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NBA Finals: Golden State Warriors verlieren Spiel 3 gegen Toronto Raptors trotz Explosion von Stephen Curry

Von Philipp Jakob
Stephen Curry erzielt in Spiel 3 gegen die Raptors ein neues Finals-Career-High.
© getty

Die ersatzgeschwächten Golden State Warriors müssen in Spiel 3 der NBA Finals eine 109:123-Pleite gegen die Toronto Raptors hinnehmen. Zwar liefert Stephen Curry eine spektakuläre Performance ab, doch die One-Man-Show reicht nicht. Toronto sichert sich die 2-1-Führung.

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Schon Stunden vor Spielbeginn wurde über den Status von Klay Thompson diskutiert. Angeblich wollte er trotz seiner Oberschenkelzerrung unbedingt spielen, der Coaching Staff hielt das allerdings für keine gute Idee und setzte sich schließlich durch: Nach 120 Partien ohne Ausfall verpasste er das erste Playoff-Spiel seiner Karriere. Anscheinend könnte er aber schon im nächsten Spiel zurückkehren.

An seiner Stelle rückte Shaun Livingston in die Starting Five, wie angekündigt standen den Warriors auch Kevin Durant und Kevon Looney nicht zur Verfügung. Vieles, wenn nicht gar alles, hing also von Stephen Curry ab. Der Chefkoch hielt sein Team trotz eines frühen 10-Punkte-Rückstands im ersten Viertel im Alleingang in der Partie, nur dank ihm blieben die Hausherren in Schlagdistanz (29:36).

Als Curry zu Beginn des zweiten Viertels eine Pause bekam, baute Toronto den Vorsprung allerdings wieder aus (+14). Die Raptors nahmen die wenigen Optionen Golden States gut aus dem Spiel, erwischten Mitte des Abschnitts aufgrund der deutlich verbesserten Dubs-Defense aber ebenfalls eine Durststrecke - 60:52 für die Gäste zur Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel fanden beide Offenses wieder besser in ihren Rhythmus. Andre Iguodala machte sich mit mehreren Triples und einem Alley-Oop bemerkbar, auf der anderen Seite taute Kawhi Leonard langsam aber sicher auf - und Danny Green fand in seine alte Finals-Form zurück!

NBA Finals: Toronto Raptors sichern sich 2-1-Führung

Mit zwei Dreiern in Folge startete er einen 8:0-Run der Raptors, wenige Minuten später legte er mit einem weiteren erfolgreichen Distanzwurf nach und erhöhte den Vorsprung der Gäste auf 16 Zähler. Doch abschütteln ließen sich die Warriors davon noch lange nicht, Curry hatte da noch ein Wörtchen mitzureden.

Schon nach drei Vierteln hatte der Chefkoch seinen Karrierebestwert in den Finals getoppt, auch zu Beginn des Schlussabschnitts brachte er sein Team erneut bis auf 7 Zähler heran. Doch das sollte nicht reichen. Toronto war offensiv nur noch schwer zu stoppen: Kyle Lowry setzte seinen exzellenten Abend mit einigen Buckets fort, Serge Ibaka blockte einen Wurf nach dem anderen (6 Punkte, 6 Blocks) und Kawhi stellte schließlich fünfeinhalb Minuten vor Schluss auf +17.

Auch wenn die Warriors weiterhin nicht aufgaben, der Rückstand war zu groß. Spätestens ein irrer Rainbow-Dreier von Fred VanVleet brachte die Oracle Arena (abgesehen von den vielen anwesenden Raptors-Fans) zum Schweigen. Der aufopferungsvoll kämpfende Curry kam am Ende auf (Playoff Career-High) 47 Zähler (14/31 FG, 6/14 Dreier), 8 Rebounds sowie 7 Assists in 43 Minuten. Entsprechend ausgelaugt war er am Ende der Partie.

Bei den Raptors war Kawhi mit 30 Punkten bester Scorer, doch die komplette Starting Five aus Lowry (23, 9 Assists, 5/9 Dreier), Green (18, 6/10 Dreier), Pascal Siakam (18) oder Gasol (17) machte einen sehr guten Job. Die Raptors schnappten sich damit gegen die ersatzgeschwächten Warriors die 2-1-Führung in den Finals. Spiel 4 der Serie findet in der Nacht auf Samstag ebenfalls in Oakland statt (um 3 Uhr live auf DAZN).

Die wichtigsten Statistiken

Golden State Warriors vs. Toronto Raptors 109:123 (BOXSCORE), Serie: 1-2

  • Ohne Curry ging in der Anfangsphase der Partie bei den Warriors absolut nichts. Bis Mitte des ersten Viertels hatte kein anderer Krieger ein erfolgreiches Field Goal vorzuweisen - Curry dagegen war on fire. Mit 17 Punkten (die meisten in einem ersten Viertel der Finals von einem Spieler in den vergangenen 20 Jahren) und 3 Assists zeichnete er sich für 24 der 29 Zähler seines Teams verantwortlich. Am Ende gingen 43,1 Prozent aller Warriors-Punkte auf sein Konto.
  • Steph war quasi der einzige Akteur der Hausherren, der wirklich Gefahr von Downtown ausstrahlte. Ohne Klay und ohne KD fehlte es bei Golden State enorm an Shooting und damit an Spacing. Bei den Dubs fielen nur 12 von 36 von Downtown (Curry: 6/14). Dabei wurden die Rollenspieler oftmals recht offen stehen gelassen. Angeführt von Lowry und Green versenkte Toronto dagegen starke 44,7 Prozent der Dreier (17/38).
  • Nach einem extrem effizienten ersten Viertel (54,5 Prozent FG, 1 Turnover) hatte Toronto im zweiten Abschnitt deutlich mehr Probleme mit der verbesserten Warriors-Defense: 7 Turnover (darunter einige Charges) waren die Folge. Die Ballverluste bekamen sie aber wieder etwas besser unter Kontrolle, wodurch Toronto auch die Transition-Möglichkeiten der Dubs einschränkte. Die Warriors hatten dagegen zeitweise Probleme mit der Transition-Offense der Raptors (18:16 Fastbreak-Punkte).
  • Schon früh in der Partie wurde Gasol in der Offense der Raptors mit einigen Post-Touches eingebunden. Die nutzte der Spanier im Duell mit Boogie Cousins gut aus und auch sonst attackierte Toronto immer wieder den gegnerischen Korb. Durch die teils fehlende Help-Defense kamen die Gäste dort zu einigen freien Abschlüssen, insgesamt kam Toronto auf 38 Punkte in der Zone (GSW: 36).

NBA Finals - Warriors vs. Raptors: Die Stimmen zum Spiel

Steve Kerr (Warriors-Coach) über die Verletztenliste: "Hoffentlich kriegen wir ein paar Jungs für Spiel 4 zurück. Wir werden sehen ... Ich hätte es mir niemals verzeihen können, wenn Klay heute gespielt und sich erneut verletzt hätte."

Nick Nurse (Raptors-Coach): "Ich bin sehr zufrieden mit unseren Jungs. Ich denke, wir haben auf viele Runs die richtige Antwort gefunden. Immer, wenn sie herankamen, hatten wir eine Antwort. Genau so muss es sein, wenn man seine Führung behalten will."

Der Star des Spiels

Kyle Lowry. Der Point Guard der Raptors hatte vor der Partie angekündigt, dass er aggressiver auftreten wollte als noch in den vergangenen Partien - und er ließ seinen Worten Taten folgen. Vor allem von Downtown war er von Beginn an zur Stelle, dazu auch mit gutem Playmaking und guter Defense. Kawhi, Green und Gasol waren ebenfalls stark.

Der Flop des Spiels

DeMarcus Cousins. Nach seinem guten Auftritt in der zweiten Halbzeit von Spiel 2 machte Boogie an diesem Abend eher einen Schritt zurück. Defensiv wirkte er teilweise überfordert und zu langsam, am anderen Ende des Courts klappte ebenfalls wenig bis gar nichts (4 Punkte, 1/7 FG).

Coaching Move des Spiels

Ohne Klay fiel die Hauptlast in der Defense gegen Kawhi auf Iguodala und Green zurück. Doch vor allem wenn Draymond gegen die Klaue verteidigte, machte die Verteidigung der Dubs keinen besonders guten Eindruck, da seine Help-Defense schmerzlich vermisst wurde. Daher war im Laufe der Partie vor allem Iggy gegen Leonard zu sehen, der auch einen ordentlichen Job machte. Doch Toronto ließ immer wieder den Ball exzellent durch die eigenen Reihen laufen (30 Assists) und im Gegensatz zu Spiel 2 versenkten Kawhis Teamkollegen auch die offenen Würfe.

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