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Zittrige Clippers beherrschen L.A.

Von Martin Gödderz
Chris Paul legte gegen die Los Angeles Lakers starke 23 Punkte auf
© getty

Im Stadtduell dominieren die Los Angeles Clippers (17-13) ihren purpur-goldenen Rivalen von der ersten Minute an. Weil die Bankspieler aber einen unglaublich schlechten Job machen, kämpfen sich die Los Angeles Lakers (5-25) noch einmal ran, so dass am Ende wieder die Stars ranmüssen und den 94:84-Sieg über die Runden bringen.

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Als Larry Nance Jr. nach nicht einmal drei gespielten Minuten den Basketball beim Reboundversuch in den eigenen Korb beförderte, war eigentlich schon klar, dass die Lakers nur wenig Chancen gegen den Stadtrivalen haben dürften. Im weiteren Spielverlauf bewahrheitete sich die Befürchtung.

Angeführt von einem effektiven Chris Paul, der in 35 Minuten Einsatzzeit 23 Punkte (11/19 FG), 6 Assists und 3 Steals auflegte, bauten die Clippers schnell ein beruhigendes Punktepolster auf, das zwischenzeitlich auf 28 Punkte angewachsen war.

Zwar leisteten sich die Clippers dann ihr schlechtestes Schlussviertel der Saison, das sie mit 9:27 herschenkten, gewannen letztlich aber doch zweistellig. Neben Paul spielten auch Blake Griffin (13 Punkte, 12 Rebounds, 7 Assists) und DeAndre Jordan (9 Punkte, 14 Rebounds) auffällig.

Bei den Lakers überzeugte Rookie D'Angelo Russell, der mit 16 Punkten (7/13 FG) Topscorer von der Bank war und zudem 7 Rebounds sammelte. Auch Julius Randle konnte mit 11 Punkten, 8 Rebounds und 3 Steals überzeugen, während Kobe Bryant im letzten Christmas Day Game seiner Karriere am Ende auf 12 Punkte (4/10 FG) kam.

Die Reaktionen:

Chris Paul (Clippers): "Es geht gar nicht darum, dass wir Starter am Ende noch einmal rein mussten, das war nicht so schlimm. Es geht darum, dass wir als Team das Spiel vorher klar machen müssen. Das muss noch besser werden."

Kobe Bryant (Lakers): "Ich habe etwas gemischte Gefühle. Ich bin es so gewohnt an Weihnachten zu spielen, dass es schon zur Routinie geworden. Ich werde es auf jeden Fall vermissen. Aber ich bin sehr dankbar, dass ich so viele Spiele an Weihnachten absolvieren durfte."

Byron Scott (Trainer Lakers): "D'Angelo Russell hatte offensiv einige wirklich starke Momente, defensiv waren allerdings auch einige Szenen dabei, wo er nicht da war."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Trainer scheinen kaum auf Weihnachtsüberraschungen zu stehen. So gibt es sowohl mit Williams, Clarkson, Bryant, Nance und Hibbert bei den Lakers wie auch mit Paul, Redick, Mbah a Moute, Griffin und Jordan bei den Clippers das gewohnte Bild in der Starting Five zu sehen.

7.: Ordnungsgemäßer Beginn für die Clippers. Redick bringt dem Team mit einem Dreier einen relativ komfortablen Vorsprung, Bryant leistet sich direkt zum Start zwei Fehlwürfe und zwei Turnover. 18:12 Clippers.

13.: Rookie Russell macht bislang ein bärenstarkes Spiel bei den Lakers. Mit einem Dreier über die Arme von Prigioni kommt er nun schon auf 10 Zähler und hält sein Team im Spiel. Dennoch führen die Clippers bereits mit 34:25 und haben momentan eigentlich alles in der Hand.

19.: Bryant ist mittlerweile im Spiel angekommen. Mit seinem allzu bekannten Fadeaway aus der Mitteldistanz macht er nach gut einer Viertelstunde seine ersten Punkte des Spiels. Dann sorgt er mit einem Freiwurf und zwei wilden Dreiern für einen 7:0-Run seiner Lakers, bei dem er selbst alle Punkte erzielt. Die Halle tobt. Die Clippers führen trotzdem noch mit 47:37.

24.: Paul ist absolut heiß in der ersten Halbzeit. Wieder einmal nutzt er den Block von Jordan, zieht mit Leichtigkeit über rechts an Clarkson vorbei und legt ohne Probleme seine Punkte 16 und 17 durchs Nylon. Mbah a Moute lässt einen freien Eckendreier folgen und schon führen die Clippers wieder mit 60:44.

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29.: Chris Paul läuft nach vorne, schaut nach rechts zu J.J. Redick und spielt dann einen No-Look-Lobpass in die Mitte zu DeAndre Jordan. Der darf völlig ungestört von der Seite hochsteigen und den Alley-Oop-Dunk zum 67:47 für die Clippers reinstopfen. Nichts, aber auch rein gar nichts deutet daraufhin, dass die Lakers in diesem Spiel eine Chance auf den Sieg haben.

33.: Die Lakers starten so etwas wie einen kleinen Lauf und schöpfen wieder ein wenig Hoffnung. Dann aber nagelt J.J. Redick zwar nicht verteidigte Dreier rein, Chris Paul trifft einen Turnaround Jumper und schon führen die Clippers wieder mit 79:57.

37.: Die Clippers-Reserve startet im letzten Viertel und es wäre nicht verwunderlich, wenn Paul und Co bis zum Schluss auf der Bank führen würden. Immerhin führen die Clippers 85:57. Wenn Cole Aldrich aber weiter so dumme Offensivfouls wie dieses gegen Brandon Bass produziert, könnte es noch einmal knapp werden.

42.: Doc Rivers hat genug von seinen Reservisten, die unerklärlicherweise einen 16:2-Run der Lakers zugelassen haben. Nun müssen sich Paul und Co wieder umziehen. Doch auch die Stars haben plötzlich Probleme. Der starke Russell spielt Huertas in der Mitte frei. Der verkürzt per Layup auf 89:80.

48.: Die Lakers kämpfen sich tatsächlich bis auf sieben Punkte heran. Doch Paul stellt eine Minute vor Schluss mit einem Mitteldistanzwurf die 10-Punkte-Führung wieder her. Und so bringen die Clippers den Sieg schließlich doch noch relativ souverän nach Hause. 94:84 Clippers.

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Der Star des Spiels: Chris Paul. Der Clippers-Spielmacher bedankte sich herzlich für die Freiräume, die ihm gestattet wurden. CP3 drückte dem Spiel von Beginn an seinen Stempel auf und führte die Clippers-Offensive mit unglaublicher Effektivität an. So hatten er zur Halbzeit bereits 18 Punkte gesammelt. Auch in der kritischen Schlussphase war er mit einem wichtigen Wurf zur Stelle.

Der Flop des Spiels: Roy Hibbert. Der 2,20-Meter-Hüne war vor gar nicht allzu langer Zeit gerade defensiv einer der dominantesten Spieler der Liga, der in der Mitte die Schotten richtig dicht machen konnten. Von diesem Spieler ist bei den Lakers nur wenig übrig. Hibbert wirkte nahezu unsichtbar, die Clippers konnten in der Zone machen, was sie wollten. 3 Rebounds in 27 Einsatzminuten sind für einen wie Hibbert zudem einfach zu wenig.

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Das fiel auf:

  • In Los Angeles hatte man wohl beschlossen am Christmas Day ein wenig Spaß zu haben. Das bedeutete: Die Fans in der Halle bekamen einige nette Angriffe geboten, dafür legte aber keines der Teams allzu großen Wert auf die Defensive. Gerade die Lakers zeigten vorne brauchbare Aktionen, standen in der Defensive aber offen wie ein Scheunentor. So standen die Clippers bereits zur Halbzeit bei 60 Punkten und über 50 Prozent verwandelten Feldwürfen, während die Lakers zu dieser Zeit nicht einen einzigen Fastbreak-Punkt gesammelt hatten.
  • Rookie D'Angelo Russell legte seine vermeintlich beste Hälfte als Laker hin. Der Point Guard glänzte in der Offensive und fand genau die richtige Balance zwischen Penetration und Wurf. So standen zur Pause 12 Punkte und 5 von 6 verwandelte Feldwürfe (2/2 Dreier) auf dessen Konto. Zeichen der Anerkennung: Coach Byron Scott, ein Freund der konservativen Rotation, ließ seinen Frischling in der ersten Halbzeit verhältnismäßig lange auf dem Feld und auch beim Comeback im Schlussviertel stand er auf dem Feld.
  • Die Clippers dominierten vor allen Dingen die Mitte. So machten DeAndre Jordan und Co 30 Punkte in der Zone, auch das Reboundduell ging an die Clippers. Zur Halbzeit hatte Purpur-Gold nicht einen einzigen Second-Chance-Point auf dem Konto, den ersten Offensivrebound holten die Lakers nach 33 Spielminuten. Als die Lakers aber zur Aufholjagd ansetzten, glänzten sie vor allen Dingen unter dem Korb und hübschsten ihre Bilanz noch auf.
  • Die Leistung der erweiterten Bank sollte Doc Rivers Anlass zur Sorge bereiten. Cole Aldrich, Pablo Prigioni und Co waren im Schlussviertel völlig überfordert mit den Lakers und ließen einen 16:2-Lauf zu. Gerade Aldrich erweckte einen eigentlich mausetoten Lakers-Frontcourt durch etliche Fehler wieder zum Leben. So mussten die Clippers am Ende tatsächlich noch einmal zittern.
  • Kobe Bryant stand beim Lakers-Comeback nicht mehr auf dem Feld, feuerte stattdessen aber vorbildlich von der Seitenlinie an. Schon zuvor war der Shooting Guard in seinem letzten Weihnachtsspiel der Karriere eher unauffällig und nahm nur 10 Wurfversuche. Eine äußerst geringe Ausbeute für die Mamba.

Der Spielplan im Überblick

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