Biathlon-WM: Männerstaffel holt nach Krimi Bronze

SID
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© getty

Die deutschen Biathleten haben bei der WM in Antholz nach einem packenden Staffel-Krimi Bronze gewonnen. In der Formation Erik Lesser (kein Nachlader), Philipp Horn (beide Frankenhain/1), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/1) und Benedikt Doll (Breitnau/eine Strafrunde) lag das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) nach 4x7,5 km 36,2 Sekunden hinter Frankreich, Silber ging an Norwegen (+21,5).

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Benedikt Doll versuchte nach seinem Blackout am Schießstand mit aller Macht, die Silbermedaille zu retten. Er schob sich verzweifelt den Hügel hinauf, die Muskeln brannten - aber es reichte trotz allem nicht: Nach einem Staffel-Krimi holte das deutsche Quartett um ihren Schlussläufer Doll bei der Biathlon-WM in Antholz trotz langer Führung "nur" Bronze.

"Benni hat es ganz schön spannend gemacht und unsere Nerven strapaziert", sagte Arnd Peiffer über Doll, der mit hängenden Schultern über die Ziellinie trudelte. Nach 4x7,5 km lagen Doll, Startläufer Erik Lesser, Philipp Horn und Peiffer 36,2 Sekunden hinter der Goldstaffel aus Frankreich. Silber ging an die favorisierten Norweger (+21,5).

Die Entscheidung über den Sieg fiel beim letzten Schießen, nachdem Doll einen knappen Vorsprung schon bei seinem ersten Schießen verspielt hatte und stehend dann zeitgleich mit dem Franzosen Quentin Fillon Maillet schoss. Dabei handelte sich Doll eine Strafrunde ein, Fillon Maillet war außer Reichweite - und auch der Norweger Johannes Thingnes Bö distanzierte den Deutschen noch entscheidend.

Für den Deutschen Skiverband (DSV) war das die fünfte Medaille in Antholz. Zuvor hatten Denise Herrmann (Verfolgung), Vanessa Hinz (Einzel) sowie die Single-Mixed-Staffel und die Frauenstaffel Silber geholt. Die letzten Rennen der Titelkämpfe in Südtirol werden am Sonntag die beiden Massenstarts (12.30/15.00) sein.

DSV-Frauen krönen Aufholjagd mit Silber

Die deutschen Männer hatten sich in diesem Winter lediglich einmal zwischen die Norweger und Franzosen gedrückt, beim Weltcup in Hochfilzen sprang ein zweiter Rang raus. Neben einem dritten Platz belegte das DSV-Quartett zudem noch die Positionen fünf und acht. "Es wird schwer, aber wir haben die Chance - und die wollen wir mit beiden Händen ergreifen", hatte Peiffer im Vorfeld gesagt.

Lesser, der nach einer schwachen Saison Silber in der Single-Mixed-Staffel gewonnen und sich dort mit einer starken Leistung für einen Einsatz aufgedrängt hatte, zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen zurück. Zehn Treffer, Platz eins: "Ich bin megaglücklich, denn zurzeit bin ich richtig aufgeregt vor den Rennen", sagte er nach seinem Auftritt.

An Position zwei bekam es Horn unter anderem mit dem großen Franzosen Martin Fourcade zu tun, und er lieferte dem Superstar trotz eines Nachladers einen mutigen Kampf. "Ich wollte mein Rennen machen, mich nicht beeinflussen lassen. Es hat überragend funktioniert", sagte Horn, der Peiffer mit einem Vorsprung von sechs Zehntelsekunden losschickte.

Peiffer nutzte die blendende Ausgangsposition, benötigte ebenfalls nur einen Nachlader - und riss zum ersten Mal in diesem packenden Zweikampf eine kleine Lücke. Der Franzose Simon Desthieux verlor bis zum letzten Wechsel 12,6 Sekunden auf Peiffer, der hoffte, "dass wir uns für unsere gute Form belohnen werden" - sie taten es mit Bronze.

Die Frauen hatten zuvor eine furiose Aufholjagd mit Silber gekrönt. "Das war ein geiles Rennen, richtig verrückt. Wir haben es gerockt", sagte Schlussläuferin Herrmann, die das DSV-Quartett auf der letzten Runde noch vom vierten auf den zweiten Rang geführt hatte. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand der Deutschen mehr als eineinhalb Minuten.

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