NBA

Ein Hauen und Stechen

Clippers-Star Blake Griffin (M.) wird von den Thunder hart verteidigt
© getty

Die Serie zwischen den Oklahoma City Thunder und den Los Angeles Clippers geht in die entscheidende Phase. Auf und neben dem Platz wird mit harten Bandagen gekämpft. Während die Clippers vor Spiel 5 in der Nacht auf Mittwoch mehr Schutz für Blake Griffin verlangen, beschwert sich Kevin Durant über die Verteidigung von L.A.

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Spiel 4 war gerade einmal 53 Sekunden alt, da lag Blake Griffin bereits auf dem Boden. Der Power Forward der Clippers zog zum Korb, stieg hoch und bekam die Hand von Serge Ibaka in den Unterleib. Absichtlich? Wohl nicht. Der Spanier wurde zuvor von Teamkollege Kendrick Perkins gestoßen und fiel so eher in Griffin.

"Das war kein Schlag. Ich war im Getümmel und einer meiner Teamkollegen schubste mich von hinten. Ich fiel nach vorne und Griffin war bereits in der Luft. Mehr war da nicht", erklärte Ibaka. Das sah auch die NBA so und verhängte keine nachträgliche Strafe.

Rivers fordert mehr Schutz für Griffin

Es ist wenig verwunderlich, dass die Clippers das anders sehen. Coach Doc Rivers sieht seinen Star zu wenig geschützt. "Es ist schwierig, cool zu bleiben. Du bekommst Schläge ab - zum Teil unerlaubte. Er muss sie das ganze Jahr einstecken und er macht einen großartigen Job, diese wegzustecken. Ich glaube nicht, dass ein Spieler in dieser Saison mehr einstecken musste als Blake", referierte Rivers - nicht ganz ohne Hintergedanken.

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Denn die Serie ist richtig eng und nähert sich der heißen Phase. Jeder zusätzliche Foulpfiff kann da entscheidend sein. Und so rücken die Psychospiele immer mehr in den Vordergrund. Die Antwort von Thunder-Seite ließ nicht alle auf sich warten.

"Da ist eine Menge Flopping im Spiel. Das kann ich euch sagen", sagte Russell Westbrook und heizte die Stimmung weiter an. Seit Jahren bekriegen sich beide Teams immer wieder. Im März 2013 kassierte Ibaka eine 25.000-Dollar-Strafe nach einem Tiefschlag gegen Griffin. Im letzten November mussten der Spanier und Matt Barnes nach einem Gerangel frühzeitig unter die Dusche.

In Spiel 3 holte sich Griffin eine blutige Nase. Verantwortlich war wieder Ibaka. Auch Steven Adams und Perkins kümmerten sich bereits liebevoll um Griffin - weil es eben auch häufig funktioniert. Der Power Forward springt fast immer auf die harte Spielweise an.

Heißsporn Griffin

Anstatt einfach wegzubleiben, reagiert er impulsiv. Die Thunder schaffen es, in seinen Kopf zu kommen. Bei allem Ehrgeiz, der im Forward brennt, überdreht er regelmäßig. Foulprobleme sind die Folge.

Auch in Spiel 4 hatte Griffin wieder fünf Fouls auf seinem Konto. Dass er dennoch ein Faktor bei der erfolgreichen Aufholjagd der Clippers war, hatte er seinem Coach zu verdanken. Rivers ermahnte ihn cool zu bleiben und so zu spielen, als hätte er erst ein Foul - mit Erfolg. Griffin erzielte 10 Punkte in den letzten neun Minuten.

Und damit in dieser Spanne mehr als Kevin Durant, der trotz seiner 40-Punkte-Performance von L.A. am Ende aus dem Spiel genommen wurde. Rivers stellte nach der Pause Point Guard Chris Paul gegen den MVP, um seine Dribblings zu unterbinden. Dieses "verzweifelte Coaching" (O-Ton Rivers) funktionierte, auch wenn Durant davon nichts wissen wollte.

Durant beklagt sich

"Sie spielen nicht one-on-one gegen mich. Sie haben einfach drei Leute, die mich im Auge behalten. Einer ist hinter mir, wenn ich also den Ball fange, doppelt sie mich sofort. Sobald sie das nicht gemacht haben, habe ich gepunktet", erklärte Durant sichtlich genervt und verpasste es nicht, seinerseits die Spielweise der Clippers zu beklagen:

"Jedes Mal wenn ich den Ball abspiele, hängt ein Typ an meinem Arm. Ich bin 2,06 Meter, da gibt es keine Möglichkeit, für einen 6-Footer an den Ball zu kommen. Das ist einfache Mathematik."

Durant war angefressen, schließlich reichten wieder einmal ein großer Vorsprung und zwei Monster-Performances nicht aus, um das Spiel nach Hause zu bringen. Die Clippers glichen zum 2:2 aus. Egal wie stark er und Westbrook spielen, letztlich hängt das Wohl des Teams davon ab, wie gut die restlichen Kollegen sind.

KD und Westbrook erzielten zusammen 67 Punkte, aber niemand sonst mehr als 10. Die Schuld dafür nimmt der Superstar auf sich. "Ich muss einen besseren Job machen, die Bälle aus dem Double Team zu passen. Es liegt nicht an ihnen."

Mehr Vertrauen in die Teamkollegen

Das Problem ist nicht neu. Vor der Saison traf sich Coach Scott Brooks mit seinen beiden Stars, um genau diese Sache zu diskutieren. Sie sollten ihren Teamkollegen mehr vertrauen. Doch das ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist.

"Sie versuchen eine Balance zu finden. Wir brauchen sie aber weiter aggressiv. Sie müssen für uns punkten. Aber ich glaube, sie finden gerade den besten Weg heraus, für uns zu spielen und zu gewinnen", sagte Reservist Nick Collison.

Wie es laufen muss, bewies Spiel 3. Mit einem knappen Rückstand ging OKC ins letzte Viertel, doch mit einer geschlossenen Teamleistung drehten sie die Partie. Vor allem Caron Butler und Reggie Jackson sorgten mit wichtigen Punkten für die Wende. Dazu kam ein äußerst produktives Offensiv-Spiel von Ibaka (20 Punkte bei 9/10 aus dem Feld). Es ist die Blaupause Spiel 5.

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