French Open, Tag 10: Krawietz und Mies erneut im Finale von Paris

SID
Kevin Krawietz und Andreas Mies stehen im Finale der French Open.
© imago images / GEPA pictures

Ein Jahr nach ihrem historischen Triumph stehen Kevin Krawietz und Andreas Mies bei den French Open vor der erfolgreichen Titelverteidigung. Das deutsche Doppel zog am Donnerstag mit einem 6:3, 7:5 gegen Wesley Koolhof und Nikola Mektic aus Niederlande und Kroatien ins Endspiel ein.

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Kevin Krawietz und Andreas Mies hatten sich nach den emotionalen Jubelarien zum Cool Down aufs Rad gesetzt. Sie hatten versucht, unter der Dusche ein wenig runterzufahren - doch sie konnten ihren erneuten Finaleinzug bei den French Open am späten Donnerstagnachmittag noch immer kaum fassen. "Es ist unwirklich. Unglaublich!", sagte Mies mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Es ist nicht so einfach in Worte zu fassen", fügte Krawietz an.

Zuvor war der Coburger Krawietz nach dem 6:3, 7:5-Halbfinalsieg gegen Wesley Koolhof (Niederlande) und Nikola Mektic (Kroatien) in die Knie gegangen, der Jubelschrei von Mies war wohl bis zum Eiffelturm zu hören: Ein Jahr nach dem historischen Coup ist das Duo nur noch einen Schritt von der erfolgreichen Titelverteidigung entfernt. "Letztes Jahr haben wir unsere ersten French Open gespielt und gewonnen. Nun stehen wir wieder im Finale", sagte Mies: "Dieser Ort macht irgendetwas mit uns."

2019 hatten Krawietz/Mies mit ihrem Titelgewinn in Roland Garros den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert - am Samstag wollen sie ihren Triumph wiederholen. Finalgegner sind dann Mate Pavic (Kroatien) und Bruno Soares (Brasilien), die im September die US Open gewonnen hatten. "Wir haben heute sehr clever, sehr smart gespielt. Aber sie sind ein starkes Team", sagte Mies: "Es wird ein spannendes Match."

Krawietz und Mies hatten von Beginn ihres erneuten Abenteuers in der französischen Hauptstadt an keinen Zweifel daran gelassen, welche Bedeutung Roland Garros für ihre Karriere hat. "Auch in zehn oder 20 Jahren wird Paris für uns ein spezieller Ort sein", sagte Krawietz, der wie Mies nicht ohne Zweifel angereist war.

Krawietz/Mies: Fokussiert, aber auch locker

Die Form nach dem Turnier in Hamburg, in dem das deutsche Doppel an Koolhof/Mektic gescheitert war, warf Zweifel auf, von denen die beiden sich in Paris Schritt für Schritt lösten. Auch die Erinnerungen an den 8. Juni 2019, als sie den ersten Triumph eines deutschen Doppels in Roland Garros seit 1937 feierten, trieben sie an.

Im Achtelfinale wehrten sie gegen die Franzosen Benjamin Bonzi/Antoine Hoang drei Matchbälle ab und zeigten dann im Viertelfinale eine enorm reife Leistung. Gegen Koolhof/Mektic galt es für das deutsche Team aber, noch etwas draufzupacken. Und das gelang. Beide agierten von der Grundlinie aus sicher, waren am Netz enorm präsent.

Nach dem Halbfinaleinzug hatte Krawietz festgestellt, dass "alle Schläge da" sind, dies galt auch für den Auftritt am Donnerstag. Beide wirkten das ganze Match über fokussiert, aber auch locker. Sie nutzten ihre Chancen konsequent und können nun erneut Geschichte schreiben. "Wir werden unser Bestes geben", sagte Mies und zog strahlend von dannen.

Swiatek stoppt Höhenflug von Podoroska und steht im Finale

Die 19 Jahre alte Polin Iga Swiatek hat derweil den Höhenflug der Argentinierin Nadia Podoroska gestoppt und erstmals das Finale der French Open erreicht. Swiatek schlug die vier Jahre ältere Qualifikantin in einem einseitigen Halbfinale mit 6:2, 6:1 und geht damit ohne Satzverlust im Turnierverlauf ins Finale gegen Sofia Kenin.

Kenin, Australian-Open-Siegerin aus den USA, setzte sich mit 6:4, 7:5 gegen Petra Kvitova aus Tschechien durch, die im Viertelfinale Laura Siegemund ausgeschaltet hatte. "Ich bin super stolz", sagte Kenin, die mit ihrem sicheren Service punktete und ihre Breakchancen konsequenter nutzte als Kvitova.

Gegen Swiatek wird sie aufgrund ihrer größeren Erfahrung als Favoritin ins Match gehen, doch ihre Gegnerin spielte bislang wie im Rausch. "Ich hätte vor dem Turnier nie gedacht, dass ich es bis ins Finale schaffe", sagte Swiatek. An das größte Match ihrer Karriere am Samstag mochte sie noch nicht denken: "Ich will jetzt erstmal den Halbfinalerfolg genießen."

Podoroska, Nummer 131 der Welt, hatte schon mit ihrem Halbfinaleinzug Geschichte geschrieben. Nie zuvor stand eine Qualifikantin seit Einführung des Profitennis 1968 bei dem Major-Turnier in Paris unter den besten Vier gestanden. Doch gegen Swiatek, die unter anderem die topgesetzte Simona Halep aus dem Turnier genommen hatte, war sie chancenlos.

Swiatek, die auch im Doppel-Halbfinale steht, dominierte im ersten Satz in allen Bereichen. Sie verzeichnete mehr Winner und machte weniger unerzwungene Fehler. An ihrem Sieg ließ Swiatek auch im zweiten Durchgang keinen Zweifel und schaffte als zweite Polin nach Jadwiga Jedrzejowska 1939 den Einzug ins Finale von Roland Garros.

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