NBA

Das Fundament für den Threepeat

Kevin Durant wird weiterhin mit den Warriors feiern
© getty

C.J. McCollum, Paul Millsap, Mike Conley, Al Horford. Diese vier sind allesamt gute NBA-Spieler. Aber sie haben noch etwas anderes gemeinsam. Sie alle verdienen nächste Saison mehr Geld als Kevin Durant.

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Wie die US-Medien übereinstimmend berichten, wird der Finals-MVP nach Ende des Moratoriums einen Zweijahresvertrag bei den Dubs unterschreiben. Der Wert - und das ist das Entscheidende: 53 Millionen Dollar.

In einer Liga, in der jährlich mehrere Milliarden Dollar an Spielergehältern gezahlt werden und in der jeder versucht, den größtmöglichen Teil vom Kuchen abzubekommen, hat KD mit der Annahme eines deutlich geringeren Gehalts eine frühe Bewerbung um den Award als Teammate des Jahres eingereicht.

Durant: Kein Max-Vertrag

Da Durant schon zehn Jahre in der Liga spielt, wäre er in der Position gewesen, ein Gehalt von 34,7 Millionen Dollar pro Jahr zu verlangen. Und fast jedes andere Team hätte dieses Geld für einen der zwei besten Spieler der Erdscheibe auch investiert, ohne mit der Wimper zu zucken.

Doch ein Abschied stand nach dem Titel 2017 für den erst im vergangenen Sommer von Oklahoma City nach Kalifornien gewechselten Durant nicht zur Debatte. Verbrannte Erde und ebensolche Trikots inklusive.

Stattdessen war die Frage, auf wie viel Geld er für den Team-Erfolg zu verzichten bereit wäre. Die Antwort: eine Menge. Durant verdient in der kommenden Saison "lediglich" 25,9 Millionen Dollar. Im zweiten Jahr, für das er eine Spieler-Option besitzt, wären es 27,1 Millionen.

Curry spielt in anderer Liga

Das Gehaltsgefüge innerhalb des Teams bringt das gehörig durcheinander, spielt doch Steph Curry mit dem höchsten jemals ausgehandelten Vertrag der Liga-Geschichte (201 Mio. Dollar über fünf Jahre) in einer anderen Einkommensklasse.

Dabei muss natürlich berücksichtigt werden, dass Curry bisher komplett unterbezahlt war (11 Millionen Dollar pro Jahr). In fast jeder anderen Franchise wäre das trotzdem ein Problem - nicht jedoch bei den Dubs.

Auch hier zeigt sich einmal mehr der Teamgedanke. 9 Millionen lässt KD auf dem Tisch liegen, um die Meister-Truppe zusammenzuhalten. Denn nur so war es für die Warriors möglich, mit den anderen beiden wichtigen Free Agents Andre Iguodala und Shaun Livingston zu verlängern.

Golden State kann dank KD die Bird-Rechte beider Spieler halten und sie daher trotz des bereits überschrittenen Salary Cap verpflichten. Andernfalls hätten Iggy und Livingston nur mittels Cap Exceptions gehalten werden können. Das wäre angesichts der geringen finanziellen Kapazitäten dieser aber unrealistisch gewesen.

Iduodala und Livingston werden bezahlt

Iggy unterschreibt nun für drei weitere Bank-Jahre und 48 Millionen Dollar, Backup-Point-Guard Livingston bekommt für den gleichen Zeitraum 24 Millionen.

Die beiden nun ausgehandelten Deals entsprechen zwar nicht den Preisen, die die Konkurrenz bereit gewesen wäre, zu zahlen. Doch auch Livingston und Iguodala denken in dieser Hinsicht wie Durant. Sie stufen den Erfolg höher ein als das Gewicht der eigenen Tasche.

Warriors: Luxussteuer in Höhe von 40 Millionen Dollar

Nicht unwichtig zu erwähnen ist, dass selbst ein Durant-Gehalt von 31,6 Millionen Dollar gereicht hätte, um Iggy und Livingston zu halten. Doch mit dem um 6,7 Millionen geringeren Gehalt spart KD den Dubs im Endeffekt satte 25 Millionen.

Vor einem bewahrt der Team-freundliche Durant-Vertrag die Warriors allerdings nicht: der Luxussteuer. Rund 40 Millionen wird die Zusatzrechnung für Eigentümer Joe Lacob am Ende der Free Agency vermutlich betragen. Eine Menge Holz, doch ohne dieses Opfer wäre die Favoritenstellung auf den Titel nicht zu halten gewesen.

Durant: Noch größerer Paycut?

Laut ESPN-Reporter Chris Haynes war Durant sogar gewillt, einen noch krasseren Paycut zu akzeptieren.

Hätte Iguodala eines der lukrativen Angebote aus Sacramento (48 Millionen für zwei Jahre), Houston oder San Antonio angenommen, wäre KD mit seinem Gehalt noch weiter runter gegangen, um das Roster anderweitig zu verstärken. Unter anderem der Name Rudy Gay geisterte für einen solchen Fall durch die Medien.

Warriors: Wer ist der Chef?

Durant ist sich wahrscheinlich bewusst, dass er noch immer "der Neue" ist. Dass er in Oakland trotz seines großen Einflusses auf den Titel ein anderes Standing hat als der etablierte Kern Curry, Klay Thompson und Draymond Green, könnte auch einen Einfluss auf die Entscheidung gehabt haben.

Dennoch ist der Vertrag aufgrund der Spieleroption quasi nur ein Einjahres-Deal. Und demnach auch erstmal ein finanzielles Zurückstecken für bloß eine Saison. 2018 wird KD mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erneut Free Agent.

Dann gestaltet sich die Situation völlig anders. Die Dubs besitzen im nächsten Jahr die Early-Bird-Rechte an Durant und können ihm auch ohne Cap Space einen Max-Vertrag über vier Jahre anbieten. Somit ist der nun verhandelte Deal durchaus auch im Sinne Durants.

Free Agents: Wer kommt noch nach Oakland?

David West hat bereits signalisiert, noch eine Saison für 2,3 Mio. Dollar dranzuhängen. Damit stehen zehn Spieler des Kaders für die kommende Spielzeit bereits fest. Außer den vier All-Stars, Iguodala, Livingston und West sind das Kevon Looney, Damian Jones und Patrick McCaw.

Der letztjährige Starting Center Zaza Pachulia hat noch keinen neuen Vertrag unterzeichnet, einen Backup-Center benötigt Steve Kerr ebenfalls noch.

Laut Ramona Shelburne (ESPN) sind die Dubs noch immer daran interessiert, JaVale McGee für ein weiteres Jahr zurückzuholen. Der 29-Jährige leistete in seinen Minuten von der Bank einen wichtigen Beitrag.

Young oder Crawford?

Die Warriors haben mit der Midlevel Taxpayer Exception (5,2 Mio. Dollar) abgesehen von Veteranen-Verträgen zum Liga-Minimum noch eine Möglichkeit, einen etwas teureren Spieler in die Bay Area zu locken. Schon mehrfach fiel in diesem Zusammenhang der Name Nick Young.

Der Flügelspieler ist nach seinem Engagement bei den Los Angeles Lakers Free Agent und könnte das Shooting der Second Unit verbessern. Ebenfalls denkbar ist, dass Jamal Crawford nach dem Trade zu den Atlanta Hawks und dem vermutlich folgenden Buyout nach Kalifornien zurückkehrt.

Warriors: Der Blick in die Zukunft

Durch die nun abgeschlossenen Verträge wird im Sommer 2018 außer KD (voraussichtlich) kein namhafter Spieler Free Agent. Unter der Prämisse, dass Durant dann seinen Max-Contract erhält und die Dubs McCaw einen Anschlussvertrag geben, bleibt das Team nach den Entscheidungen dieser Offseason im Kern bis 2019 zusammen.

Erst dann gibt es wieder Probleme zu lösen, vor allem die Free Agency und der anstehende Max-Vertrag von Thompson, mit dem die Kosten des Rosters auf 300 Mio. Dollar (!) ansteigen würden.

Doch bis dahin sind es noch zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen die Warriors der ultimative Favorit auf den Titel sein werden.

Kevin Durant hat nun nicht nur auf dem Court, sondern auch abseits des Feldes seinen Teil zur Domimanz der Dubs beigetragen. Der KD-Vertrag ist das Fundament für den Threepeat der Warriors.

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