NBA

NBA Dropping Dimes - die SPOX-Awards für den Monat April: Die Reinkarnation des Hardwood Houdini

Luka Doncic rettet mit einer unfassbaren Aktion die Mavs, Stephen Curry eskaliert elffach und Nikola Jokic bleibt der MVP im April.
© getty

In gut zweieinhalb Wochen ist die reguläre Saison 2020/21 schon wieder Geschichte, das Award-Rennen nimmt jetzt so richtig an Fahrt auf. Höchste Zeit für Dropping Dimes, den nächsten Zwischenstand zu liefern. Wer hat im Monat April am meisten überzeugt? Von elffacher Eskalation, neunfacher Verzweiflung und der irren Rettungstat eines Entfesselungskünstlers.

Cookie-Einstellungen

Außerdem mit dabei: Sticheleien im DPOY-Rennen inklusive Totschlagargument, ein hitziges MVP-Rennen sowie ein Ex-Champion, der keinen Bock auf Basketball hat. Hier kommen die SPOX-Awards für den April.

Performance des Monats: Stephen Curry

Es gibt Statistiken, die sind kaum zu glauben. Die meisten Rekorde von Wilt Chamberlain aus einer längst vergangenen Ära gehören dazu und mittlerweile hat es auch Stephen Curry in diese Kategorie der schier unwirklichen Stats geschafft. Ein Beispiel: Der Warriors-Star hat in seiner Karriere 21 Spiele mit mindestens zehn Dreiern auf dem Konto. Der Zweitplatzierte, ein gewisser Klay Thompson, kommt auf fünf, dahinter folgen James Harden, Damian Lillard und J.R. Smith mit jeweils drei.

Um das Ganze auf die Spitze zu treiben: Sechs dieser Partien hat Curry in der laufenden Saison aufgelegt - und allein vier im Monat April! In den vergangenen vier Wochen hat der 33-Jährige also öfters alle Lichter von Downtown ausgeschossen als grob geschätzt 99,9 Prozent aller NBA-Spieler in ihrer gesamten Karriere.

Ein Spiel stach aus diesen Partien heraus, Currys 53 Punkte gegen die Nuggets. Es war sein persönlicher Bestwert in diesem Monat, zu dem er sich mit 14/24 aus dem Feld und 10/18 aus dem Dreierland ballerte. Im dritten Viertel hämmerte er 4 Triples durch die Reuse und führte sein Team mit 18 eigenen Zählern zu einem vorentscheidenden 16-Punkte-Vorsprung gegen die favorisierten Gäste. Denver bekam das Shooting des Chefkochs einfach nicht in den Griff. Damit waren sie im April aber nicht alleine.

In gewisser Weise müsste man den Dubs-Verantwortlichen danken, dass sie kein wirklich konkurrenzfähiges Team um ihren Superstar auf die Beine gestellt haben. Kaum etwas in der Association ist spaßiger, als einem entfesselten Wardell Stephen Curry II beim Eskalieren zuzuschauen. Im April war Golden State ganz besonders auf ihn angewiesen, elf Spiele in Folge mit 30+ Punkten sprechen eine deutliche Sprache.

Diesen Lauf nutzte der beste Schütze aller Zeiten für einen Rekord mit den meisten Dreiern in einem Kalendermonat (96 in 15 Spielen!) und auch das Spiel gegen die Nuggets war historisch. Curry setzte sich an die Spitze der All-Time-Warriors-Scorer, 19 Punkten fehlten ihm vor der Partie, um - wen wohl - Wilt Chamberlain zu überholen. Diese Rekordjagd hatte Steph schon im ersten Viertel abgehakt.

Runner-Up: Giannis trifft 18/18 aus dem Zweierland für 47 Punkte gegen die Blazers, Jokic legt 47, 15 und 8 gegen die Grizzlies auf, Twitter-Star Kevin Durant

Sixth Man des Monats: D'Angelo Russell

D'Angelo Russell war über weite Teile seiner Karriere immer ein Starter, als solcher reifte er zum All-Star in Brooklyn und als solcher sollte er in Minnesota an der Seite von Karl-Anthony Towns die leidgeplagten Wolves ins gelobte Land der Playoffs führen. Daraus wurde bekanntermaßen bisher nichts, nun könnte Head Coach Chris Finch aber ein künftiges Erfolgsrezept gefunden haben: D-Lo als Sixth Man.

Aufgrund einer Knie-Op fiel der 25-Jährige acht Wochen aus, seit Anfang April ist er zurück im Wolves-Lineup. Anfangs kam er mit einem Minutenlimit allerdings nur von der Bank - und das funktionierte so gut, dass Finch dies den kompletten Monat über beibehielt. Im April führt Russell alle Bank-Spieler mit mindestens fünf Einsätzen mit 18,7 Punkten und 5,6 Assists im Schnitt an - und das bei Shooting-Splits von 46/41/83 und einem True-Shooting-Wert von 59,5 Prozent.

"Generell war die zweite Fünf sehr gut und D-Lo war einer der Gründe", lobte zuletzt Coach Finch. "Er steht mit einem eher defensiv-orientierten Lineup auf dem Court und kann für sich und andere kreieren." Russell schmeißt als Sixth Man sehr erfolgreich die Show, wenn die anderen Stars eine Pause bekommen. Gegen Ende einer Partie steht er dann mit den Startern gemeinsam auf dem Feld.

In den Partien mit Russell von der Bank stehen die Wolves im April bei acht Siegen und sechs Niederlagen, wenn auch gegen einen teils nicht allzu schweren Spielplan. Allerdings finden sich darunter auch die beiden beeindruckenden Siege gegen Liga-Primus Utah. Im zweiten Duell drehte D-Lo die Partie kurz vor der Halbzeitpause mit 12 der letzten 14 Wolves-Zählern und zeichnete sich für den Gamewinner verantwortlich. Bleibt nur die Frage: Kann er diese Rolle auch langfristig akzeptieren?

Runner-Up: Jordan Clarkson, Derrick Rose, Jalen Brunson

D'Angelo-Russell-Swaggy-P-Award für den Teamkollegen des Monats: Die Bulls-Announcer

Der enorme Einfluss von Stephen Curry auf den modernen Basketball ist allgegenwärtig, nicht immer ist das für die entsprechenden Beteiligten erfreulich. Fragt mal bei Denzel Valentine und der Kommentatoren-Crew der Chicago Bulls um Adam Amin und Ex-Champion Stacey King nach.

Normalerweise sind die Announcer in den lokalen Fernsehanstalten darauf bedacht, ihr eigenes Team bis zum geht nicht mehr zu hypen ... hust, Eric Collins, hust. Doch dieser Curryeske Dreier von Valentine, der zuvor immerhin drei Triples im vierten Viertel versenkt hatte, aus gut zehn Metern in der finalen Minute zwischen den Bulls und Heat, bei wohlgemerkt fünf Punkten Rückstand und noch 20 Sekunden auf der Wurfuhr, war dann doch zu viel des Guten.

Ein gequältes, langgezogenes "Nooo" entwich King schon kurz nachdem der Spalding die Hände des Guards verlassen hatte, gefolgt von drei weiteren stakkatohaften "No, no, no". Insgesamt gingen den beiden Kommentatoren neun leidenschaftliche Neins über die Lippen, nur unterbrochen von der Analyse Kings: "Das ist ein schrecklicher Wurf!" Das Resultat: ein Airball für Valentine und eine Pleite für die Bulls.

Runner-Up: Michael "D-Lo" Rapaport, Butler ist enttäuscht von Bam, die Warriors-Bank macht die komplette Wiggins-Erfahrung durch