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NBA - Die Boston Celtics in der Offseason: Sehnsucht nach Ruhe und einem Neustart

Die Boston Celtics schickten im Sommer ein Quartett zu Team USA.
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Die Boston Celtics galten vergangene Saison als größter Herausforderer der Golden State Warriors, doch durch die fehlende Team-Chemie brachte das Team die PS nie auf die Straße. Mit Kyrie Irving und Al Horford haben zwei All-Stars die Mannschaft verlassen, dafür sollen nun die jungen Spieler mehr Verantwortung übernehmen. Reicht das, um zu den besten Teams im Osten zu gehören?

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Boston Celtics: Die Transaktionen

Wie schon fast zu erwarten war, verließ Kyrie Irving die Celtics nach nur zwei Jahren wieder. Boston reagierte und verpflichtete mit Kemba Walker einen anderen All-Star für die Spielmacher-Position. Überraschender war da schon der Abgang von Al Horford, der sich auch noch ausgerechnet dem Divisions-Rivalen und Championship-Kandidaten aus Philadelphia anschloss.

Aufgrund finanzieller Zwänge konnte Horford nicht adäquat ersetzt werden, stattdessen wurde der Kader auf den großen Positionen in der Breite mit Vincent Poirier, Enes Kanter und auch Rookie Grant Williams verstärkt. Mit Romeo Langford (#14) und Carsen Edwards (#33) erhielten auch zwei weitere Frischlinge einen Vertrag. Verlängert wurden zudem die Verträge mit Daniel Theis und Brad Wanamaker.

Boston Celtics: Die Zugänge

  • Kemba Walker (Sign and Trade, 4 Jahre, 140,8 Millionen Dollar, Hornets)
  • Enes Kanter (Free Agent, 2 Jahre, 9,8 Mio., Blazers)
  • Vincent Poirier (Free Agent, 2 Jahre, 5,1 Mio., Baskonia)
  • Romeo Langford (Draft, Nr.14)
  • Grant Williams (Draft, Nr.22)
  • Carsen Edwards (Draft, Nr.33)
Kemba Walker ist der neue Star der Boston Celtics.
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Kemba Walker ist der neue Star der Boston Celtics.

Boston Celtics: Die Abgänge

  • Kyrie Irving (Free Agent, Nets)
  • Al Horford (Free Agent, Sixers)
  • Marcus Morris (Free Agent, Knicks)
  • Aron Baynes (Trade, Suns)
  • Terry Rozier (Sign and Trade, Hornets)
  • Guerschon Yabusele (entlassen)

Boston Celtics: Die Vertragsverlängerungen

  • Daniel Theis (2 Jahre, 10 Mio.)
  • Brad Wanamaker (1 Jahr, 1,4 Mio.)

Boston Celtics: Die wichtigsten Statistiken 2018/19

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
49-33 (Platz 4 im Osten)111,3 (10.)107,0 (6.)4,3 (6.)

Boston Celtics: Die Strategie

Der Abgang von Irving war letztlich zu verschmerzen, doch Horford kann nicht ersetzt werden. Der Traum vom Titel scheint erst einmal ausgeträumt, dennoch steht in Boston weiterhin das Gewinnen im Vordergrund. An der Seite von Walker sollen vor allem Jayson Tatum und Jaylen Brown nach einer enttäuschenden Saison den Schritt machen, der eigentlich schon vor zwölf Monaten von ihnen erwartet worden war.

Mit Gordon Hayward gibt es auf dem Flügel auch noch einen dritten Spieler, der deutlich mehr kann, als er zuletzt zeigte. Hayward deutete bereits an, dass es ihm gut tat, mal wieder eine komplette Vorbereitung zu absolvieren und sich nicht nur mit der Reha zu beschäftigen. Ob der Forward aber wirklich noch einmal ähnlich explosiv sein wird wie vor Jahren in Utah, bleibt zweifelhaft.

Trotzdem setzen die Celtics vor allem auf das Steigerungspotenzial im eigenen Kader, ergänzt durch einige hoffnungsvolle Rookies, die ebenfalls früh Spielzeit sehen könnten. Coach Brad Stevens ist bekannt dafür, viel über eine Saison auszuprobieren, dieser Kader bietet dafür ein gutes Spielfeld.

Der Kader der Boston Celtics

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kemba WalkerMarcus SmartJaylen BrownJayson TatumEnes Kanter
Brad WanamakerRomeo LangfordGordon HaywardSemi OjeleyeDaniel Theis
Carsen EdwardsMax Strus (Two-Way) Grant WilliamsVincent Poirier
Tremont Waters (Two-Way) Robert Williams

Boston Celtics: Die Schwachstellen

Es muss wieder der Name von Horford fallen, der über Jahre das Celtics-Team zusammenhielt. Sein Abgang reißt auf den großen Positionen ein gewaltiges Loch, vor allem defensiv. Kanter dürfte zwar nette Zahlen (wie überall) auflegen, aber von einem Defensiv-Anker ist er ähnlich weit weg wie die Charlotte Hornets von einem Titel. Mit Baynes verließ zudem ein weiterer wichtiger Defensiv-Spieler das Team.

Dies war in der Ära Stevens aber immer die große Stärke und wird nun auf eine harte Probe gestellt. Vielmehr dürften die Celtics in der kommenden Saison ihre Spiele mit der Offense gewinnen, auch wenn es in diesem Bereich ebenfalls einige Lücken gibt.

Was vor allem fehlt, ist ein tödlicher Schütze. Jeder im Kader kann den Dreier einigermaßen versenken, aber eben auch nicht elitär. Das könnte gerade Walker das Leben schwer machen, um zum Korb zu ziehen. Dies war auch in der Vergangenheit eine große Schwäche der Celtics. Kaum ein Team zog weniger Freiwürfe als Boston, welches zu häufig zu verliebt in den eigenen Sprungwurf war.

Boston Celtics: Der Hoffnungsträger

Kemba Walker. Nach der teils unsäglichen Saga mit Irving kommt ein frisches Gesicht nach Boston, der zwar eine Kategorie unter Kyrie anzusiedeln ist, aber auch wesentlich pflegeleichter, was seine Persönlichkeit angeht.

Mit 29 Jahren erhält der Point Guard nun auch endlich die Chance, seine Qualitäten bei einem Playoff-Team unter Beweis zu stellen. Mit Charlotte erreichte Kemba seit 2011 überhaupt nur zweimal die Postseason, wobei gerade einmal drei mickrige Siege heraussprangen.

Nun darf er das versuchen, was Irving nicht gelang, nämlich, dass er seine Mitspieler wie Tatum und Brown tatsächlich besser macht. Gleichzeitig wird Walker die wichtigste Offensivoption in Boston sein, doch das kennt der inzwischen zweifache All-Star bestens aus seinen Jahren als Star der Hornets.

Boston Celtics: Das Fazit

Trotz der Verpflichtung von Walker sind die Celtics einer der Verlierer dieses Sommers, da sie eben nicht nur einen, sondern gleich zwei All-Stars ohne Gegenwert abgeben mussten. Trotzdem werden die Celtics im Osten zu den besseren Teams gehören, weil der Kader speziell auf dem Flügel noch immer prominent besetzt ist.

Dort könnte sich auch das Schicksal der Kelten für die Saison bestimmen. Können Tatum und Brown den erhofften Sprung machen? Kann Gordon Hayward vielleicht doch noch einmal an seine Zeiten bei den Utah Jazz zumindest in Ansätzen anknüpfen? Das ist jetzt freilich noch nicht zu beurteilen, weswegen sich die Celtics auf dem Papier deutlich verschlechtert haben.

Die Note: 4

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