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NBA - Die Probleme von Nikola Jokic gegen die Los Angeles Lakers: Der Joker auf der Suche nach dem Ass im Ärmel

Nikola Jokic hat gegen die Big Men der Lakers so seine Probleme.
© getty

Die Denver Nuggets liegen zum nun bereits dritten Mal in diesen Playoffs mit 1-3 in einer Serie hinten. Wollen die Nuggets auch gegen die Los Angeles Lakers um LeBron James und Anthony Davis an einem weiteren Wunder arbeiten, braucht es mehr von Nikola Jokic, der in dieser Serie bislang ungewohnte Probleme hat.

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Oft sind es die kleinen Dinge, die im Basketball den Unterschied ausmachen oder symbolisch für die Vorstellung eines Spielers stehen. Beides traf gewissermaßen auf Nikola Jokic rund neun Minuten vor dem Ende von Spiel 4 der Conference Finals gegen die Los Angeles Lakers zu. Der Serbe hatte gerade seine Verschnaufpause zu Beginn des vierten Viertels bekommen und kehrte einigermaßen frisch wieder zurück.

Nach einem verunglückten Drive von Jerami Grant war der Center am Brett zur Stelle, konnte aber weder gegen Markieff Morris noch gegen Anthony Davis aus kürzester Distanz treffen - beides waren Bunnies, die der Mann aus Sombor sonst im Schlaf versenkt. Es folgte ein Frustfoul rund 28 Meter vom eigenen Korb entfernt sowie ein Wurffoul gegen Davis, weswegen Jokic nach nur 71 Sekunden mit nun fünf Fouls wieder auf der Bank Platz nehmen musste.

Es war nicht das Spiel des Jokers, der im vierten Viertel komplett punktlos blieb und insgesamt nur 16 Zähler (Playoff-Tiefstwert) sowie 7 Rebounds und 4 Assists einsammelte. Dank des überragenden Jamal Murray verkürzten die Nuggets in den knapp drei Minuten ohne Jokic sogar von acht auf vier Zähler Rückstand, das Ruder rumreißen konnte Denver am Ende aber nicht mehr.

Nikola Jokic hat Probleme gegen Dwight Howard

Es zeigte auch, dass Denver beide Stars in ihrer besten Verfassung benötigen, um gegen die enorm physischen Lakers mithalten zu können. Doch vor allem für Jokic ist dies leichter gesagt als getan. In Spiel 4 stellte Lakers-Coach Frank Vogel den Serben vor eine neue Aufgabe, indem er erstmals in diesen Playoffs Dwight Howard in die Starting Five beorderte - ein kluger Schachzug.

Der frühere Abo-All-Star nahm Jokic in der ersten Halbzeit mehrfach die Butter vom Brot, meist durch seinen enormen Einsatz und der auch mit 34 Jahren immer noch größeren Athletik. Howard hat in dieser Serie, anders als gegen Houston, seinen Platz, ist komplett ausgeruht und hat einen großen Vorteil gegenüber Jokic.

"Er versucht einfach, alles und jeden aus dem Weg zu räumen", sagte Murray nach Spiel 4. "Es ist ihm völlig egal, ob er dafür ein Foul kassiert, weil sie noch so viele andere große Jungs haben. Joker muss dagegen versuchen, so gut es geht, Fouls zu vermeiden." Das ist ein durchaus valider Punkt, schließlich hat Jokic gefühlt in jedem Spiel Probleme mit Fouls und kann sich keine weiteren Pfiffe gegen sich erlauben.

Als Ausrede wollte Jokic dies aber nicht gelten lassen: "Howard hat seine Sache gut gemacht und ihnen viel Energie gegeben." Auf die eigene Leistung ging er dagegen nicht ein, führte aber aus, dass er diese leichten Fouls vermeiden muss.

Nikola Jokic: Lakers haben Mittel gegen den Center

L.A. hat dagegen den Luxus, neben Howard auch noch Anthony Davis und mit Abstrichen Markieff Morris sowie JaVale McGee in der Hinterhand zu haben. In Spiel 4 nahm der Joker lediglich 13 Versuche aus dem Feld und verbuchte nur zwei Freiwürfe, das ist deutlich zu wenig für einen Star-Spieler auf dieser Bühne.

Denver versuchte mehrfach, Jokic Mismatches zu verschaffen und ihn durch das Pick'n'Roll mit Murray einen kleineren Gegenspieler aufposten zu lassen. Durch die große Aufstellung mit zwei Bigs konnten die Lakers aber oft im Rücken von Jokic von der ballfernen Seite Davis zum Serben hin rotieren, wodurch die Nuggets ihren kurzzeitigen Vorteil sofort wieder verloren.

Sowohl mit Howard als auch Davis sehen die Lakers keinen Grund, um Jokic zu doppeln. Das hat eine Kettenreaktion zufolge. Noch gegen die Clippers zerlegte der Serbe in schöner Regelmäßigkeit die Defense und fand stets den freien Mann aus der Doppelverteidigung. Gegen die Lakers gibt es dagegen weniger Möglichkeiten dazu, entsprechend niedrig sind auch seine Assist-Zahlen.

Die Statistiken von Nikola Jokic in den Playoffs

GegnerSpielePunkteFG%3FG%ReboundsAssists
Jazz726,351,547,88,15,4
Clippers724,451,539,513,46,6
Lakers422,352,5407,35,0

Nikola Jokic: Fouls? Pfoten weg!

In Spiel 4 waren es gerade einmal vier, über die Serie sind es im Schnitt gerade einmal einer mehr. Dies sind gleich zwei weniger pro Spiel als in der Regular Season. Auch das Argument, dass die Schützen die Zuspiele nicht verwerten, greift nicht. Gegen die Clippers spielte Jokic noch 12,4 potenzielle direkte Vorlagen im Schnitt, in den Conference Finals sind es bisher nur 9,3.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Howard und Co. Jokics Kryptonit sind. In der furiosen Schlussphase von Spiel 2 deutete Jokic schon an, dass er an guten Tagen auch von einer elitären Verteidigung nicht gestoppt werden kann. Nur Davis' Gamewinner überdeckte die Galavorstellung des Serben (30 Punkte, 12 davon im vierten Viertel).

Dafür muss der Center aber einfache Fouls vermeiden und vermutlich über 40 Minuten auf dem Feld stehen (Murray spielte in Game 4 fast 45), was gleichzeitig auch weniger Mason Plumlee bedeuten würde. Der Backup pennte nicht nur beim Davis-Buzzerbeater in Spiel 2, sondern ist in Denvers Rotation bisher die große Schwachstelle.

Nikola Jokic: Kann er die Serie verlängern?

Und trotzdem hatten die Nuggets mit Ausnahme des Auftakts in jedem Spiel Chancen auf den Sieg. Die Lakers werden nicht immer 25 Punkte nach Offensiv-Rebounds generieren oder 35 Freiwürfe nehmen. Gerade Letzteres stieß den Nuggets sauer auf, nicht zuletzt weil sich die Lakers bei der NBA über ausbleibende Pfiffe für LeBron James beschwerten und dieser dann in Spiel 4 prompt 14-mal an die Linie marschierte.

"Wir haben der Liga einige Szenen geschickt", versicherte Nuggets-Coach Michael Malone am Tag nach dem Spiel. "Mehr werde ich dazu nicht sagen und nun auf die Antwort der Liga warten." Aber nicht nur darauf, sondern auch auf eine Antwort seines All-Stars wird Malone hoffen. In seinen nun bereits 32 Playoff-Spielen hat der Joker diese meist auch stets parat gehabt. Auch heute Nacht in Spiel 5?