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NBA Free Agency: Gewinner und Verlierer an Tag eins - Freude und Ernüchterung trennt nur eine Brücke, Same old Mavs

Von Robert Arndt
Kyrie Irving und Kevin Durant spielen bald für die Brooklyn Nets
© getty

Was für ein Auftakt in die Free Agency. Die Brooklyn Nets landen in Kevin Durant sowie Kyrie Irving den Hauptgewinn, während vor allem die New York Knicks und die Dallas Mavericks mal wieder in die Röhre schauen. Bei den Teams aus Los Angeles beginnt wegen Kawhi Leonard das Zittern.

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NBA Free Agency 2019: Die Gewinner

Brooklyn Nets

Die Nets setzten genau das in die Tat um, was der Stadtrivale aus Manhattan so gerne gemacht hätte. Brooklyn hatte sich genug Cap Space für zwei Maximal-Verträge freigeschaufelt und konnte sich nach nur wenigen Minuten in der Free Agency mit Kevin Durant und Kyrie Irving einigen. Dass dann auch noch DeAndre Jordan und Garrett Temple hinzukamen, war ein netter Bonus.

Durant wird die kommende Saison wohl komplett wegen seines Achillessehnenrisses verpassen, doch dies gibt Brooklyn auch die Chance organisch zu wachsen. Zwar ist D'Angelo Russell nicht mehr Teil des Teams, doch der restliche Kern der vergangenen Saison bleibt intakt. Spencer Dinwiddie, Joe Harris, Caris LeVert, Rodions Kurucs oder auch Jarrett Allen haben noch alle Luft nach oben und können so weiter an höhere Aufgaben herangeführt werden.

Brooklyn musste somit nur wenig Tiefe für die beiden Stars opfern, ein großes Verdienst des Front Offices, welches seit Jahren smarte Entscheidungen trifft (Ausnahme: der Trade für Allen Crabbe) und nun dafür belohnt wurde. 2020 warten aber schon wieder wichtige Entscheidungen, wenn Harris und vor allem LeVert (RFA) Free Agents werden. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass die Nets gewillt sind, auch die Luxussteuer zu zahlen. Darauf wird es in den kommenden Jahren hinauslaufen, alleine für die Saison 2020/21 stehen bereits 108,5 Millionen Dollar für acht Spieler in den Büchern.

Die Verträge der Neuzugänge der Brooklyn Nets

NameAlterVertragsjahreGehalt (gesamt, laut spotrac)
Kevin Durant304164,3 Mio. Dollar
Kyrie Irving274140,8 Mio. Dollar
DeAndre Jordan31440 Mio. Dollar
Garrett Temple33210 Mio. Dollar

Utah Jazz

Einen Schritt weiter sind vielleicht sogar die Utah Jazz. Das Kreieren von Offense war für die Mormonen in den vergangenen Playoffs das große Manko, gerade Ricky Rubio und Derrick Favors standen aufgrund ihrer Wurfschwäche vermehrt in der Kritik. Beide Akteure sind am Salzsee nun Geschichte. Rubio wird künftig bei den Phoenix Suns die Fäden ziehen, während Favors per Trade nach New Orleans geschickt wird.

Gleichzeitig wurde das Team sinnvoll verstärkt, ohne sich dabei seiner defensiven Identität zu berauben. Mike Conley kam schon vor ein paar Wochen als neuer Spielmacher aus Memphis, nun legten die Jazz mit Scoring-Punch für den Flügel in Bojan Bogdanovic nach. 73 Millionen Dollar für vier Jahre sind zwar kein Pappenstiel, aber als dritte Offensiv-Option nach Franchise-Star Donovan Mitchell und Conley ist der Kroate ein echter Luxus.

Außerdem beantworteten die Jazz endlich die Frage, ob Favors und Gobert zusammen eine Zukunft haben. Diese wurde verneint, auch wenn Favors auf dem Court häufig die Minuten ohne den Franzosen übernahm. Als reiner Backup war Favors zu teuer, deswegen ergibt die Verpflichtung von Ed Davis (zuvor Nets) umso mehr Sinn. Für rund 10 Millionen für zwei Jahre ist der Big die optimale Ergänzung hinter Gobert, ein knallharter Verteidiger, guter Rebounder und ein Leader für die Kabine.

Der Kader bei den Jazz scheint so gut wie fertig zu sein, nun gilt es abzuwarten, was die Konkurrenz aus Los Angeles, Golden State und Houston macht. So oder so wird Utah um den Heimvorteil im Westen spielen und vielleicht sogar ganz oben angreifen können.

Golden State Warriors

Durant verloren und trotzdem bei den Gewinnern? Ja, das ist kein Versehen. Den Warriors ist es gelungen, noch etwas aus dem so gut wie sicheren Durant-Abgang herauszuschlagen und D'Angelo Russell ist dabei mehr als nur ein Trostpreis.

Vielmehr wird D-Lo den Dubs eine kleine Blutauffrischung verpassen und Stephen Curry entlasten, vor allem wenn Klay Thompson (machen wir uns nichts vor, er wird bei den Warriors bleiben) große Teile der Saison mit einem Kreuzbandriss verpasst. Dieser Coup mit Russell war gleichzeitig auch die einzige Chance, das Team mit einem Star zu verstärken, da Golden State auch ohne KD großen Cap-Limitationen unterlegen war.

Das lag auch an Andre Iguodala, der im gehobenen Alter von 35 Jahren mit über 17 Millionen Dollar überbezahlt ist. Für einen Erstrundenpick (frühestens 2024) konnten die Dubs diesen Vertrag nach Memphis schicken, auch wenn die Präsenz und Spielintelligenz von Iggy sicherlich fehlen wird. Dennoch muss der Move der Warriors positiv gesehen werden, da er den ersten Schritt einer Verjüngungskur des früheren Superteams darstellt.

New Orleans Pelicans

Die Wochen des David Griffin gehen weiter. Nach dem starken Trade von Anthony Davis und weiteren cleveren Moves im Draft nimmt das Team der Pelicans Formen an. Mit J.J. Redick gelang ein kleiner Coup, welcher das dringend benötigte Shooting bringen soll. Es ist schon beeindruckend, wie aus den dünnen Pelicans der Davis-Ära plötzlich ein tiefes Team entstanden ist.

Die Starting Five von New Orleans könnte sich wie folgt lesen: Jrue Holiday, J.J. Redick, Brandon Ingram, Zion Williamson und Derrick Favors, dazu kommen Lonzo Ball, E'Twaun Moore, Josh Hart, Nicolo Melli sowie No.8-Pick Jaxson Hayes von der Bank. Das schreit vielleicht noch nicht nach Contender, aber ein ernstzunehmender Playoff-Aspirant könnten die Pels schon sein. Wer hätte das vor der Draft Lottery für möglich gehalten?

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