NBA

"Playoff-Chance der Mavs? 0 Prozent!"

Die Redakteure diskutierten mit Werder-Spieler Felix Kroos über die kommende Saison
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Winkt den Dallas Mavericks eine Saison aus der Hölle - sollten Dirk Nowitzki und Co. vielleicht sogar tanken? Ist LeBron James noch der beste Spieler der Liga? Kann sich Tibor Pleiß in der Liga etablieren und ist Dennis Schröder ein Kandidat für den Sixth-Man-Award? Und: Schaffen die Golden State Warriors den Repeat? Die Redakteure diskutieren mit Bundesligaprofi und NBA-Fan Felix Kroos von Werder Bremen. In der Nacht auf Mittwoch zeigt SPOX das erste Saisonspiel zwischen den Cavaliers und Bulls im LIVESTREAM FOR FREE (ab 1 Uhr).

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Pleiß setzt sich in der NBA durch

Florian Regelmann: Wenn sich Tibor in Utah nicht durchsetzt, dann nirgendwo. Es ist wirklich die perfekte Situation für ihn. Er kommt in ein ruhiges Umfeld, in eine junge, extrem talentierte und hungrige Mannschaft mit dem wahrscheinlich nettesten Franchise Player der NBA in Gordon Hayward. Dazu ein Coaching-Staff mit viel Europa-Erfahrung inklusive Alex Jensen als Assistant Coach, den Tibor im Sommer beim DBB schon kennenlernen konnte und der bei Rudy Gobert schon überragende Arbeit geleistet hat. Besser geht es nicht. Ich habe zwar immer noch so meine Zweifel, ob Tibor nicht einfach zu nett ist und ob er wirklich mal die nötige Aggressivität entwickelt, um sich in der NBA zu behaupten. Aber ich glaube, dass er im Laufe der Saison eine ordentliche Rolle spielen wird. Ich glaube nicht, dass er von Anfang an ein fester Bestandteil der Rotation sein wird, Derrick Favors kann die Fünf spielen, Trevor Booker kann vor allem die Fünf spielen, aber die Jazz werden Tibor die Zeit geben, die er braucht, um sich einzugrooven. Mittelfristig gibt es keinen Grund, warum Tibor in der Liga nicht eine ähnliche Rolle wie beispielsweise Tiago Splitter spielen kann. So 8 Punkte und 5 Rebounds im Schnitt, sehr wertvoll im Pick-and-Roll, das ist auf jeden Fall drin. Aber es wird ein bisschen dauern, Jensen hat mir vor ein paar Tagen erst erzählt, dass er sehr zufrieden ist mit Tibor, aber dass er sich eben erst noch an das NBA-Tempo gewöhnen und seine Rolle finden müsse. Der Jazz-Rookie, der sofort eine größere Rolle spielen wird, heißt nicht Pleiß, er heißt Raul Neto. Als starker Defender ist Neto eigentlich wie gemacht als Exum-Ersatz in der Starting-Five.

Tibor Pleiß: "Ich werde Zeit brauchen"

Felix Kroos: Grundsätzlich würde ich sagen, dass er alle Voraussetzungen für die NBA mitbringt. Er hat den Körper, natürlich seine Länge und auch ein sehr gutes Skill-Paket. Das Wichtigste ist aber meiner Meinung nach die Geduld, die sowohl er als auch die Jazz mitbringen. Man muss ihm Zeit geben, es wird wahrscheinlich schon zwei bis drei Jahre dauern, bis er sich wirklich etablieren kann. Aber wenn ihm sein Trainer vertraut, bin ich optimistisch, dass er es packt. Man sollte nur nicht schon im ersten Jahr zu viel erwarten!

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Ole Frerks: Ich tue mich bei Pleiß immer ein bisschen schwer mit Voraussagen. Wenn wir nur nach dem Talent gehen, sehe ich ihn auf jeden Fall vor Jeff Withey und den anderen Backup-Optionen für Gobert (ausgenommen natürlich Favors). Ruft er dieses ab, gehört er für mich klar in die NBA. Nur weiß ich nicht, wie er mental in die Liga passt, da ihm schon der Konkurrenzkampf beim FC Barcelona nicht wirklich bekommen ist und er negativ darauf reagiert hat, dass sich sein Platz in der Rotation so häufig verändert hat. In Utah regiert Gobert, aber Withey, Favors und auch die nominellen Power Forwards Booker und Rookie Trey Lyles können Minuten auf der Fünf sehen. Es stimmt, was Felix sagt: Bringen der Verein UND Tibor die nötige Geduld mit, kann es mit ihm langfristig klappen. Es hängt aber viel davon ab, wie er auf die kurzfristigen Enttäuschungen reagiert, die es zweifellos geben wird. Er hat nun mal nicht dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein wie zum Beispiel Dennis Schröder. Ich würde es ihm sehr gönnen, bin aber ehrlich gesagt ziemlich skeptisch, dass er sich langfristig in der NBA etablieren wird.

Marc-Oliver Robbers: Ich bin da bei euch und traue ihm das auch zu, aber Zeit und Geduld werden entscheidend sein. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er sich erst einmal in Idaho wiederfinden wird und im Jazz-Farmteam D-League-Erfahrung sammeln muss. Natürlich ist er talentierter als Withey, aber der kennt das NBA-Geschäft schon und dürfte daher anfangs im Vorteil sein. Pleiß hingegen hat mit Jensen einen wichtigen Fürsprecher. Zumindest am Anfang, denn die Jazz sind vielleicht schon eine Spur zu ambitioniert, um Pleiß im Daily Business lernen zu lassen. Auch wenn er kein klassischer Rookie ist, muss er das NBA-Spiel verinnerlichen. Dazu ist es unabdingbar, dass er an seiner Foul-Anfälligkeit arbeitet. Das hatten wir ja bereits in der EM-Triangle thematisiert, aber es bleibt ein leidiges Thema bei ihm. Ich würde mich freuen, wenn er es packt, sich dabei nicht verbiegen lässt und seine sympathische Art beibehält. Der Weg ist aber durchaus lang.

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Seite 3: Schröder ist ein 6th-Man-Award-Kandidat

Seite 4: LeBron ist nicht mehr der beste Spieler der Liga

Seite 5: Die Warriors schaffen den Repeat

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