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NBA - Kommentar zum Aus der Golden State Warriors: Die Dubs-Dynastie 2.0 steht in den Startlöchern

Stephen Curry und die Golden State Warriors gehen trotz des Playoff-Aus mit guten Zukunftsaussichten in die Playoffs.
© getty

Die Playoff-Träume der Golden State Warriors sind ausgeträumt, die Niederlage im finalen Play-In-Game gegen die Memphis Grizzlies ist ein bitteres Ende einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Doch der Ausblick in die Zukunft ist rosig, der nächste Angriff auf eine Championship in Reichweite. Ein Kommentar.

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Vielleicht ist es ganz gut, dass der Playoff-Run der Warriors vorbei ist, bevor er wirklich beginnen konnte. Zumindest auf lange Sicht gesehen. Nach der 112:117-Overtime-Pleite (hier gibt es die Highlights im Video) im Play-In-Game um den 8-Seed in der Western Conference sickerte durch, dass die Steißbein-Verletzung von Stephen Curry, mit der er sich schon seit Mitte März herumplagte, offenbar deutlich schlimmer ist als lange Zeit angenommen.

Teamkollege Kent Bazemore plauderte eine Haarriss-Fraktur beim 33-Jährigen aus, im offiziellen Injury Report der Warriors war in den vergangenen Wochen nur von einer Prellung die Rede. Curry spielte trotzdem weiter und hievte sein Team ins Play-In-Turnier.

Die Enttäuschung, dass es nun doch nicht für die Playoffs gereicht hat, war bei den Dubs natürlich groß, Curry sprach von einem "sehr bitteren Ende" der Saison. Das Positive ist jedoch, dass er nun eine Menge Zeit hat, um sich auszukurieren und mit neuer Energie in die kommende Spielzeit zu gehen. Echte Titelchancen hätte Golden State in diesen Playoffs ohnehin nicht gehabt - das wird sich 2021/22 ändern.

Schon zu diesem zugegeben sehr frühen Zeitpunkt muss man die Warriors als einen der Favoriten auf die Championship im nächsten Jahr auf dem Zettel haben. Das liegt in erster Linie natürlich an Curry selbst. Trotz seines aus Sportler-Sicht fortgeschrittenen Alters lieferte er in der abgelaufenen Spielzeit keinerlei Anzeichen einer Regression.

Schon an anderer Stelle wurde die außergewöhnliche Saison von Curry analysiert, hier nochmal in der Kurzfassung: Steph avancierte zum ältesten Scoring-Champ seit Michael Jordan, schaffte es unter die Finalisten im MVP-Rennen - nicht nur Ja Morant sieht in ihm einen ernsthaften Konkurrenten für Nikola Jokic - und sicherte den Dubs mit einer 15-5-Bilanz in den letzten 20 Spielen der Regular Season die Teilnahme am Play-In-Turnier. Trotz einer überschaubaren Qualität im Kader. Und trotz hartnäckiger Double- oder Triple-Teams der gegnerischen Verteidigungen.

Golden State Warriors: Hoffen aufs Klay-Comeback

Es spricht vieles dafür, dass sich Curry solch ein Niveau noch einige Jahre wird bewahren können. LeBron James hat es vorgemacht, wie man sich mit harter Arbeit und modernen Trainingsmethoden seine Prime verlängert. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass es bei Curry nicht ähnlich laufen könnte.

Zusätzlich hat sich im letzten Saisonmonat immer mehr herauskristallisiert, dass sich Golden State eben doch auf manche Rollenspieler verlassen kann. Jordan Poole oder Juan Toscano-Anderson haben beispielsweise einen Schritt nach vorne gemacht, Andrew Wiggins überzeugte immer mehr als Two-Way-Player.

Draymond Green bleibt ein überragender Verteidiger, in den letzten 20 Spielen der regulären Saison war er der Anker der besten Defense der Liga (106,6 zugelassene Punkte pro 100 Possessions). Und dann ist da natürlich noch Klay Thompson, dessen Rückkehr sich in der kommenden Saison anbahnt.

Zwar war der zweite Teil der Splash Brothers nun zwei Jahre außer Gefecht gesetzt, nachdem er sich in den Finals 2019 einen Kreuzbandriss und in der Offseason 2020 auch noch einen Achillessehnenriss zuzog. Doch sein Shooting und seine Spielintelligenz wird er sicherlich nicht verlernt haben. Eine erste Kampfansage hat Klay bereits an die Konkurrenz geschickt.

Golden State Warriors: Kommt der Win-Now-Move?

Um die bekannte und gefürchtete Big Three gilt es für Warriors-GM Bob Myers in der Offseason einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen. Ein paar Puzzleteile dazu stehen schon unter Vertrag, andere können per Draft oder Trade hinzugefügt werden. Neben dem eigenen Lottery-Pick darf sich Golden State zusätzlich berechtigte Hoffnungen auf den Pick der Timberwolves machen. Die beendeten die Saison mit der ligaweit sechstschlechtesten Bilanz - ihr Pick aus dem D'Angelo-Russell-für-Wiggins-Trade 2020 ist allerdings nur Top-3-geschützt.

Mit potenziell zwei guten Lottery-Picks könnte Golden State unter Umständen ein Trade-Paket schnüren, um einen weiteren Star in die Bay Area zu locken. Auch der Nr.2-Pick des Vorjahres, James Wiseman, könnte in der Offseason Teil eines Win-Now-Moves der Dubs sein. Getreu dem Motto sofortiger Angriff, statt auf die Entwicklung der jungen Spieler zu warten.

Green kündigte auf der Pressekonferenz nach der Grizzlies-Partie bereits an, dass Curry, Thompson und er in den Offseason-Planungen der Warriors ein Wörtchen mitreden werden. Auf alle Ewigkeiten ist das Championship-Fenster dieser drei eben auch nicht geöffnet, weniger kann aber nicht der Anspruch sein.

Im Sommer müsse man nun die entsprechenden Entscheidungen treffen, um "wieder DAS Team zu werden", so Curry. DAS Team, das nach zwei Jahren ohne Playoffs wieder angreift. DAS Team, das in keiner Diskussion um die Titelfavoriten fehlen darf. Die Voraussetzungen dafür standen lange nicht mehr so gut wie jetzt.

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