NBA

NBA Playoffs: Denver Nuggets für Comeback nicht belohnt - Portland Trail Blazers gleichen aus

Von Philipp Jakob
Trotz eines schwachen Abends von Damian Lillard gewinnt Portland Spiel 2 in Denver.
© getty

Die Portland Trail Blazers haben mit dem 97:90-Auswärtssieg gegen die Denver Nuggets für den Ausgleich in den Western Conference Semifinals gesorgt - und das trotz eines rabenschwarzen Abends von Damian Lillard. Die Rollenspieler trotzen jedoch dem irren Comeback-Versuch der Nuggets.

Cookie-Einstellungen

Im Vergleich zur Auftaktpartie gab es keinerlei Veränderungen in den jeweiligen Starting Fives beider Teams - doch der heiße Start aus Spiel 1 konnte auf beiden Seiten nicht wiederholt werden. Portland startete mit 2 von 8 aus dem Feld, kurz darauf erwischten die Nuggets ihrerseits eine Schwächephase.

Die nutzten die Gäste, um mit einem 10:2-Run die Führung und auch die Kontrolle zu übernehmen. Gerade im Frontcourt zeigte sich Portland - auch dank der in Spiel 1 noch unauffälligen Rollenspieler - enorm gefährlich. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung 9 Zähler, zum Ende des ersten Viertels verkürzte die Nuggets-Bank immerhin auf 23:28.

Der zweite Abschnitt begann allerdings mit einem Schockmoment für Denver. Torrey Craig bekam beim Kampf um einen Rebound einen Ellenbogen ins Gesicht und musste mit einer stark blutenden Nase das Feld verlassen. Immerhin: Gebrochen war offensichtlich nichts, im Laufe der Partie konnte er mit einer Maske aufs Parkett zurückkehren.

Nachdem Nikola Jokic im kompletten ersten Viertel noch ohne Punkte blieb (und nur einen Wurf nahm), versuchte der Serbe nun mehr Verantwortung in der Nuggets-Offense zu übernehmen. Doch an den Shooting-Problemen seines Teams änderte das wenig. Denver setzte phasenweise zehn Dreierversuche in Folge an den Ring, die Nuggets-Fans wurden hörbar unruhig, vereinzelt waren sogar Buh-Rufe zu vernehmen. Portland ging mit einer 50:35-Führung in die Kabine.

Blazers finden passende Antwort auf jeden Nuggets-Run

Nach dem Seitenwechsel ging Denver allerdings mit deutlich mehr Aggressivität in Sachen Drives zu Werke. 14 der ersten 18 Punkte im dritten Durchgang erzielten die Nuggets in der Zone. Das Highlight lieferte mal wieder der Joker, der Paul Millsap mit einem irren Pass durch die Beine von Al-Farouq Aminu bediente. Mit einem 7:0-Lauf kamen die Hausherren auf 8 Punkte heran.

Enger konnten die Nuggets das Spiel im dritten Durchgang allerdings nicht mehr gestalten. Stattdessen erhöhte die Blazers-Bank bis zum Start des Schlussabschnitts erneut auf 78:64. Und auch im vierten Viertel schien Portland immer die richtige Antwort auf einen Nuggets-Lauf parat zu haben.

So auch etwa vier Minuten vor Schluss, als Denver erneut auf 7 Zähler verkürzte, doch C.J. McCollum auf der Gegenseite einen eiskalten Dreier durch die Reuse hämmerte - oder kurz darauf, als Rodney Hood einen weiteren Triple versenkte und das Pepsi Center zum Schweigen brachte.

Portland gewinnt trotz Off-Night von Damian Lillard

In der Schlussminute wurde es allerdings noch einmal hitzig. Kanter rannte aus Versehen den ohnehin angeschlagen Craig um, der daraufhin erneut behandelt werden musste. Anschließend kam es zu einer kleinen Rangelei, die jedoch schnell aufgelöst werden konnte.

An dem Ausgang der Partie änderte dies ohnehin nichts mehr. Portland machte von der Freiwurflinie alles klar und sicherte sich den Auswärtssieg in Spiel 2. Nachdem in der Auftaktpartie noch relativ wenig von den Rollenspielern zu sehen war, kamen an diesem Abend sechs Blazers-Akteure auf eine zweistellige Punkteausbeute.

Bester Scorer war McCollum mit 20 Zählern (dazu 6 Rebounds und 6 Assists), Damian Lillard erwischte dagegen einen schwachen Abend (14 Punkte, 5/17 FG). Dafür sprangen unter anderem Kanter (15), Hood (15) oder Aminu (11) in die Bresche. Auch Moe Harkless machte eine gute Partie, musste allerdings bereits im zweiten Viertel das Feld verlassen, nachdem er mit seinem rechten Knöchel umgeknickt war.

Auf der Gegenseite war neben Craig auch Jamal Murray sichtlich angeschlagen. Der Guard humpelte im vierten Viertel und hatte enorme Probleme mit seinem Oberschenkel. Dennoch kam er auf 15 Zähler (6/18 FG), Jokic beendete die Partie mit 16 Punkten, 14 Rebounds und 7 Assists.

Nachdem die Trail Blazers die Best-of-Seven-Serie nun ausgeglichen haben, wechselt die Serie nach Portland. Spiel 3 findet in der Nacht von Freitag auf Samstag statt.

Die wichtigsten Statistiken

Denver Nuggets vs. Portland Trail Blazers 90:97 (BOXSCORE), Serie: 1:1

  • Das Shooting der Nuggets in Halbzeit eins ließ sich kurz und knapp in einem Wort zusammenfassen: katastrophal! Obwohl Denver sichtlich kalt war, nahmen die Hausherren einen Jumper nach dem anderen, anstatt mal den Korb zu attackieren. Der Wurferfolg sollte erzwungen werden, das klappte allerdings nicht. Denver traf in den ersten 24 Minuten mickrige 32,6 Prozent aus dem Feld (14/43 FG) und nur 4 der 20 Versuche aus der Distanz. Auch nach 48 Minuten waren die Quoten nicht wirklich besser (34,7 Prozent FG, 20,7 Prozent Dreier).
  • Deutlich besser machten es da schon die Blazers. Zwar wollte auch bei Portland der Dreier nicht fallen (insgesamt 9/29 3FG, 31 Prozent), dafür suchten die Gäste vermehrt ihr Heil in der gegnerischen Zone. Der starke Frontcourt Portlands kam in Hälfte eins auf 28 Punkte in der Zone (Denver: 16).
  • Durch die zahlreichen Attacken auf den Korb in Halbzeit zwei konnte Denver diese Kategorie allerdings drehen (50:42 Zonenpunkte). Ein positiver Nebeneffekt: Die Nuggets fanden nach dem Seitenwechsel vermehrt den Weg an die Freiwurflinie, wo sie allerdings einige Zähler liegen ließen, so auch wichtige Punkte in den Schlussminuten (16/26 FT).
  • Ein weiterer Grund, warum Denver die Partie trotz eines zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstands am Ende noch einmal eng gestalten konnte, war die gute Arbeit am Brett. Die Nuggets schnappten sich beeindruckende 23 Offensiv-Rebounds (allein 14 im vierten Viertel!), die sie immer wieder in Second-Chance-Points umwandelten. Dadurch konnten sie auch die schlechte Feldwurfquote ein wenig wett machen. Doch auch bei den zweiten Chancen präsentierte Denver sich ineffizient (20 Punkte bei 8/23 FG). So machten sich die Nuggets selbst das Leben schwer.

Denver Nuggets vs. Portland Trail Blazers: Die Stimmen

Mike Malone (Nuggets-Coach): "Ich war sehr stolz auf meine Jungs in der zweiten Halbzeit, wir haben gekämpft. Und ich glaube, dass Torrey Craig der stille Held dieses Spiels ist. Ich würde mit diesem Jungen jeden Tag in den Krieg ziehen. Er lässt jeden Abend alles auf dem Parkett."

Der Star des Spiels

C.J. McCollum. Bedingt durch die Off-Night von Lillard ging der Ball in den wichtigen Situationen vermehrt in die Hände von McCollum. Der machte einen sehr guten Job, vor allem kreierte er einige offene Würfe für die Teamkollegen (6 Assists). Auch die Rollenspieler machten eine sehr gute Partie.

Der Flop des Spiels

Monte Morris. In der ersten Runde gegen die Spurs lieferte der Backup-Guard einige gute Spiele ab. Doch an diesem Abend lief beim 23-Jährigen wenig zusammen. Nur 1 seiner 8 Würfe aus dem Feld war erfolgreich (für 3 Punkte), immerhin verteilte er noch 6 Assists.

Coaching Move des Spiels

Blazers-Coach Terry Stotts versuchte von Beginn an, mit zahlreichen Post-Ups einerseits eine Dominanz unter den Brettern herzustellen und andererseits seinen Rollenspielern einen guten Start ins Spiel zu ermöglichen. Aminu, Harkless, Zach Collins und natürlich Kanter nutzten diese Taktik, um früh ins Rollen zu kommen. Der Frontcourt der Gäste legte einen bärenstarken Start hin. Letztlich wurde es durch den vermehrten Fokus der Nuggets auf aggressive Drives in Halbzeit zwei aber wieder spannend.

Artikel und Videos zum Thema