Tennis - Siegesserie gerissen: Alexander Zverev verliert das Finale in Paris

SID
Alexander Zverev hat das Finale in Paris verloren.
© getty

Alexander Zverev hat seinen dritten Turniersieg nacheinander verpasst. Boris Becker bleibt damit einziger deutscher Champion beim Hallen-Masters in Paris.

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Ein Dutzend Siege hatte Alexander Zverev aneinandergereiht, kurz vor dem Titel-Hattrick ging ihm allerdings die Kraft aus. Im Endspiel des Hallen-Masters in Paris unterlag er dem Russen Daniil Medwedew nach 2:07 Stunden und einem Einbruch im entscheidenden Satz 7:5, 4:6, 1:6. Dennoch ließ es sich Zverev nicht nehmen, nach den privaten Turbulenzen der vergangenen Tage eine positive Botschaft in die Welt zu senden.

"Alles ist großartig in meinem Leben, ich werde wahrscheinlich bald Vater und fühle mich auf dem Court richtig wohl", sagte er bei der Siegerehrung: "Unter der Maske lache ich breit." Daran ändere auch die Niederlage nichts - von den schwerwiegenden Vorwürfen seiner Ex-Freundin Olga Scharypowa will sich Zverev ohnehin nicht aus der Bahn werfen lassen.

Boris Becker bleibt zwar der einzige deutsche Champion beim prestigeträchtigen ATP-Turnier im Stadtviertel Bercy, Zverev reist dennoch selbstbewusst weiter zum finalen Showdown der besten acht Tennisprofis, auch ohne seinen 14. Titel klettert er in der Weltrangliste auf Platz sechs.

Weitere Punkte kann er in diesem Jahr nur noch in London (ab 15. November) sammeln. Mit zwei Turniersiegen, zuletzt hatte er doppelt in Köln gewonnen, und zwei Finalteilnahmen nach der Coronapause tritt Zverev in der o2-Arena als Mitfavorit auf den letzten großen Titel des Jahres an.

Zverev trotzt dem Zoff mit der Ex-Freundin

Zverevs Erfolgslauf war umso erstaunlicher, als dass er an "herausfordernden Tagen" passierte, wie er bei Instagram zugab: Der Nachricht seiner Ex-Freundin Brenda Patea, dass Zverev ungeplant Vater wird, folgten Scharypowas Vorwürfe. Während des Masters in Paris legte die Russin im Tennis-Magazin Racquet nach und berichtete detailliert von angeblicher physischer und psychischer Gewalt in der 13-monatigen Beziehung.

Zverev wollte zunächst nicht weiter darauf eingehen, sein neuer Berater Bela Anda verwies auf SID-Anfrage auf die Stellungnahme in den Sozialen Medien. Nach seinem Halbfinalsieg über den spanischen Superstar Rafael Nadal am Samstag sagte Zverev jedoch: "Ich habe gelernt, dass es immer Leute geben wird, die es nicht gut mit dir meinen. Sie wollen, dass du fällst, wenn du oben bist. Es liegt an mir, das nicht zuzulassen."

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© imago images / panoramic

Zverev lange unbeeindruckt

Zumindest auf dem Court wirkte Zverev auch am Sonntag lange unbeeindruckt von den Schlagzeilen und Anfeindungen in den Sozialen Netzwerken. Bis weit in den zweiten Satz lag er auf Kurs, auch wenn Medwedew sich wehrte. Beide schlugen zunächst herausragend auf, die ersten Breakbälle überhaupt nutzte Zverev zum Satzgewinn.

Seine Erleichterung brüllte er durch die leere Accor-Arena, zu Beckers Zeiten noch das Palais Omnisport. Der dreimalige Wimbledonsieger hatte auch in Bercy dreimal triumphiert: 1986, 1989 und 1992.

Vor den Augen seines spanischen Trainers David Ferrer, der seinen einzigen Masterstitel 2012 in Paris gewonnen hatte, verlor Zverev die Kontrolle, je länger das Match dauerte. Bei 4:4 im zweiten Satz gab er erstmals seinen Aufschlag ab, zwei weitere Breaks folgten im entscheidenden Durchgang, der Frust war Zverev ins Gesicht geschrieben.

Während Medwedew in seinem ersten Endspiel der Saison konstant auf hohem Niveau spielte, häuften sich beim Finalisten der US Open die Unkonzentriertheiten. Mit einem Doppelfehler beendete Zverev das Match.

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