Australian Open: Großer Kampf gegen Djokovic reicht nicht - Zverevs Traum zerplatzt im Viertelfinale

Die 23 Jahre alte deutsche Nummer eins unterlag dem Rekordsieger und Titelverteidiger mit 7:6 (8:6), 2:6, 4:6, 6:7 (6:8) und verpasste den zweiten Halbfinal-Einzug bei dem Turnier. "Er ist ein Champion", stellte Zverev nüchtern fest: "In vielen Momenten habe ich vielleicht sogar besser gespielt, aber er ist ein Gewinner und hat das wieder gezeigt."

Statt Zverev hat nun der Weltranglistenerste Djokovic erneut beste Chancen aufs Finale, er trifft in der Runde der letzten Vier auf den russischen Qualifikanten Aslan Karatsev und ist in dem Match klarer Favorit. Karatsev war durch einen 2:6, 6:4, 6:1, 6:2-Sieg gegen den angeschlagenen Bulgaren Grigor Dimitrow als erster Grand-Slam-Debütant in der Ära des Profitennis (seit 1968) direkt ins Halbfinale eingezogen.

"Es war ein großer Kampf und Pech für Sascha"

Für Zverev fehlte wieder einmal nicht viel. "Am Ende war Djokovic aber der bessere Spieler, gerade was die Aufschläge angeht", sagte Boris Becker bei Eurosport und sprach von einer "Achterbahnfahrt". Die hatte auch Djokovic gesehen. "Bis zum letzten Punkt hätte jeder von uns das Match gewinnen können", sagte der Serbe: "Es war ein großer Kampf und Pech für Sascha."

Zverev verpasste es im neunten Anlauf erneut, einen Top-Ten-Spieler bei einem Major zu schlagen und sein insgesamt drittes Halbfinale bei den wichtigsten Turnieren zu erreichen. Im vergangenen Jahr war er in Melbourne erst in der Runde der letzten Vier am Österreicher Dominic Thiem gescheitert, der Zverev später auch in dessen bislang einzigen Grand-Slam-Finale bei den US Open denkbar knapp bezwang.

Seither lauert Zverev auf seine nächste Chance und verpasste nun gegen Djokovic ein dickes Ausrufezeichen. Der Serbe setzt dagegen seine Jagd nach seinem neunten Titel in Melbourne und seinem 18. Grand-Slam-Triumph überhaupt fort. Er will zu den die Major-Rekordsieger Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien/beide 20 Titel) aufschließen.

Djokovic wie ein Stehaufmännchen

Die Voraussetzungen vor dem Matchbeginn schienen glücklich für den deutschen Profi. Djokovic hatte sich in seinem "Wohnzimmer" überraschend verwundbar präsentiert. Zudem gab es größere Zweifel am Fitnesszustand des "Djokers", der wie Zverev mit hartnäckigen Bauchmuskelproblemen zu kämpfen hat. Doch davon war während des Matches bei keinem der Akteure etwas zu sehen.

Zverev erwischte den besseren Start. Er agierte enorm präzise und schaffte ein schnelles Break gegen Djokovic, der extrem auf schnelle Punktgewinne ging. Als Djokovic doch noch zum 5:5 ausglich, brachte das den Weltranglistensiebten nicht aus dem Konzept, er sicherte sich den Satz.

Doch Djokovic steigerte sich danach deutlich und brachte das Momentum im zweiten Satz auf seine Seite. Im dritten und vierten Satz zog Zverev zunächst davon, doch Djokovic kam in Weltklasseart wie ein Stehaufmännchen zurück. Zverev hoffte noch auf einen entscheidenden Durchgang, doch Djokovic wehrte den Satzball ab und hatte letztlich auf alles eine Antwort.

Australian Open: Die Ergebnisse von Tag 9