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NBA - Dennis Schröder im Interview: "Sie dachten, ich wäre arrogant"

Von Alex Schlüter
Dennis Schröder sieht sich teilweise als missverstanden an.
© getty

Dennis Schröder hat einen ereignisreichen Sommer inklusive Hochzeit hinter sich und steht nun bei den OKC Thunder vor einer neuen Situation. Bei SPOX und DAZN verrät der Point Guard, dass er von den Trades seiner beiden Superstars überrascht war wie alle anderen.

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Außerdem: Warum Dirk Nowitzki auch für ihn ein Türöffner war - und was der Wechsel von Kawhi Leonard für den Rest der NBA bedeutet hat. Das gesamte Feature "Inspiring Generations" ist ab jetzt auf DAZN zu sehen.

Dennis, erst einmal herzlichen Glückwunsch: Ein verheirateter Dennis Schröder! Wie sind die ersten Wochen für Sie gewesen?

Dennis Schröder: Eigentlich ganz normal, aber die Hochzeit war der Wahnsinn. Viele Bekannte waren da, Freunde, es war eine sehr gute Feier. Jetzt heißt meine Frau Schröder.

Nachdem mit Ihrer Ehe jetzt alles in trockenen Tüchern ist, richtet sich der Blick wieder auf die NBA. Können Sie ein wenig erklären, wie dort gerade die Situation ist?

Schröder: Ich persönlich weiß auch nicht viel. Ich habe alles über Social Media mitbekommen, dass die beiden, also Paul George und Russell Westbrook, weg sind, dass Jerami Grant auch noch weg ist ...

Sie wussten vorher gar nichts davon?

Schröder: Nein, nicht viel. Irgendwann hat man es natürlich mitgekriegt, dann ist Russell auch direkt weg - ich habe dann auch mit ihnen telefoniert, aber vorher wusste ich wirklich gar nichts.

Wir hatten uns im November noch darüber unterhalten, was für ein Leader Westbrook ist, da hatten Sie regelrecht geschwärmt, zumal er sich auch dafür eingesetzt hatte, dass Sie überhaupt nach OKC gekommen sind. Jetzt ist er weg - was bedeutet das für Sie?

Schröder: Für mich persönlich ... er ist jetzt zehn, elf Jahre da gewesen. Ich weiß nicht, wie es persönlich bei ihm aussah, ob er gemerkt hat, dass er hier nichts erreichen kann, oder was da in seinem Kopf los war. Vielleicht braucht er für seine Familie etwas Neues, das weiß ich nicht genau. Deswegen kann ich dazu jetzt nicht viel sagen. Für mich bleibt, dass ich ein Jahr mit einem der besten Point Guards der Liga mitgenommen habe, und mit PG, einem der besten Zweier der Liga. Ich habe alles gesehen, was sie machen, wie sie trainieren, wie sie sich auf Spiele vorbereiten, das nehme ich mit und ich denke, dass das alles positiv für mich war. Negativ gab es eigentlich nicht, nur dass wir eben in der ersten Runde gegen Portland ausgeschieden sind, die in der Serie besser waren als wir. Trotzdem war das insgesamt sehr positiv.

Dennis Schröder beim Nike Basketball Festival in Berlin.
© Nike/getty
Dennis Schröder beim Nike Basketball Festival in Berlin.

Wie fühlt es sich jetzt an - das vergangene Jahr sollte ja explizit eins des Lernens und des Mitnehmens sein, sehnen Sie sich jetzt wieder nach einer richtig stabilen Situation für Sie?

Schröder: Wenn man sich ein bisschen mit diesem Business NBA befasst, weiß man, dass so etwas sehr schwierig ist. Natürlich will man gerne in einer Stadt länger bleiben und sich dort etablieren, wie es Dirk auch vorgemacht hat in Dallas, aber es ist nicht so einfach. Da spielen sehr viele Faktoren zusammen, die passen müssen, damit du in einer Organisation bleibst, und manchmal fühlst du dich selbst nicht mehr wohl, wie es bei mir in Atlanta war. Da wollte ich selbst etwas anderes, eine neue Situation finden. Aber wie gesagt, ich lasse es immer Jahr für Jahr auf mich zukommen. Ich habe jetzt sowieso noch zwei Jahre Vertrag, also muss ich mich damit jetzt noch nicht befassen.

Man tauscht sich aber schon untereinander aus, oder? Mit Victor Oladipo sind Sie ja beispielsweise gut befreundet. Kommt da nicht auch mal die Idee auf, zusammenzuspielen?

Schröder: Klar, Victor und ich sprechen fast jeden Tag, das ist ein sehr guter Freund von mir, den ich auch schon vor der NBA kannte. Wir texten und telefonieren sehr häufig. Aber im Endeffekt können wir es jetzt beide nicht wirklich beeinflussen, ob wir zusammenspielen oder nicht. Das muss man den Organisationen überlassen. Natürlich kann Victor da hingehen und sagen, dass er da jemanden kennt, das hat er auch schon gemacht. Aber ich habe eben einen Vertrag für noch zwei Jahre, da ist es nicht ganz so einfach.

In diesem Sommer war generell unheimlich viel los in der NBA. Gab es etwas, was Sie dabei besonders überrascht hat?

Schröder: Das kann man wohl sagen. Allein schon mit meinen beiden Teamkollegen, weil ich es wie gesagt nicht im Voraus wusste. Das kam unerwartet und war natürlich auch schade, weil das zwei Superstars sind, mit denen man natürlich gerne zusammenspielt. Dann die Entscheidung von Kawhi - er hat meiner Meinung nach eine sehr gute Entscheidung getroffen, auch weil er das Ganze ausgeglichen und nicht wieder so ein Superteam gegründet hat, das muss man wirklich respektieren. Das ist sehr gut: Jetzt haben gefühlt alle zwei Superstars im Team und es ist ausgeglichen.

Ist das das große Thema: Dass es nicht mehr das eine fast schon "gesetzte" Team namens Warriors gibt, sondern dass alles etwas offener daherkommt?

Schröder: Ja, ich denke schon. Es ist besser so. Jeder geht jetzt ins Training Camp und glaubt, dass sein Team es in die Finals schaffen kann. Es sind jetzt nicht mehr vier, fünf All-Stars in einem Team, wo man gleich denkt, dass man gegen die keine Serie gewinnen wird. Deswegen glaube ich, dass die Entscheidung von Kawhi sehr gut für die Liga war.

Kommen wir zum Hier und Jetzt. Wir unterhalten uns im Rahmen vom Nike Basketball Festival in Berlin. Ich konnte Sie eben im Spiel mit ein paar Kids beobachten, wie früher schon in Atlanta mit dem Sohn von Coach Budenholzer. Das ist schon ein bisschen Ihr Ding, oder?

Schröder: Ja, überhaupt Kinder. Kinder sind das Größte, ich habe jetzt auch eins bekommen und ich habe in meiner Familie so viele Nichten und Neffen, das ist das Beste, was es gibt. Und es ist super, wenn man ihnen eine Freude machen oder sogar einen Traum erfüllen kann. Ich denke, die Kids hier werden den Tag auch nicht so schnell vergessen, vor allem, wenn Dirk dann auch noch kommt. Und ich bin in einer Lage, wo ich so etwas möglich machen kann. Das will ich dann auch so oft wie möglich tun.

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