Bachs klares Bekenntnis zu Tokio: "Wir haben keinen Plan B"

SID
IOC-Präsident Thomas Bach hat mit klaren Worten auf die wachsenden Zweifel an einer Austragung der Olympischen Spiele im Sommer in Tokio reagiert.
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IOC-Präsident Thomas Bach hat mit klaren Worten auf die wachsenden Zweifel an einer Austragung der Olympischen Spiele im Sommer in Tokio reagiert.

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Der Olympia-Frust der Japaner wächst, die Infektionszahlen steigen - da sah sich Thomas Bach offenbar zum Handeln gezwungen. Der IOC-Präsident gab ein klares Bekenntnis zu den Olympischen Spielen in Tokio ab und wies ein halbes Jahr vor der geplanten Eröffnungsfeier die wachsende Kritik an der Austragung (23. Juli bis 8. August) zurück.

"Wir haben derzeit überhaupt keinen Grund daran zu glauben, dass die Olympischen Spiele in Tokio am 23. Juli nicht eröffnet werden", sagte der IOC-Präsident der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News. Deshalb existiere auch kein Plan B. "Und deshalb setzen wir uns voll und ganz dafür ein, dass die Spiele sicher und erfolgreich sind", so Bach.

Zuletzt waren angesichts der weltweit steigenden Corona-Infektionszahlen immer mehr Zweifel laut geworden. So sagte Keith Mills, Vizepräsident des Organisationskomitees von London 2012: "Wenn ich in der Haut der Organisatoren stecken würde, dann würde ich Pläne für eine Absage machen. Und ich bin mir sicher, dass sie es auch schon tun."

Muss das IOC Opfer bringen?

Bach wollte in der aufgeheizten Debatte offenbar auch ein Zeichen setzen. Der 67-Jährige kündigte an, dass er im Mai womöglich nach Japan kommen werde, um Hiroshima zu besuchen. Auf die japanische Stadt hatten US-Truppen 1945 eine Atombombe abgeworfen. Sorgen bräuchte man sich auch nicht um die Winterspiele in Peking 2022 zu machen, die Vorbereitungen seien voll im Plan, so Bach.

Eine Entscheidung darüber, ob Zuschauer bei den Sommerspielen in Tokio erlaubt sein werden, wird im Frühjahr erwartet. Bach betonte, dass "die Sicherheit Priorität hat". Möglicherweise müsse das IOC "flexibel" sein und "Opfer bringen".

Bach hofft auch noch auf einen Stimmungswechsel in Japan. Umfragen aus der letzten Woche ergaben, dass 80 Prozent der Japaner gegen eine Austragung der Spiele im Sommer sind. Der für März geplante Start des Fackellaufes wird zeigen, wie die Bevölkerung Olympia annimmt - wenn er denn überhaupt gestartet werden kann.

Im Frühjahr sollen erste Entscheidungen über die Form der Spiele fallen

Wegen der weiter steigenden Infektionen sind die Vorbereitungen auf das Riesen-Event längst zu einem Wettlauf mit der Zeit geworden. Kann der Impfstoff noch rechtzeitig für Beruhigung sorgen? Japan will erst Ende Februar mit den Impfungen beginnen. Die Todeszahlen (4700) sind noch relativ gering, doch die Kapazitäten in den Krankenhäusern sind erschöpft. Für Tokio gilt der Ausnahmezustand.

Im Frühjahr sollen erste Entscheidungen über die Form der Spiele fallen. Präsident Toshiro Muto vom Organisationskomitee Tokio 2020 hatte erklärt, dass die Implementierung des 53-seitigen Coronavirus-Regelwerks enorm wichtig sei. Das Traktat schreibt regelmäßige Tests für Sportler vor, schränkt die Bewegungsfreiheit der Athleten ein und beschreibt genau, wie lange sich Athleten im Olympischen Dorf aufhalten dürfen.

"Wenn wir das nicht gründlich planen, können wir keine sicheren Olympischen Spiele abhalten", sagte Muto. Rund 11.000 Sportlerinnen und Sportler werden erwartet, ihr Aufenthalt in Tokio soll zeitlich eingeschränkt werden, so dass auch die Teilnehmerzahl an Eröffnungs- und Schlussfeier deutlich sinkt.

Durch die vielen Maßnahmen und durch die Verschiebung wird Tokio 2020 wohl zu den teuersten Sommerspielen der Geschichte. Die Kosten steigen laut OK um rund 2,29 Milliarden Euro und sollen insgesamt knapp 13 Milliarden Euro betragen. Die Höchstmarke hielt bislang London 2012 mit Kosten von 12,21 Milliarden Euro.