Australian Open, Tag 3: Zverev erreicht 3. Runde - Koepfer gegen Thiem chancenlos

SID
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Alexander Zverev hat die 3. Runde der Australian Open erreicht, Dominik Koepfer hat in Melbourne eine Überraschung gegen US-Open-Champion Dominic Thiem dagegen klar verpasst. Serena Williams darf weiter von ihrem 24. Grand-Slam-Titel träumen. Derweil ist die frühere US-Open-Siegerin Bianca Andreescu ausgeschieden - und Titelverteidiger Novak Djokovic besteht seine erste schwere Prüfung. Für Begeisterung sorgte am Ende der Night Session derweil Nick Kyrgios.

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Zverev (23), Halbfinalist des Vorjahres schlug am Mittwoch den stark aufspielenden Qualifikanten Maxime Cressy mit 7:5, 6:4, 6:3. Nächster Gegner in der dritten Runde ist der an Position 32 gesetzte Franzose Adrian Mannarino.

Zverev ist im Herrenfeld der letzte deutsche Profi, nachdem Dominik Koepfer zuvor sein Zweitrundenduell gegen Dominic Thiem klar mit 4:6, 0:6, 2:6 verloren hatte. Einzige Hoffnungsträgerin bei den Damen ist Mona Barthel, die in der Nacht zum Donnerstag gegen Karolina Muchova (Tschechien/Nr. 25) spielt.

Zverev hatte gegen Cressy, die Nummer 172 der Welt, jede Menge Arbeit zu verrichten. Er blieb gegen seinen aufschlagstarken Gegner aber stets ruhig und nutzte seine Chancen konsequent aus. "Mein Aufschlag war langsamer, und ich habe auch mit Schmerzmitteln gespielt. Ich hoffe, es wird besser. Meine Motivation ist in diesem Jahr natürlich groß. Ich war beim US-Open-Finale nur zwei Punkte von einem Grand-Slam-Sieg entfernt", sagte Zverev anschließend: "Ich bin hier definitiv nicht der Favorit, aber ich werde mein Bestes geben."

Der Weltranglistensiebte nimmt in Melbourne den nächsten Anlauf auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. Im vergangenen Jahr verlor er das Finale der US Open nur denkbar knapp gegen Thiem.

Australian Open: Koepfer gegen Thiem chancenlos

Dominik Koepfer ärgerte sich nach der schmerzlichen Lehrstunde von US-Open-Champion Dominik Thiem enorm. Vor allem darüber, dass er nach mutigem Start den Kopf verloren hatte. "Ich habe mit mir selber gehadert", sagte Koepfer: "Ich verschwende meine Energie damit, mich zu kritisieren und zu zerstören auf dem Platz. Das hilft nicht und dann wird es schwer, gegen so einen Spieler zurückzukommen."

Zuvor hatte Koepfer bei der 4:6, 0:6, 2:6-Niederlage nach nur 1:39 Stunden gegen den starken Österreicher eine Überraschung klar verpasst. Der 26 Jahre alte Schwarzwälder wartet damit weiter auf seinen zweiten Drittrundeneinzug bei einem Grand-Slam-Turnier nach den US Open 2019.

Koepfer, der in der ersten Runde den Bolivianer Hugo Dellien souverän bezwungen hatte, begann stark und spielte mit Thiem zunächst auf Augenhöhe. Aber er nutzte seine zwei frühen Breakchancen nicht und die Nummer drei der Welt übernahm dann die Kontrolle.

"Ich habe mich auf das Match gegen einen der Topspieler gefreut", sagte Koepfer: "Ich bin ganz gut gestartet, dann hat er mich zwei Sätze lang von links nach rechts geschickt." Thiem nutzte Koepfers Schwäche auf der Rückhandseite nun gnadenlos aus, dominierte nach Belieben und zog davon. Der zweite im Turnier verbliebene deutsche Profi neben Alexander Zverev schob Frust und der Widerstand war gebrochen.

Die nicht unerwartete Niederlage ist für Koepfer in der Deutlichkeit eine Enttäuschung, aber er will an der Erfahrungen wachsen. "Die Zielsetzung ist jetzt erstmal, unter die Top 50 zu kommen", sagte er zuletzt im SID-Gespräch. Aktuell wird Koepfer auf Rang 70 geführt.

Er arbeitet laut eigener Aussage "fast jeden Tag" daran, während der Matches positiv zu bleiben. Es gehe für ihn darum, sich zwischen den Ballwechseln Zeit zu lassen und "jeden Punkt wirklich wieder von Null zu spielen". In Melbourne tritt Koepfer auch noch im Doppel an.

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Australian Open: Nick Kyrgios gewinnt Fünfsatzthriller

"Das war eines der verrücktesten Matches, das ich jemals gespielt habe", sagte ein sprachloser Nick Kyrgios nach seinem Fünfsatzsieg gegen den Franzosen Ugo Humbert. 5:7, 6:4, 3:6, 7:6 und 6:4 hieß es nach fast dreieinhalb Stunden. Humbert hatte im vierten Satz bei eigenem Aufschlag schon Matchball, aber Kyrgios konnte sich vor frenetischen Zuschauern noch einmal steigern und brachte das Match am Ende verdient nach Hause.

Zuvor hatte er sich mehrere Wortgefechte mit Stuhlschiedsrichterin Marijana Veljovic geliefert. Stein des Anstoßes: der Buzzer an der Netzkante, der in seinen Augen mehrfach zu Unrecht eine Berührung des Balles angezeigt hatte. "Mach es aus", rief er unter anderem. "Das ruiniert das Spiel, verstehst du das nicht? Wie kann man das nicht verstehen?" Er kam jedoch ohne Bestrafung davon - und tritt nun in der 3. Runde auf Dominic Thiem.

Australian Open: Djokovic besteht erste schwere Prüfung

Titelverteidiger Novak Djokovic hat die erste schwere Prüfung gemeistert. Der Weltranglistenerste aus Serbien schlug in seinem kniffligen Zweitrundenduell in Melbourne den US-Amerikaner Frances Tiafoe nach hartem Kampf über 3:30 Stunden mit 6:3, 6:7 (3:7), 7:6 (7:2), 6:3.

"Das war ein schweres Match bei schwierigen Bedingungen", sagte Djokovic anschließend: "Es war sehr heiß auf dem Platz, und Frances hat so gut gespielt und alles gegeben."

Der erste Satz lief für den Favoriten noch wie geplant. Dann aber erhöhte Tiafoe die Intensität und setzte Djokovic mächtig zu. Im Tiebreak des zweiten Satzes spielte der Außenseiter groß auf und bejubelte jeden Punkt frenetisch - auch das Publikum in der Rod Laver Arena ging mit.

Djokovic, mit acht Titeln der Rekordchampion des Turniers, blieb aber in der Spur und bewies im dritten Satz starke Nerven. Das Match ging nun an die Substanz. Tiafoe überzog den Zeitrahmen zwischen den Ballwechseln mehrfach und verlor dadurch erste Aufschläge, der 23 Jahre alte Amerikaner fluchte laut und diskutierte mit dem Stuhlschiedsrichter.

Djokovic nutzte Tiafoes kleine Schwächen cool aus und machte den nächsten Schritt im Turnier. In diesem Jahr peilt er seinen insgesamt 18. Grand-Slam-Triumph an. Damit würde der 33-Jährige den Rückstand auf die Major-Rekordchampions Rafael Nadal (Spanien) und Roger Federer (Schweiz/beide 20) verkürzen.

Australian Open: Wawrinka nach Fünfsatz-Krimi ausgeschieden

Der dreimalige Grand-Slam-Sieger Stan Wawrinka ist in der zweiten Runde der Australian Open gescheitert. Der 35 Jahre alte Schweizer musste sich nach einem Krimi dem Ungarn Marton Fucsovics mit 5:7, 1:6, 6:4, 6:2, 6:7 (9:11) geschlagen geben.

Wawrinka, der das Turnier in Melbourne 2014 gewonnen hat, kämpfte sich nach schlechtem Start bei heißem Wetter zurück in die Partie und erarbeitete sich im fünften Satz drei Matchbälle. Doch Fucsovics konnte allesamt abwehren und durfte nach 3:59 Stunden jubeln.

"Ich bin wirklich müde, es war ein langes Match", sagte Fucsovics: "Ich wusste, dass er zurückkommt, er ist ein physisch starker Spieler." Wawrinka war im vergangenen Jahr erst im Viertelfinale an Alexander Zverev gescheitert.

Australian Open: Williams spielt ihre Power aus - Andreescu scheidet aus

Die 39 Jahre alte US-Amerikanerin schlug die Serbin Nina Stojanovic in ihrem zweiten Match in Melbourne 6:3, 6:0. "Es ist so cool, dass wir als Tennisspieler hier spielen können vor einigen Zuschauern", sagte Williams nach ihrem Match. Die Turnier-Mitfavoritin, die Laura Siegemund in der ersten Runde keine Chance gelassen hatte, überzeugte erneut und spielte ihre ganze Power aus. Die Ausnahmespielerin wird vom großen Ziel angetrieben, endlich nach Grand-Slam-Erfolgen zu Rekordsiegerin Margaret Court (Australien/24 Grand Slams) aufzuschließen.

2017 gelang ihr in Melbourne der bis dato letzte Triumph bei einem der vier wichtigsten Turniere. Sie konnte sich Down Under bislang insgesamt sieben Mal die Siegertrophäe sichern. Williams trifft nun auf Anastasia Potapowa aus Russland.

Ihre 40 Jahre alte Schwester Venus knickte beim 1:6, 0:6 gegen die Italienerin Sara Errani um und konnte kaum noch Gegenwehr leisten. Auch für die 20 Jahre alte Kanadierin Andreescu, die sich nach über einem Jahr Verletzungspause zurückmeldete, ist Schluss. Sie unterlag am Mittwoch Hsieh Su-Wei aus Taiwan mit 3:6, 2:6.

Andreescu musste derweil die Segel streichen. Die 20 Jahre alte Kanadierin, die sich nach über einem Jahr Verletzungspause zurückmeldete, unterlag am Mittwoch Hsieh Su-Wei aus Taiwan mit 3:6, 2:6. Wenig später schied mit Petra Kvitova eine weitere Top-Ten-Spielerin aus. Die Tschechin, Nummer neun der Setzliste, unterlag Sorana Cirstea aus Rumänien 4:6, 6:1, 1:6.

Naomi Osaka aus Japan setzte sich in ihrem Zweitrundenmatch gegen die Französin Caroline Garcia am Mittwoch ohne Probleme mit 6:2, 6:3 durch.

Osaka, die 2019 in Melbourne den Titel gewann, ist seit vergangenem Februar auf der Tour ungeschlagen. Zu ihren großen Konkurrentinnen beim ersten Jahreshighlight zählen Serena Williams (USA), die ebenfalls in der dritten Runde steht, die Weltranglistenerste Ashleigh Barty (Australien) und Titelverteidigerin Sofia Kenin (USA).

Ebenfalls weiter sind Iga Swiatek und Simona Halep. Die polnische French-Open-Siegerin - das Turnier hatte Osaka verletzungsbedingt ausgelassen - schlug die Italienerin Camila Giorgi mit 6:2, 6:4. Die rumänische Weltranglistenzweite Halep kämpfte die Australierin Ajla Tomljanovic 4:6, 6:4, 7:5 nieder.

Austalian Open: Spielplan und Ergebnisse

Spieler/in 1Spieler/in 2Ergebnis
Dominic Thiem (3)Dominik Koepfer6:4, 6:0, 6:2
Alexander Zverev (6)Maxime Cressy7:5, 6:4, 6:3
Wohnung Wawrinka (17)Marton Fucsovics5:7, 1:6, 6:4, 6:2, 6:7
Diego Schwartzman (8)Alexander Muller6:2, 6:0, 6:3
Novak Djokovic (1)Frances Tiafoe6:3, 6:7, 7:6, 6:3
Denis Shapovalov (11)Bernard Tomic6:1, 6:3, 6:2
Simona Halep (2)Ajla Tomljanovic4:6, 6:4, 7:5
Aryna Sabalenka (7)Daria Kasatkina7:6, 6:3
Serena Williams (10)Nina Stojanovic6:3, 6:0
Petra Kvitova (9)Sorana Cirstea 4:6, 6:1, 1:6
Naomi Osaka (3)Carolina Garcia6:2, 6:3
Bianca Andreescu (8)Su Wei Hsieh3:6, 2:6
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