NBA

Showdown! Pacers überrennen Raptors

Von Thorben Rybarczik
Monta Ellis punktet gegen Jonas Valanciunas
© getty

Die Indiana Pacers haben das Playoff-Aus abgewendet und deutlich mit 101:82 (BOXSCORE) gegen die Toronto Raptors gewonnen (Serie: 3:3). Ausschlaggebend war eine überragende zweite Halbzeit, in der die Gäste gegen die erdrückende Pacers-Defense nichts mehr zu melden hatten. Offensiv glänzte Indiana mit Teambasketball.

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Kurz vor dem Ende des dritten Viertels deutete beim Stand von 65:64 für die Hausherren alles auf einen Krimi hin, doch dann drehten die Pacers auf und spielten eine sensationelle Schlussphase samt 32:5-Run. Die Defense ließ in der zweiten Halbzeit eine nur 36-prozentige Wurfquote zu, die in der Garbage Time sogar noch nach oben hin geschönt wurde.

Vor allem Kyle Lowry (10 Punkte, 10 Assist) und DeMar DeRozan (8 Punkte, 3/13 FG) wurden stark verteidigt, was die Raptors nicht kompensieren konnten. Einzig Corey Joseph und DeMarre Carroll erreichten mit je 15 Punkten ihre Normalform.

Ganz anders die Pacers: Sie spielten sich im dritten Viertel (76 Prozent FG) phasenweise in einen Rausch und verteilten die Scoring-Last auf mehreren Schultern. Paul George (21 Punkte, 11 Rebounds) wurde Topscorer, Myles Turner (15 Punkte, 9 Rebounds) und Monta Ellis (14 Punkte, 5 Assists) stachen ebenfalls heraus.

Spiel 7 der Serie steigt in der Nacht auf kommenden Montag.

Die Reaktionen:

Paul George (Pacers): "Wir wussten, dass es heute um alles geht und haben unser Herz auf dem Court gelassen. In Spiel 7 ist alles möglich. Wir müssen nur so spielen, wie heute."

DeMar DeRozan (Raptors): Die ganze Saison wäre eine Enttäuschung, wenn wir nicht in der Lage sein sollten, die zweite Runde zu erreichen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Pacers gingen die "Mission Spiel 7" mit folgender Starting Five an: Hill, Ellis, George, Turner und Mahinmi. Auf der anderen Seite standen Lowry, DeRozan, Carroll, Patterson sowie Valanciunas auf dem Feld.

1. Viertel: DeRozan setzte mit einem Putback-Dunk das erste dicke Ausrufezeichen, Carroll legte per Steal und Ein-Mann-Fastbreak nach. Frank Vogel brauchte die frühe Auszeit, doch sein Team fand auch anschließend offensiv kaum statt. Erst Mahinmi beendete eine vierminütige Durststrecke per Slam (6:14), Solomon Hill brachte sich mit zwei Dreiern von der Bank ein. Die Raptors verloren anschließend ihren Flow, sodass der starke Start verpuffte: 20:22.

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2. Viertel: Corey Joseph traf zwei schnelle Triples, doch die Hausherren antworteten mit einem 8:0-Run (30:30). Dann wachte Valanciunas auf und wühlte sich mehrfach zu Punkten, Carroll stellte von Downtown den alten Vorsprung wieder her. Paul George wartete derweil noch auf seinen ersten Treffer aus dem Feld - und erlöste sich dann mit einem Dreier aus der Ecke selber. Trotzdem nahmen die Gäste eine 44:40-Führung mit in die Kabine.

3. Viertel: C.J. Miles besorgte aus der Ecke die erste Pacers-Führung des Spiels, die George Hill wenig später auf 54:50 ausbaute. Die Raptors leisteten sich dagegen einige Ballverluste und mussten mit Fouls einfache Punkte verhindern - entsprechend oft trat Indiana den Gang an die Freiwurflinie an. Monta Ellis spielte derweil seine Schnelligkeit aus und übernahm offensive Verantwortung (61:53), während sich die Raptoren jeden einzelnen Punkt mühsam erkämpfen mussten: 71:64.

4. Viertel: Die Raptors verloren nun völlig den Faden und erlaubten George einfache Fastbreak-Punkte (75:64). Dann meldete sich Rodney Stuckey im Spiel an, traf von draußen und spielte einen spektakulären Assist auf Turner - der Vorsprung wurde immer größer (83:64). Solomon Hill traf einen weiteren Fastbreak-Dreier, Stuckey legte locker flockig zum 93:69 nach - die Vorentscheidung!

Indiana Pacers vs. Toronto Raptors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Paul George. Er musste lange auf sein erstes Erfolgserlebnis aus dem Feld warten, doch er taute spätestens in der zweiten Halbzeit auf. Seine Drives waren oft nur mit Fouls zu stoppen (10/10 FT), zudem setzte er seine Mitspieler ein (6 Assists) und leistete vorbildliche Arbeit am Brett (11 Rebounds).

Der Flop des Spiels: Kyle Lowry und DeMar DeRozan. Der All-Star-Backcourt war eine einzige Enttäuschung. Zusammen trafen sie 7 von 27 Würfen aus dem Feld und kamen auf 8 Turnovers. Das Offensiv-Spiel war viel zu durchschaubar und dadurch, dass von außen kaum etwas fiel, hatte die Pacers-Defense mit den Beiden leichtes Spiel.

Das fiel auf:

  • Der Raptors-Defense war im Setplay anfangs kaum beizukommen. Da Indiana zunächst kaum von draußen traf, zogen sich die Kanadier bei den Drives von George und Ellis eng in der Zone zusammen, sodass es dort nur extrem schwierige Abschlüsse gab (Indiana startete mit 2/14 aus dem Feld). Pacers-Coach Vogel reagierte, indem er früh Solomon Hill für Turner brachte, um das Spiel schneller und breiter zu machen. Mit Erfolg: Hill traf sofort zwei Dreier und zog Torontos Verteidigung dadurch auseinander.

  • Auch Dwane Casey rotierte fleißig und holte sich die Spielkontrolle zwischenzeitlich mit einem eigenen Small Ball Lineup zurück, mit Ross auf der Vier und Biyombo auf der Fünf. Dazu drückten drei Guards aufs Tempo und suchten mit Erfolg den schnellen Abschluss - eigentlich völlig untypisch für die Raptors, die in der regulären Saison den zweitlangsamsten Ball der Liga spielten.
  • Im dritten Viertel konnten sie daran aber nicht anknüpfen, da sich die Pacers in der Transition-Defense steigerten. Auch das Pick'n'Roll nahmen sie den Raptors durch Doppeln und aggressives Hedgen weg, sodass die Offense der Kanadier an Struktur verlor. Sie kamen in diesem Durchgang fast nur noch durch Einzelaktionen oder Offensivrebounds zum Erfolg. Auch Lowry traf im Spielaufbau schlechte Entscheidungen und spielte wilde Pässe.
  • Auch sonst bleibt die Leistung von Lowry in den Playoffs ein Rätsel. Konnte er sich zunächst noch mit Assists auszeichnen, war sein Auftritt in der zweiten Halbzeit komplett unterirdisch. Er schaffte es nicht, Ordnung in sein Team zu bringen, sondern steckte es eher mit seiner Hektik an. Sein Selbstvertrauen schien mit jedem Fehlwurf zu sinken: Offene Würfe wurden entweder verweigert oder gingen meilenweit am Korb vorbei.
  • Die Pacers hingegen beeindruckten vorne mit starkem Teambasketball. 22 ihrer 35 Treffer aus dem Feld entstanden aus Assists, zudem punkteten alle Mitglieder der Starting Five zweistellig. Wann immer es auch kritisch wurde: Irgendein Pacer übernahm immer Verantwortung und entlastete den etwas müde wirkenden Paul George.

Der Spielplan im Überblick

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