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NBA: Legenden-Serie: Robert Parish - Der Stoiker hinter Larry Legend

Robert Parish (#00) ist noch immer der Rekordspieler der NBA
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Parish: Triumvirat mit McHale und Bird

In Boston jedoch lernte Parish erst richtig, was es heißt, Profi zu sein, nach einem Ziel zu streben und zu arbeiten. "Die Einstellung zum Spiel war ganz anders. Das merkte ich bereits im ersten Trainingscamp." Es zahlte sich aus. Mit dem jungen Bird holten die Celtics bereits im ersten Jahr nach dem Trade den Titel.

Die nächste große Dynastie in Beantown (zusammen mit den Lakers) entstand um das Triumvirat aus dem wohl besten Frontcourt, den die Liga wohl je gesehen hat: Bird, McHale und eben Parish.

Neben den 'Lareee-Larree'-Rufen hallte auch ein langgezogenes 'Chieeeeeef' immer wieder durch den Boston Garden. Den Spitznamen bekam Parish von seinem Mitspieler Cedric Maxwell, der ihn mit dem taubstummen Indianer Chief Bromden aus dem Film 'Einer flog über das Kuckucksnest' verglich.

Parish: Der Stoische

Mit den Celtics holte der Chief insgesamt drei Titel (1981, 1984, 1986) und war stets ein fester Bestandteil. 15 Punkte und 9 Rebounds im Schnitt bekam das Team Jahr für Jahr von ihrem Leader, der still seine Arbeit verrichtete und die besten Center der Generation wie Moses Malone oder Kareem-Abdul-Jabbar unter Kontrolle hielt.

Während Bird fleißig Trash Talk betrieb, blieb Parish stumm. Nur in den angesprochenen Eastern Conference Finals 1987 gegen die Pistons brach es aus ihm heraus. "Es war das erste Mal, dass ich jemandem erlaubt habe, meine Konzentration zu brechen." Larry Legend sprach nach dem Spiel dagegen von einer guten Tat.

Nie wieder war der Chief in der Folge in einen Kampf verwickelt. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf seinen eigentlichen Job. "Parish war der Anker, er war die Säule", lobte Walton. "Ohne ihn hätten Larry und Kevin nicht ihr Spiel durchziehen können. Er hat die komplette Drecksarbeit in der Mitte gemacht."

Parish: Letzter Titel mit den Bulls

Und dies tat er wie ein Uhrwerk. Während Bird oder McHale ihre Karrieren frühzeitig wegen Verletzungen beenden mussten, beendete Parish seine Laufbahn erst 1997 im biblischen Alter von 43 Jahren nach insgesamt 1611 Spielen, was auch heute trotz besserer medizinischer Versorgung ein einsamer Rekord ist. Nur 72 Spiele verpasste er während seiner kompletten Karriere.

In seiner letzten Spielzeit sprang sogar noch ein Titel heraus, wodurch er als einziger Celtic der Achtziger vier Ringe gewann. Als Bankspieler und geachteter Veteran war er 1997 Teil der Chicago Bulls um Michael Jordan. Selbst MJ hatte großen Respekt vor dem Routinier, nachdem dieser nicht vor dem Megastar kuschte.

In einer der ersten Trainingseinheiten war Parish mit dem Führungsstil von Jordan unzufrieden und ließ dies His Airness wissen. "Er sagte mir, dass er mir den Hintern versohlen werde", erinnerte sich Parish. "Dann bin ich auf ihn zugegangen und habe gesagt, dass ich dies bezweifele. Danach hat er mich in Ruhe gelassen."

Parish: Celtics-Legende

Doch dies ist letztlich nur eine kleine Episode aus der langen Karriere des Chiefs. Parish wird immer als Legende der Boston Celtics in Erinnerung bleiben. Entsprechend hängt auch das Jersey mit der Doppel-Null unter der Hallendecke des neuen Gardens, direkt neben den Nummern 32 und 33 (McHale und Bird).

Er mag kein strahlender Star gewesen sein, doch seine Langlebigkeit und Konstanz sind in der Liga einzigartig. Neunmal wurde er zum All Star gewählt, auch im Herbst seiner Karriere mit 38 Jahren, als er noch immer rund 15 Punkte und 10 Rebounds pro Nacht auflegte. Deswegen steht er noch heute in der All-Time-Scoring-Liste unter den ersten 30, bei Rebounds und Blocks sogar unter den Top 10.

Sein Name wird immer an die großen Teams der Boston Celtics mit Larry Bird geknüpft sein. Auch Walton unterstrich in seiner Laudatio für die Einführung von Parish in die Hall of Fame dies. "Die Leute sagen, dass er nur Glück hatte, weil seine Mitspieler so gut waren. Die Realität ist aber, dass wir die Glücklichen waren, die in seinem Team gespielt haben." Larry Legend wusste dies spätestens an jenen Mai-Abend im Boston Garden gegen die Detroit Pistons.

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