würde, so forcierte der Center einige der neun Ballverluste des Spielmachers.

"Wir wollten, dass er sich nicht zu wohl fühlt" erklärte Lopez die Strategie. "Ich wollte in den Passwegen stehen, dort, wo er zum Korb ziehen möchte und gleichzeitig auch meine Hände nutzen."

Das sah bisweilen kurios aus, war aber ein effektives Mittel. Lopez tippelte meist rückwärts, täuschte Bewegungen an und wirkte dabei mehr wie ein Kaiserpinguin als ein ernstzunehmender Gegenspieler. Doch es funktionierte. Young erzielte nur 15 Zähler, spielte magere 3 Assists und nahm nur fünf Versuche in Korbnähe oder aus der Floater-Distanz, auch weil der 2,13-Meter-Mann es schaffte, Youngs Drives zu unterbinden. Young wurden die einfachen Reads genommen, entsprechend traf er erstmals in diesen Playoffs jede Menge falsche Entscheidungen.

Young selbst hatte eine andere Sicht der Dinge, diese aber exklusiv. "Sie haben nicht viel anders gemacht, sie waren nur aggressiver und [Referee, Anm. d. Red.] Scott Foster hat das erlaubt", beklagte sich Young. Zumindest im Fall von Jrue Holiday hatte der Hawks-Star recht, der Edelverteidiger der Bucks agierte deutlich physischer, kämpfte sich besser um Blöcke und profitierte ebenso vom fleischgewordenen Stoppschild Lopez.

Bucks: Lopez als heimlicher Held von Spiel 2

"Er war großartig (...) Er hat mich das ganze Spiel über beschützt und das Team getragen", lobte Holiday. Das sah auch Khris Middleton so, der mit Young mitfühlen konnte. "Ich kenne das aus unserem Training und ich hasse es", sagte der Forward. "Die Leute verstehen nicht, wie riesig er ist. Dazu ist er athletisch und kann innerhalb kürzester Zeit so viel Boden gut machen."

Laut offiziellem Boxscore der NBA verteidigte der Center 15 Würfe, nur fünf gingen in den Korb. Auf der anderen Seite traf Lopez selbst sechs seiner acht Würfe für 16 Zähler, darunter drei von fünf Dreiern - alle vom fast identischen Spot in der linken Ecke.

Der epische Finger Roll von Giannis Antetokounmpo im ersten Viertel zog die Schlagzeilen auf sich, die wichtigsten Akteure der Partie hießen aber Lopez und Holiday, die aufgrund ihrer schwankenden Leistungen in der Kritik standen.

Ob das anhält, wird sich zeigen. Young und die Hawks werden auf Spurensuche gehen, um Antworten zu finden. Diese Runde ging an die Bucks und machte vor allem deutlich, dass Lopez seine Berechtigung in der Serie hat und dabei auch eine entscheidende Rolle spielen kann.

Bucks vs. Hawks: Die Serie im Überblick - Stand: 1-1

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
124. Juni2.30 UhrBucksHawks113:116
226. Juni2.30 UhrBucksHawks125:91
328. Juni2.30 UhrHawksBucks
430. Juni2.30 UhrHawksBucks
52. Juli2.30 UhrBucksHawks
6*4. Juli2.30 UhrHawksBucks
7*6. Juli2.30 UhrBucksHawks
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