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NBA Playoffs: Trotz überragendem Nikola Jokic - Spurs erzwingen Spiel 7 gegen Nuggets

Von Philipp Jakob
Nikola Jokic stellt gegen die Spurs einen neuen Franchise-Rekord auf.
© getty

Die San Antonio Spurs haben sich in Spiel 6 mit 120:103 gegen die Denver Nuggets durchgesetzt und damit die Best-of-Seven-Serie mit 3:3 ausgeglichen. Dabei liefert Nikola Jokic eins der besten Spiele seiner Karriere ab - doch das reicht nicht. Ein Spurs-Duo und die starke Bank sind am Ende zu viel.

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Spiel 6 in San Antonio, die Spurs am Rande der Eliminierung in der ersten Playoff-Runde? Nikola Jokic erwartete nicht umsonst "das schwerste Spiel unseres Lebens" für die Nuggets und diese Befürchtung sollte sich von der ersten Sekunde an bestätigen. Vor allem LaMarcus Aldridge hatte offenbar keine Lust, frühzeitig die Koffer zu packen.

Der Big Man traf in den Anfangsminuten gefühlt alles, genau wie seine Teamkollegen. San Antonio versenkte zum Start in die Partie 14 der ersten 18 Wurfversuche aus dem Feld, nach zwölf Minuten hatte LMA 13 Zähler und die Spurs eine 10-Punkte-Führung auf dem Konto (34:24).

Im zweiten Durchgang waren es dann zunächst die Nuggets-Reservisten, die die Gäste zurück in Schlagdistanz brachten. Zudem fiel auch endlich der Dreier, nachdem im ersten Viertel für Denver noch absolut nichts aus der Distanz zu holen war. Mitte des zweiten Viertels übernahmen die Nuggets schließlich erstmals die Führung. Doch Rudy Gay (12 im zweiten Viertel) hielt dagegen und so gingen die Spurs mit einem leichten 64:60-Vorteil in die Kabine.

Die zweite Halbzeit begann mit einem kleinen Schock für die Nuggets: Jamal Murray prallte mit Jakob Pöltl zusammen und bekam dessen Knie in den Oberschenkel gerammt. Nach einer kurzen Pause konnte der Guard aber weitermachen und stellte vor allem im Pick-and-Roll mit Jokic ein brandgefährliches Duo.

San Antonio Spurs setzen sich im vierten Viertel ab

Der Serbe legte allein im dritten Durchgang 17 Zähler auf, dennoch konnte Denver das Spiel nicht drehen. Das lag in erster Linie an dem ebenfalls heiß laufenden DeMar DeRozan, der den Spurs eine 90:85-Führung nach 36 Minuten ermöglichte.

Dann startete San Antonio mit zwei Dreiern von Marco Belinelli und Gay in den Schlussabschnitt, während Denver mit Jokic auf der Bank seine Probleme hatte. Die bekamen sie aber auch mit dem Center erstmal nicht in den Griff. Stattdessen hämmerte Bryn Forbes gut siebeneinhalb Minuten vor dem Ende einen weiteren Triple zur 18-Punkte-Führung der Spurs durch die Reuse.

NBA Playoffs: Spurs erzwingen Spiel 7 gegen Nuggets

Kurz darauf wuchs der Vorsprung sogar auf bis zu 21 Zähler an, das war zu viel für die Nuggets. Trotz einer bärenstarken Performance von Nikola Jokic, der mit 43 Punkten (19/30 FG) einen neuen Franchise-Rekord in den Playoffs aufstellte und zudem 12 Rebounds sowie 9 Assists auflegte, musste Denver damit eine recht deutliche Pleite einstecken.

Neben Jokic kam Murray immerhin noch auf 16 Punkte, Gary Harris erzielte 14 Zähler. Die besten Spieler auf Seiten der Spurs waren Aldridge (26, 10 Rebounds und 5 Assists) und DeRozan (25, 7 und 7 bei 12/16 FG). Doch auch Gay war mit seinen 19 Zählern von der Bank stark, Pöltl kam auf 8 Punkte und 9 Bretter.

Damit glich San Antonio die Serie aus und erzwang ein Entscheidungsspiel in Denver. Spiel 7 wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr ausgetragen.

Die wichtigsten Statistiken

San Antonio Spurs (7) vs. Denver Nuggets (2) 120:103 (BOXSCORE), Serie: 3-3

  • Denver erlebte einen katastrophalen Start von Downtown. Im ersten Viertel setzten die Gäste jeden ihrer 7 Versuche aus dem Dreierland nur an den Ring. Besser wurde es immerhin im zweiten Durchgang, als 4 der ersten 5 Triples saßen. Doch insgesamt war für die Nuggets an diesem Abend aus der Distanz wenig zu holen (6/24, 25 Prozent), das Gegenteil war bei den Spurs der Fall (10/24, 41,7 Prozent).
  • Fehler waren über die kompletten 48 Minuten auf beiden Seiten Mangelware. Die Spurs und Nuggets gaben jeweils nur siebenmal den Ball aus der Hand. Durch die wenigen Ballverluste der Spurs hatte Denver Schwierigkeiten, ihr teils so gefährliches Transition-Game aufzuziehen (12:12 Fastbreak-Punkte).
  • Vor allem dank Jokic legte Denver einen über weite Strecken dominanten Auftritt in der Zone hin. Die 12 Offensiv-Rebounds ermöglichten zum einen zahlreiche Second-Chance-Points, ansonsten powerte sich der 24-Jährige immer wieder zum Korb durch oder bewies seinen tollen Touch in Ringnähe. 72 der 103 Zähler erzielte Denver in der Zone (Spurs: 36).
  • In der gesamten Serie war die Bank einer der Erfolgsfaktoren für die Nuggets. In Spiel 1 bis 5 legten Denvers Reservisten durchschnittlich 34 Punkte pro Partie auf. An diesem Abend war aber gerade bei Malik Beasley (2 Punkte, 1/6 FG) und Will Barton (2, 1/7 FG) der Wurm drin. Denver kam so nur auf 13 Bank-Punkte - die Spurs auf 36.

San Antonio Spurs vs. Denver Nuggets: Die Stimmen

Nikola Jokic (Nuggets) über seine Erwartungen an Spiel 7: "Ich weiß es nicht, es ist mein erstes Spiel 7. Wahrscheinlich wird es noch härter als diese Partie."

Jakob Pöltl (Spurs) über Jokic: "Er hat heute großartig gespielt, er hat sein Ding durchgezogen, das steht fest. Aber ich glaube, wir haben mit einer guten Mannschaftsleistung geantwortet. Wir hatten viele Spieler, die reingekommen sind und wichtige Punkte erzielt oder in anderer Weise [zum Sieg] beigetragen haben."

Der Star des Spiels

LaMarcus Aldridge und DeMar DeRozan. Ausnahmsweise gibt es Co-Stars. Bisher war es nicht unbedingt die Serie des LaMarcus Aldridge, doch LMA war von Beginn an aggressiv und kaum zu stoppen. In Hälfte zwei übernahm dann teilweise DeRozan die Kontrolle in der Offense. Auf dieses Duo (und Rudy Gay) fanden die Nuggets keine Antwort, vor allem in der Mitteldistanz.

Der Flop des Spiels

Will Barton. Der Shooting Guard steht exemplarisch für den schwachen Auftritt der Nuggets-Bank. Ohnehin hatte Barton in der Serie gegen die Spurs (abgesehen von Spiel 5) große Probleme, das bestätigte sich auch an diesem Abend mit katastrophalen Wurfquoten (1/7 FG, 0/4 Dreier).

Coaching Move des Spiels

Defensiv hatte San Antonio der Macht von Jokic in der Zone wenig bis gar nichts entgegenzusetzen. Doch abgesehen vom Big Man hielten die Spurs die Gäste bei gerade einmal bei 38 Prozent aus dem Feld (25/66 FG). Vor allem die Transition-Offense wurde, begünstigt von den wenigen eigenen Ballverlusten, den Nuggets gut weggenommen. Offene Dreier gab es für die Nuggets ebenfalls selten.

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