Skispringen: Katharina Althaus und Co. fliegen zum WM-Auftakt hinterher

SID
Katharina Althaus wurde lediglich Zehnte.
© getty

Skispringerin Katharina Althaus landet zum WM-Auftakt in ihrer Heimat Oberstdorf als beste Deutsche nur auf Rang zehn. Gold geht an Ema Klinec.

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Katharina Althaus lächelte nach dem mageren zehnten Platz gequält, Carina Vogt wirkte wie ein Häufchen Elend: Die deutschen Skispringerinnen sind zum Auftakt der Heim-WM in Oberstdorf böse abgestürzt. Während die Slowenin Ema Klinec auf der kleinen Schanze völlig überraschend zu Gold flog, musste das Team des Gastgebers das schwächste Ergebnis der WM-Geschichte verdauen.

"Wir haben seit 2013 bei jedem Großereignis immer eine Medaille geholt. Das war fast eine unglaubliche Serie", sagte Bundestrainer Andreas Bauer: "Dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem die Serie reißt, war klar. Aber hier zu Hause in Oberstdorf tut es schon weh, das muss ich ehrlich sagen."

Die lange verletzte Sotschi-Olympiasiegerin Vogt musste sich sogar mit dem 30. Rang begnügen. "Ich bin sprachlos. Ich bin noch nie so skigesprungen. Der Sport kann so schön sein, aber auch so hart. Das war das Härteste, was mir passiert ist", sagte die Weltmeisterin von 2015 und 2017 geknickt.

Im achten WM-Wettkampf der Geschichte blieb das DSV-Team somit erst zum dritten Mal ohne Medaille und erstmals sogar ohne ein einstelliges Ergebnis. "Aber es hilft nichts. Wir haben morgen schon den Teamwettkampf. Wir müssen schnell den Schalter umlegen", sagte Bauer: "Die großen Favoriten sind aber auch da andere."

Rupprecht als zweitbeste Deutsche 14.

Nicht zu schlagen war Klinec, die mit Flügen auf 105,0 und 100,5 m mit 279,6 Punkten knapp vor Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Maren Lundby (Norwegen/276,5) sowie Sara Takanashi aus Japan (276,3) siegte. Auf Rang vier landete die nach dem ersten Durchgang noch führende Österreicherin Marita Kramer (275,2).

Weil die Jury vor Kramers zweitem Sprung den Anlauf verkürzte, legte der Österreichische Skiverband unmittelbar nach dem Wettkampf Protest ein. "Das ist eine Sauerei, das ist unglaublich, das ist Manipulation. Da wurde ohne jeden Grund verkürzt", sagte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel der Tiroler Tageszeitung.

Für Takanashi setzte sich derweil trotz Bronze ihre Pechsträhne bei Großereignissen fort. Die Asiatin drückt ihrer Sportart seit Jahren den Stempel auf, hält mit 60 Erfolgen in Weltcup einen einsamen Rekord, musste die großen Titel aber stets der Konkurrenz überlassen - allein Vogt holte dreimal Gold. "Ich freue mich über Bronze, aber mein Ziel war ein anderes", sagte die 24-Jährige.

Althaus, vor zwei Jahren noch WM-Zweite, rettete auf ihrer Heimschanze mit einem starken zweiten Flug auf 98,0 m zumindest den Top-Ten-Platz. Zweitbeste Deutsche war Anna Rupprecht (Degenfeld) auf dem 14. Platz. "Es fehlt bei uns an ziemlich vielen Ecken. Es fehlt eine, die vorne reinspringt und uns ein bisschen mitzieht", sagte Rupprecht. Mixed-Weltmeisterin Juliane Seyfarth (Ruhla) folgte auf dem 21. Rang.

Schon am Freitag kämpfen Althaus und Co. auf der kleinen Schanze erneut um Medaillen, im Team-Wettbewerb geht das DSV-Quartett als Titelverteidiger an den Start. "Man muss ganz klar sagen, dass Norwegen, Österreich und Slowenien die Favoriten sind. Aber wenn alles passt, kann es vielleicht in Richtung Medaille gehen", sagte Bauer.

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