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NBA Playoffs: 1-2! Denver Nuggets schlagen Los Angeles Lakers und dürfen trotz Kollaps im Schlussviertel wieder hoffen

Von Philipp Schmidt
Murray führte die Nuggets mit einem starken Schlussviertel zum Sieg in Spiel 3 gegen die Lakers.
© getty

Die Denver Nuggets haben Spiel 3 der Western Conference Finals gegen die Los Angeles Lakers mit 114:106 für sich entschieden und dürfen wieder auf den Finaleinzug hoffen. Nach ausgeglichener Anfangsphase zogen die Nuggets bis auf 20 Punkte davon, verspielten den Vorsprung aber im Schlussviertel nahezu komplett. Für die Entscheidung sorgte Jamal Murray. Hier gibt es die Höhepunkte der Partie im Video.

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Der Denver-Guard traf zwei wichtige Dreier, der letzte mit ablaufender Shotclock sorgte für eine 11-Punkte-Führung und die Entscheidung. Murray schrammte mit 28 Punkten (10/17, 4/8 3FG), 12 Assists und 8 Rebounds knapp an einem Triple-Double vorbei (hier gibt es seine besten Szenen). Jerami Grant zeigte mit 26 Punkten (7/11 FG, 10/12 FT) das beste Playoff-Spiel seiner Karriere, auch Nikola Jokic wusste trotz schwächerem Schlussviertel zu überzeugen (22, 9/14 FG, 10 Rebounds). Von der Bank lieferten Monte Morris (14) und Michael Porter Jr. (9) wichtige Unterstützung.

Die Lakers, die sich für ihre Aufholjagd nicht belohnten, weil sie in den letzten fünf Minuten alle 5 Dreier danebensetzten, wurden von LeBron James (hier geht es zu seinen Highlights) angeführt, der ein Triple-Double verbuchte (30 Punkte, 14/23 FG, 10 Rebounds, 11 Assists). Anthony Davis zeigte eine weitere starke Performance (27, 9/17 FG), das Star-Duo war allerdings auf sich alleine gestellt. Lediglich Kentavious Caldwell-Pope (12) und Kyle Kuzma (11) punkteten ansonsten zweistellig.

Keine Veränderungen gab es in den Startformationen der beiden Teams. Der erste Dreier der Lakers in Person von Danny Green saß, nach zwei Minuten stand bereits eine 6-Punkte-Führung zu Buche, LeBron attackierte von Beginn an den Korb. Nach Ballverlust von Davis, der zunächst kalt war, glich Grant aus der Distanz wieder aus. Denver ließ zu viele einfache Punkte in der Zone zu, hielt aber vor allem durch Jokic (11 Punkte im ersten Viertel) dagegen. Nach einem schweren Wurf des Serben waren die Nuggets nach zwölf Minuten sogar knapp vorne: 29:27.

Auch die ersten 7 Punkte nach der Unterbrechung gingen auf das Konto der Nuggets (Porter Jr. hatte nach fünf Minuten bereits 9 Punkte verbucht), die Lakers warfen mehrfach den Ball weg (schon 8 Turnover). Ohne Jokic legten die Nuggets einen 17:2-Lauf hin. Offensiv gelang L.A. rein gar nichts, insbesondere aus der Distanz. Bis zur Pause konnten die Lakers den 18-Punkte-Rückstand vor allem dank starken Minuten von Davis (9 Lakers-Zähler in Folge) ein wenig eindämmen: 53:63.

Murray sorgt für ersten Nuggets-Sieg gegen die Lakers

Halbzeit zwei eröffneten die Lakers mit Dwight Howard für JaVale McGee, mit 5 schnellen Zählern verkürzte Caldwell-Pope weiter. Murray kassierte für einen Ellbogenschwinger gegen James ein Flagrant Foul, Denver schlug mit 6 Punkten in Folge zurück (angeführt von Grant), ein Jokic-Dreier stellte auf +13, auch eine starke Phase von LeBron war zu wenig. Als dieser auf die Bank ging, konnte Denver bis auf +20 erhöhen, nach drei Vierteln stand es 93:75.

Die Lakers-Defense zeigte riesige Lücken, Murray stopfte in Transition. Dennoch schafften sie es nicht, den Sack zuzumachen und L.A. durfte nach einem 12:2-Lauf wieder hoffen. Die Lakers verteidigten teilweise in der Zone und auch eine Denver-Auszeit konnte den Run nicht stoppen, die Nuggets hatten unfassbare Probleme im Ballvortrag und warfen einen Ball nach dem anderen weg.

Nach zwei Jokic-Turnovern in Folge stand es plötzlich nur noch 99:96, Grant sorgte für wichtige Punkte. Denver gelang es überhaupt nicht mehr, James zu stoppen, aber auch die Lakers ließen nun gute Chancen aus der Distanz aus. Ein Dreier von Murray sorgte für ein 7-Punkte-Polster, der Guard besorgte wenig später auch noch den sehenswerten Dagger vom Perimeter. Die Kalifornier konnten nicht mehr kontern und kassierten die erste Niederlage der Serie. Weiter geht es in der Nacht auf Freitag (ab 3 Uhr live auf DAZN).

Die wichtigsten Statistiken

Denver Nuggets (3) vs. Los Angeles Lakers (1) 114:106 (BOXSCORE), Serie: 1-2

  • Die Partie spielte sich zu Beginn größtenteils in der Zone ab. 34 der 56 Punkte im ersten Viertel erzielten die Teams in the Paint und nahmen gemeinsam nur 13 Dreier. Diese Zonendominanz ließ im Laufe des Spiel vor allem auf Seiten der Nuggets nach. Das Duell endete mit 64:48 für die Lakers, obwohl Denver das Rebounding-Duell mit 44:25 (9:4 offensiv) für sich entschied. Davis, McGee und Howard kamen gemeinsam auf 4 (!) Rebounds.
  • Vorteile erspielten sich die Nuggets zunächst insbesondere durch die starken Reservisten Morris und Porter Jr., die die Lakers-Bank in Halbzeit eins mit 17:9 übertrumpften. Da Rondo, Kuzma und Co. später aufwachten, hatte die Lakers-Bank am Ende 4 Punkte mehr auf dem Konto (29:25).
  • Der Turnover-Vergleich fiel in Halbzeit eins ausgeglichen aus, die Nuggets schlugen daraus allerdings deutlich mehr Kapital. Sie verwandelten 9 Ballverluste in 16 Punkte, die Lakers hatten bei gleicher Anzahl nur 10. Dieser Trend setzte sich in der Folge fort, ehe die Nuggets im Schlussviertel einen Ballverlust nach dem anderen verzeichneten. Die 20 Turnover nutzte L.A. für 23 Punkte (Denver 25). Auch den Vergleich der Fastbreak-Punkte entschieden die Lakers dank dieser Phase für sich (21:10).
  • Howard zeigte zum Ende der ersten Halbzeit eine starke Leistung im direkten Duell mit Jokic und durfte als Belohnung nach der Pause starten. An das zuvor Gezeigte konnte er allerdings nicht anknüpfen. In zwei Minuten beging er seine Fouls drei und vier, sein Einfluss ging merklich zurück und am Ende stand er nicht mehr auf dem Feld.
  • Die Los Angeles Lakers verloren nach 2-0-Führung zuletzt eine Serie im Jahr 1969, als sie den Celtics in den Finals unterlagen. Die Nuggets drehten einen 0-2-Rückstand letztmals 1994 gegen Seattle, als sie den Nummer-1-Seed in einer Best-of-Five-Serie in Runde eins ausschalteten. Einen ersten Schritt haben sie gemacht, um die beiden Serien zu brechen.

Denver Nuggets vs. Los Angeles Lakers : Die Stimmen zum Spiel

Jamal Murray (Denver Nuggets): "Wir haben den Ball in der ersten Halbzeit gut bewegt und jeder hat seinen Rhythmus bekommen. Aber wir haben es ihnen erlaubt, zurück ins Spiel zu kommen. Unsere Energie war nicht mehr da. Wir sind das jüngere Team und das müssen wir zu unserem Vorteil nutzen."

Mike Malone (Head Coach Denver Nuggets): "Wir glauben daran, ich hatte keine Zweifel, dass wir heute da sein werden. Aus irgendwelchen Gründen lieben wir die Bubble. Ich kann es auch nicht erklären."

Frank Vogel (Head Coach Los Angeles Lakers): "Sie haben Plays gemacht, sind an die Freiwurflinie gekommen, haben mit großartiger Energie gespielt. Wir waren nicht so fokussiert, wie wir es hätten sein sollen, besonders in der ersten Halbzeit. Aber ich mag es, wie die Jungs am Ende gekämpft haben und noch eine Chance auf den Sieg hatten."

Der Star des Spiels: Jamal Murray

Jokic dominierte das Spiel der Nuggets, als diese sich den großen Vorsprung herausspielten. Den Sieg in trockene Tücher brachte allerdings Murray, der im Schlussviertel zwei ganz wichtige Dreier versenkte und einen starken Pass auf Millsap zum Dunk spielte. Auch überzeugend: Grant, der defensiv seinen Mann stand und in dieser Serie noch ganz wichtig werden kann, wenn er attackiert und wie dieses Mal auch noch den ein oder anderen Dreier trifft.

Der Flop des Spiels: Alex Caruso

Lange musste an dieser Stelle Rajon Rondo stehen, der eine katastrophale erste Halbzeit spielte, mehrere defensive Rotationen verschlief und größtenteils das notwendige Engagement vermissen ließ. Da sich dieser aber steigerte, fällt die Wahl auf Alex Caruso. Dieser setzte sechs seiner sieben Wurfversuche und alle vier aus der Distanz daneben.

Die Szene des Spiels

Jokic zeigte einige nette Szenen, die beeindruckendste ereignete sich aber kurz vor der Halbzeitpause. Der Big Man ging gegen Davis in den Post, drehte sich mehrfach um die eigene Achse und versenkte dann einen einbeinigen Stepback-Jumper. Ebenfalls sehenswert war natürlich der entscheidende Dreier von Murray.

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