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Der bekannte, schmale Grat

Mavs-Coach Rick Carlisle braucht eine neue Taktik gegen die Houston Rockets
© getty

Nach der Niederlage in Spiel 1 gegen die Houston Rockets müssen die Dallas Mavericks ihre Taktik ein wenig anpassen. Dabei ist es wichtig, das richtige Mittel zu finden. Findet Coach Rick Carlisle die richtige Lösung?

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Es ist altbekannt. In den den Playoffs geht es um Anpassungen, um Umstellungen. Bis zu sieben Mal spielt man innerhalb kürzester Zeit gegeneinander. Da bleiben am Ende nicht mehr viele Geheimnisse, wenn es die in Zeiten des absolut gläsernen Spiels überhaupt noch gibt.

Es kommt auf die Kniffe des Trainers an, auf die allerkleinsten Details. Sie geben am Ende den Ausschlag über Sieg oder Niederlage. Auf den Sieg des einen Teams folgen die Anpassungen des anderen und eben bestenfalls der Ausgleich. Dann geht alles von vorne los.

Löcher im Dach flicken

Rick Carlisle kennt dieses Spiel. Er beherrscht es exzellent und so betete er dieses ungeschriebene Playoff-Gesetz den Journalisten vor: "Wir müssen die Dinge anpassen, die angepasst werden müssen und wir müssen die Dinge so belassen, bei denen wir das Gefühl haben, dass wir sie ordentlich machen und sie noch ein bisschen besser erledigen."

Der Coach vergleicht das Spiel seiner Mavs mit einem Loch im Dach. Es sei eben kein großes, aber undicht ist es trotzdem. Zwei Tage hatte Dallas nun Zeit, die gröbsten Löcher zu flicken. Gerade der Backcourt bedarf einer Generalüberholung. Während der Saison wurde schließlich immer wieder hervorgehoben, dass Monta Ellis nun die erste Option im Angriff sei. Er ist der Leader in der Offensive.

Das stimmte auch häufig, für Spiel 1 traf das aber nicht zu. Ellis traf nur 5 seiner 16 Würfe für insgesamt 16 Zähler. Das schaffte auch sein Gegenüber Jason Terry. Und das ist der Knackpunkt. Dallas braucht in der Serie einen aggressiven Ellis, eine dominante "Mississippi Misile". Gerade wenn Chandler Parsons (Knieprobleme) und Devin Harris (Zehenverletzung) wirklich passen müssen.

Aufs Wesentliche konzentrieren

Auch Rajon Rondo hatte den Knopf für den Playoff-Modus noch nicht gefunden. Zwar erzielte er für seine Verhältnisse ordentlich 15 Punkte, brauchte dafür aber eben auch 16 Würfe.

Bei einem offensiv gestählten Team wie den Mavs braucht es keine 16 Würfe von Rondo, um erfolgreich zu sein. Schließlich hatte Dallas auch einen offensiv bestens aufgelegten Dirk Nowitzki. Rondo soll kreieren und defensiv den gegnerischen Spielmacher abmelden. Dass dieser in der Serie James Harden heißt, beweist noch vielmehr, dass sein erhöhtes Augenmerk hier liegen sollte.

Harden blieb in Spiel 1 unter seinem Schnitt und war längst nicht so dominant, wie es in dieser Saison schon so häufig zu bewundern war, aber dass er neben den 24 Punkten eben auch 11 Assists auflegte, zeigt das Dilemma der Mavs. So ganz stoppen lässt sich Harden nun doch nicht.

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"Wir müssen die Zone verteidigen. Wir müssen ihn aus der Zone halten und davon abhalten, diese Hockey Assists zu den Anderen zu spielen", fordert Rondo. Harden allein vom Scoren abzuhalten, war nicht genug. Die Mitspieler nutzten den entstandenen Freiraum. Gleich sieben Rockets punkteten zweistellig. "Das müssen wir im Laufe der Serie besser machen", weiß auch Carlisle.

Auf die Zonenverteidigung verlassen?

Einer der sieben war Dwight Howard. Der wirkte zu Beginn der Partie wie sein Abbild seiner Zeit im Magic-Trikot. Howard verdingte sich offensiv als Dunk-Monster und defensiv als gefürchteter Rim-Protector. Seine Foulprobleme machten dem Zauber ein jähes Ende - zum Glück für Dallas.

Die Mavs bewegen sich auf einem schmalen Grat. Das weiß auch Ex-Teamkollege Terry. "Klar ist das eine gute Strategie. Viel Glück damit. Sie haben alle Hände voll mit James, Dwight und Trevor zu tun und das ist vielleicht auch der Grund, weshalb sie mich aus den Augen verloren haben", freute sich der Jet.

Eine Lösung könnte die gefürchtete Mavs-Zonenverteidigung sein. Sie war ein Garant auf dem Weg zum Titel 2011 und stellte auch Houston phasenweise vor Problemen. Allerdings ist es fast unmöglich, sie über die gesamte Spielzeit anzuwenden. Dallas würde zu viel Pulver verschießen, das Konstrukt auf Dauer zu fragil werden.

So geschehen in der zweiten Hälfte, als gutes Ball-Movement gegen die Zone den Rockets einige offene Dreier bescherte. "Wir hatten unterschiedlichen Erfolg damit. Die Zone ist es etwas, das wir im Repertoire haben, aber wir arbeiten hart daran, unsere Mann-Verteidigung zu verbessern", weiß auch Carlisle.

Zu viele einfache Punkte zugelassen

Überraschen können sie damit ohnehin nicht mehr. "Sie werden wahrscheinlich mehr Zone spielen, weil wir gegen sie Probleme hatten", prophezeite Corey Brewer. Es ist auch nicht das einzige Problem. Dallas ließ 29 Fastbreak-Punkte zu. Das sind 29 einfache, 29 vermeidbare Punkte. Genauso vermeidbar wie viele der 45 Freiwürfe.

Natürlich lässt sich dies nicht komplett abstellen. Basketball lebt schließlich von Fehlern, Freiwürfe zu bekommen, ist Teil des Spiels und vor allem Teil des Rockets-Spiel. Doch gerade wenn zwei Teams mit hoher Pace aufeinandertreffen, hilft es erheblich, das Team zu sein, das weniger leicht den Ball hergibt.

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Gegen Houston ist das der Schlüssel. Die Rockets verlieren schließlich so viele Bälle (16,7 Turnover) wie kein ein anderes Playoff-Team. Da passen 17 Dallas-Ballverluste natürlich nicht ins Konzept, zumal die Rockets selbst deutlich unter ihrem Schnitt blieben.

Immer wieder versuchte Dallas, das Spiel schnell zu machen, obwohl dies nicht ging. Nowitzki leistete sich gleich sechs Ballverluste, auch Monta Ellis schmiss den Spalding drei Mal weg. Es ist das Spiel der Mavs, die hohe Pace ihre Identität. Das werden sie nicht über den Haufen werfen und doch müssen sie die richtige Balance finden.

Ein schmaler Grat - wieder mal. Es liegt an Carlisle, darauf zu balancieren - wieder mal.

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