Tischtennis: Beide DTTB-Teams im Olympia-Halbfinale

SID
Shan hat die DTTB-Damen ins Halbfinale geführt.
© getty

Für Dimitrij Ovtcharov ist die historische sechste Olympia-Medaille in greifbarer Nähe. Beide deutsche Tischtennis-Teams spielen am Mittwoch um den Einzug ins Finale.

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Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov schalteten nach dem hart erkämpften Einzug ins Halbfinale das Kopfkino ein. 10.000 Zuschauer, Gastgeber Japan als Gegner, das Endspiel vor Augen - was könnte das am Mittwoch für ein Tischtennis-Fest im Tokyo Metropolitan Gymnasium werden. Doch die Ränge werden leer bleiben. "Es wäre schon geil, dieses Spiel mit einer vollen Halle zu erleben - und dann zu gewinnen", sagte Ovtcharov mit einem Lächeln.

Doch auch ohne Fans steht dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) ein Festtag ins Haus. Sowohl das Männer-Trio Ovtcharov, Boll und Patrick Franziska als auch die Frauen um Europameisterin Petrissa Solja zogen am Dienstag in die Runde der letzten Vier ein und haben eine Medaille vor Augen. Für das Männer-Team geht es nun wieder einmal gegen Japan (12.30 Uhr MESZ), für die Frauen gegen die Übermacht aus China (3.00 Uhr MESZ).

"Ich erwarte gegen Japan ein ganz enges Spiel. Jedes Match kann gefühlt in beide Richtungen gehen. Sie sind auf allen drei Positionen stark besetzt. Aber wir wollen ins Finale", sagte Ovtcharov nach dem 3:2 gegen Taiwan, bei dem der 32-Jährige das entscheidende fünfte Match gegen Chuang Chih Yuan mit 3:0 Sätzen gewann. Zuvor hatte er sich wie schon im Kampf um Einzel-Bronze mit dem 19 Jahre alte Lin Yun-Ju einen Krimi geliefert, diesmal mit dem besseren Ende für Lin.

Weil das Doppel Boll/Franziska und Routinier Boll in seinem Einzel punkteten, reichte es dennoch zum Sieg. Ovtcharov steht somit kurz davor, als erster Spieler der Geschichte eine sechste Olympia-Medaille zu holen. "Das war mir gar nicht bewusst", sagte der zweimalige Europameister.

Gegen Japan wartet allerdings eine schwere Aufgabe: 2016 in Rio hatte Deutschland ebenfalls im Halbfinale 1:3 verloren, anschließend aber Bronze gerettet. "Wir haben uns hohe Ziele gesetzt, also wollen wir ins Endspiel. Heute haben wir gezeigt, dass wir gut drauf sind", sagte Altmeister Boll.

Auf die Frauen wartet nach dem 3:2 gegen Südkorea dagegen eine kaum überwindbare Hürde. Sportsoldatin Solja, Shan Xiaona und Han Ying müssen gegen den großen Gold-Favoriten China antreten. "Ich überlege schon seit Jahren, wie man China schlagen kann. Vielleicht fällt mir ja bis morgen etwas ein", sagte Bundestrainerin Jie Schöpp.

Die EM-Zweite Shan Xiaona holte gegen Südkorea im fünften Match den entscheidenden Punkt - mit ungewöhnlicher Vorbereitung. "Ich war so nervös - ich bin vor meinem Spiel auf Toilette gegangen und habe geheult", sagte sie nach ihrem letztlich klaren 3:0-Sieg. Immerhin: Es half.