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NBA - Dirk Nowitzki im Interview: "Ich will keinen Zirkus veranstalten"

Von Frederik Koch
Dirk Nowitzki spielt seit 1998 in der NBA für die Dallas Mavericks.
© getty

Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks hat in seiner Karriere so ziemlich alles erreicht und könnte nun nach 21 Jahren seine Karriere beenden. Die Mavs-Legende spricht im Interview mit DAZN und SPOX über die stärker werdende Macht der Spieler und erklärt, wie seine Entscheidungsfindung im Sommer aussehen wird. Zudem schwärmt der Big von den jungen Wilden Luka Doncic und Kristaps Porzingis.

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Außerdem blickt der Oldie voraus auf das womöglich letzte Heimspiel gegen die Suns (Mittwoch, 10. April, ab 2.30 Uhr live auf DAZN).

Herr Nowitzki, der New Yorker titelte vor ein paar Wochen 'Brands don't have teammates' und analysierte, dass die Spieler in der NBA mehr auf ihre eigene Marke achten und weniger auf ihre Mitspieler. Unterstreichen Sie das so?

Dirk Nowitzki: Das kann man schon so sehen. Bei manchen steht das schon im Vordergrund und nicht unbedingt der Erfolg der Mannschaft, aber das gehört zur neuen NBA eben dazu. Man muss aber auch sagen, dass es der Liga gutgeht, wir haben tolle Superstars, die auch außerhalb des Feldes gute Sachen machen. Aber natürlich steht der Zirkus manchmal schon im Vordergrund.

LeBron James und Anthony Davis haben mit ihrem Verhalten im Prinzip zwei Franchises lahmgelegt. Wie sehen Sie diese Geschehnisse?

Nowitzki: Es ist natürlich gut, dass die Spieler nun mehr Rechte haben, offener sein können, aber man kann es eben auch übertreiben. Dass dann eine Organisation das nicht mehr im Griff hat und die Saison dadurch verloren geht, ist natürlich schade. Ich würde mir da einen Mittelweg wünschen, bei dem beide Parteien die gleichen Rechte haben und für beide Seiten eine gute Lösung gefunden wird. Ich bin mir sicher, dass dies im kommenden Collective Bargaining Agreement angesprochen wird, aber das ist, glaube ich, noch ein paar Jährchen hin.

Bei den Mavs schien es immer so, als gebe es immer einen anderen Weg. Natürlich, der einzelne Spieler ist wichtig, aber das Teamgefüge war für den Erfolg zuständig. Inzwischen haben die Mavs mal wieder einen Kader zusammen, bei dem man denkt, dass in der Zukunft wieder etwas geht. Sind Sie da ein bisschen traurig, dass Sie nicht mehr 20 Jahre jung sind?

Nowitzki: Das wäre schon witzig, mit den Jungs noch einmal voll durchzuziehen. Luka Doncic ist gerade einmal 19, 20 und schon ein richtig interessanter Spieler. Er hat hier wirklich alle beeindruckt und besitzt bereits ein richtig gutes All-Around-Spiel für sein Alter. Da macht es Spaß mit ihm zu spielen, weil er das Spiel schon so gut lesen kann. Er kann gut passen, ist groß, kann über die Guards hinwegsehen. Und Porzingis ist ja auch erst 23, denen gehört wirklich die Zukunft. Ich hoffe einfach, dass die beiden den Mavs-Fans in den nächsten 10+ Jahren richtig Spaß machen werden.

Es klingt bei Ihnen ein bisschen wie Engel und Teufel auf der Schulter. Auf der einen Seite 'Spiel weiter, mit denen hast du richtig Spaß' und auf der anderen Seite werden Sie 41 Jahre, haben eine Familie, sind hier eine Legende. Was wollen Sie eigentlich noch? Wie sieht da Ihr Gefühlsleben im Moment aus?

Nowitzki: Ja, beides. Es wäre natürlich ein großer Spaß, dies noch einmal zu machen, aber die Gesundheit steht im Vordergrund und ich muss auch schauen, wie der Körper nach der Saison reagiert. Es war für mich eine schwere Spielzeit mit einem schweren Einstieg wegen einer Verletzung, die viel zu lange gedauert hat. Dann kam ich für Monate nicht richtig in die Gänge, auch wenn es in den letzten Wochen wieder mehr Spaß gemacht hat. Für mich ist das schon eine enttäuschende Saison gewesen und deswegen werde ich danach ein wenig Abstand gewinnen, schauen, wie der Körper sich anfühlt, ob mental alles stimmt und ob ich noch Lust habe, mich den ganzen Sommer zu quälen, Extraeinheiten zu schieben. Erst dann werde ich eine Entscheidung treffen und das wird dann auch die richtige sein.

Wo geht es mit den Mavs hin, mal davon abgesehen, ob Sie dabei sind oder nicht?

Nowitzki: Wir sind auf dem richtigen Weg, nachdem die Jahre nach der Meisterschaft echt schwer waren. Dieses Jahr haben wir gut angefangen und dann im Dezember, Januar eine schwere Phase erwischt. Und dann kam eben der Porzingis-Trade mit New York, wo wir vier unserer fünf Starter abgegeben haben. Ab dem Zeitpunkt war klar, dass es für den Rest der Saison sehr schwer werden würde. Wir haben viele junge Leute, dazu Porzingis, der nicht spielen konnte. Es war also klar, dass das Ende ein Kampf werden würde, aber ich glaube, dass die Jungs sich gut gemacht haben. Es ist eine Perspektive da und wenn dann nächste Saison der Kristaps wieder gesund ist und mitspielt, dann können wir zusammen mit Luka darauf aufbauen. Das sind beides gute Spieler, beide sind jung und entwicklungsfähig, können zusammenspielen und haben auch neben dem Feld eine gute Chemie. Sie reden ja auch zusammen fast nur spanisch, weil sie beide als Jugendliche nach Spanien gekommen sind.

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