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NBA Playoffs Preview, Milwaukee Bucks vs. Toronto Raptors: Das Duell um LeBrons Erbe

In Giannis Antetokounmpo und Kawhi Leonard treffen die besten Spieler der Eastern Conference aufeinander.
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Nach jahrelanger Dominanz von LeBron James treffen in dieser Saison die Milwaukee Bucks und die Toronto Raptors in den Eastern Conference Finals aufeinander. Es ist das Duell der beiden wahrscheinlich besten Spieler des Ostens - Giannis Antetokounmpo und Kawhi Leonard. Wer behält die Oberhand und beerbt den King?

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Milwaukee Bucks vs. Toronto Raptors: Die Ausgangslage

Zum ersten Mal seit 2010 steht kein Team, welches von LeBron James angeführt wird, in den Ost-Finals. Gut, dies war bereits am 1. Juli klar, als der King seine Zelte in Cleveland abbrach, doch nun stehen sich tatsächlich seine beiden designierten Nachfolger, Giannis Antetokounmpo und Kawhi Leonard, im direkten Duell gegenüber.

Vor allem die Milwaukee Bucks walzten bisher wie kein anderes Team durch die Playoffs. Nach einem lockeren Aufgalopp gegen die Detroit Pistons (4-0) hatten auch die vor der Saison hochgehandelten Boston Celtics gegen Giannis und Co. keine Chance. Die Bucks verloren lediglich Spiel 1, weil Boston aus der Mitteldistanz alles traf und Giannis mit der Celtics-Defense noch Probleme hatte.

Die restlichen vier Spiele gewannen die Bucks dann durchschnittlich mit 16,5 Punkten, darunter auch beide Partien im TD Garden. Garant war neben einigen offensiven Explosionen vor allem die Defense, die Boston bei unter einem Punkt pro Possession hielt, absoluter Spitzenwert in der Postseason. Gleichzeitig waren die Bucks offensiv nicht komplett vom Greek Freak abhängig, sieben Spieler erzielten mindestens 8 Punkte im Schnitt, vier mindestens 12.

Davon können die Toronto Raptors nur träumen. Nach einem souveränen 4-1-Auftakt-Erfolg gegen die Orlando Magic mutierte die Serie mit den Philadelphia 76ers zu einem aufreibenden Nerven-Krimi. Über sieben Partien ging es hin und her, am Ende entschied Kawhi Leonard mit dem ersten Buzzerbeater in einem Spiel 7 die Serie und verwandelte ganz Toronto in ein Tollhaus.

Es konnte auch nur Kawhi sein, der mit durchschnittlich 34,7 Punkten und 9,9 Rebounds eine absolute Monsterserie spielte. Ansonsten hatten die Raptors Probleme, Offense zu finden. Pascal Siakam war bei Joel Embiid abgemeldet, Marc Gasol nutzte seine Freiräume am Perimeter zu selten. Auch der Backcourt aus Kyle Lowry und Danny Green spielte meist unter seinen Möglichkeiten.

Dennoch besiegten die Raptors in der zweiten Runde nicht irgendein Team, sondern die Sixers mit mehreren All-Stars. Ähnlich wie Milwaukee besitzen auch die Raptors eine elitäre Defense, die den Grundstein für das Erreichen der Conference Finals legte. Nicht von ungefähr haben die Raptors in der Regular Season lediglich zwei Siege weniger geholt als die Bucks.

Milwaukee Bucks vs. Toronto Raptors: Fakten zur Serie

Bucks (1)Raptors (2)
Bilanz Regular Season60-2258-24
Offensiv-Rating (Platz)113,5 (4)112,5 (5)
Defensiv-Rating (Platz)104,9 (1)106,8 (5)
Net-Rating (Platz)8,6 (1)5,8 (3)
Direkter Vergleich3-11-3

Bucks vs. Raptors: Alle Termine der Serie!

NBA Playoffs 2019: So gewinnen die Bucks die Serie

Die Spielweise der Raptors sollte Milwaukee entgegenkommen. Vieles steht und fällt bei Toronto mit den Vorstellungen von Leonard, mit Khris Middleton haben die Bucks für ihn einen soliden Gegenspieler, im Zweifel könnte auch Giannis die Klaue aufnehmen. Der wird aber vorerst sicherlich primär auf Siakam angesetzt, Coach Mike Budenholzer wird gesehen haben, dass der womögliche MIP mit langen, mobilen Verteidigern (Embiid) große Probleme hat.

Gleichzeitig werden die Bucks zunächst einmal mit offenen Dreiern von Marc Gasol leben können, Brook Lopez wird also wieder viel absinken. Der Spanier kann diesen Wurf zwar treffen, nimmt ihn aber sehr ungern, insofern dürften die Bucks ihn umso mehr dazu einladen. Stattdessen wird die Prämisse sein, Kawhi zu doppeln, wenn dieser heiß läuft. Leonard kann solide passen, ist aber kein herausragender Playmaker. Genau dies soll die Klaue aber aus Sicht der Bucks sein.

Offensiv werden die Bucks ihre Vorgehensweise sicherlich wenig verändern und auf die Prinzipien der Regular Season vertrauen. Für Antetokounmpo haben die Raptors eigentlich kein passendes Matchup, Kawhi wird zu sehr im Angriff benötigt, sodass Toronto viel Hilfe schicken werden muss. So dürften die Bucks wieder jede Menge offene Dreier bekommen, wenn auch vielleicht nicht so viele wie gegen Boston.

Der X-Faktor ist derweil Malcolm Brogdon und zwar aus zwei Gründen. Der Guard, der die ersten vier Spiele gegen Boston verletzt verpasste, dürfte gegen Toronto wieder starten und wäre ein wichtiger weiterer Ballhandler. Nikola Mirotic müsste dann wohl wieder auf die Bank, was diese zudem noch einmal klar aufwerten würde. Mit George Hill, Sterling Brown, Mirotic sowie Ilyasova haben die Bucks dann deutlich mehr Alternativen als Toronto.

Der Kader der Milwaukee Bucks

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Eric BledsoeMalcolm BrodgonKhris MiddletonGiannis AntetokounmpoBrook Lopez
George HillSterling BrownTony SnellErsan IlyasovaD.J. Wilson
Pat Connaughton Nikola Mirotic(Pau Gasol)
(Donte DiVincenzo) Bonzie Colson

NBA Playoffs 2019: So gewinnen die Raptors die Serie

Toronto braucht Punkte von Spielern, die nicht Kawhi Leonard heißen. Gasol und Lowry verweigerten gegen die Sixers zu häufig Würfe, das kann man sich gegen die ebenfalls starke Defense der Bucks nicht erlauben, Green darf auch gerne mal wieder anfangen, einige Würfe zu treffen. Eine weitere One-Man-Show der Klaue wird nicht reichen.

Gleichzeitig brauchen die Raptors eine bessere Vorstellung vom Bench Mob. Milwaukees Reserve-Guards haben deutlich mehr Qualität als die der Sixers, Fred VanVleet (27,6 Prozent aus dem Feld) und Co. enttäuschten dagegen bisher auf ganzer Linie.

Defensiv befinden sich die Raptors dagegen auf einem Niveau mit Milwaukee. Die Bucks sind im Halbfeld keine Übermacht wie zum Beispiel Golden State. Unterbindet man den Fastbreak und die tödlichen Transition-Dreier (Middleton!), wäre Toronto ziemlich geholfen. Gleichzeitig müssen die Raptors bei Fehlwürfen der Bucks das Spiel schnell machen und versuchen, leichte Punkte zu generieren, auch um sich ein wenig aus der Abhängigkeit von Kawhi im Halbfeld zu lösen.

Ein Puzzlestück dafür könnte O.G. Anunoby sein, der im Laufe der Serie zurückkehren könnte. Der Forward ist der Prototyp für Transition-Offense und gute Verteidigung und würde die bisher komplett fürchterlichen Minuten von Norman Powell oder Patrick McCaw übernehmen. Ein guter Schütze ist aber auch er nicht.

Der Kader der Toronto Raptors

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kyle LowryDanny GreenKawhi LeonardPascal SiakamMarc Gasol
Fred VanVleetNorman PowellO.G. AnunobyMalcolm MillerSerge Ibaka
Jeremy LinJodie MeeksPatrick McCaw Chris Boucher
Jordan Loyd

Kyle Lowry, Marc Gasol und Pascal Siakam müssen Kawhi Leonard entlasten.
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Kyle Lowry, Marc Gasol und Pascal Siakam müssen Kawhi Leonard entlasten.

Bucks vs. Raptors: Wer gewinnt die Serie?

In Toronto und Milwaukee treffen die beiden besten Teams des Ostens aufeinander, dennoch klafft eine gewisse Lücke zwischen beiden Mannschaften. Defensiv sind beide elitär, doch im Angriff sind die Raptors letztlich zu abhängig von Leonard. Die Klaue wird mit Sicherheit auch gegen Milwaukee das eine oder andere große Spiel haben, dass Toronto so aber gleich vier Spiele gewinnen kann, erscheint unmöglich. Milwaukee ist deutlich tiefer, besitzt eine bessere Offense und zudem auch noch den Heimvorteil. Die Raptors bräuchten dagegen konstant Produktion der Rollenspieler, was diese im Laufe der Playoffs bisher viel zu selten geschafft haben. Warum sollte sich dies ausgerechnet gegen das beste Team der Liga (gemäß Bilanz) ändern? Prognose: Bucks in 5.

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