French Open: Fünfsatzkrimi! Djokovic ringt Tsitsipas nieder und fordert im Finale Nadal

SID
Über Kampf ins Finale: Novak Djokovic fordert in Roland Garros Rafael Nadal.
© imago images / Xinhua

Sandplatzkönig gegen Tourdominator, Rafael Nadal gegen Novak Djokovic - das Traumfinale der French Open ist perfekt: Die beiden Tennis-Giganten kämpfen am Sonntag (ab 15.00 Uhr im LIVETICKER) im direkten Duell in Paris um den Titel. Djokovic musste im Halbfinale einen Fünfsatzkrimi überstehen.

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Erst nach 3:54 Stunden Schwerstarbeit auf dem Court Philippe Chatrier zeigte der Weltranglistenerste seine typische Jubelzeremonie. Er rang den höchst couragiert kämpfenden Griechen Stefanos Tsitsipas 6:3, 6:2, 5:7, 4:6, 6:1 nieder. Für Djokovic ist es die fünfte Finalteilnahme in Roland Garros, 2016 konnte er das Turnier gewinnen.

"Ich bin ruhig geblieben, obwohl er sehr gut gespielt hat", sagte Djokovic nach der Partie und schob die Favoritenrolle für das Finale klar Nadal zu: "Es ist sein Wohnzimmer nach so vielen Siegen. Aber ich sehe dem Match mit großer Motivation entgegen."

Nadal hatte zuvor am frühen Freitagabend mit einer Machtdemonstration in seinem Halbfinale vorgelegt, er greift nach seinem 13. Titel in Paris. Der Rekordchampion von Roland Garros besiegte den Argentinier Diego Schwartzman 6:3, 6:3, 7:6 (7:0), riss die Arme hoch und blickte kurz gen Himmel. "Ich weiß, dass ich gegen Novak mein bestes Tennis spielen muss", sagte Nadal: "Ich habe mich hier immer wohlgefühlt, aber er hat auch eine großartige Bilanz."

2015 und 2016 waren die beiden einzigen Ausgaben seit 2010, die der zwölfmalige Champion Nadal nicht für sich entscheiden konnte. Nun geht es im Aufeinandertreffen der Branchenriesen auch um historische Bestmarken. Nadal peilt seinen insgesamt 20. Grand-Slam-Titel an - er kann mit Rekordhalter Roger Federer (Schweiz) gleichziehen. Auch Djokovic will in der Statistik die Nummer eins werden. Aktuell steht er bei 17 Majorsiegen.

Leichter Favorit am Sonntag ist Nadal. Dass er auch 2020 Paris wieder eine derart dominante Rolle einnimmt, ist allerdings nicht ganz so selbstverständlich. Vor dem Turnierbeginn hatte es leise Zweifel an seiner Ausnahmestellung gegeben.

Djokovic rechnet bei Nadal mit keiner Schwäche in Paris

"Dieses Jahr wird es für Rafael Nadal besonders schwer", sagte das deutsche Tennisidol Boris Becker. Auch Nadal meinte, es würden "aus vielen Gründen die schwierigsten Bedingungen für mich in Roland Garros" werden. Er verwies auf "sehr langsame Bälle" und einen "sehr schweren, sehr kalten Boden". Djokovic rechnete jedoch mit keiner Schwäche seines Gegners. "Es ist Nadal", sagte der 33-Jährige.

Und sollte Recht behalten. Als das Turnier losging, war von einem Fremdeln Nadals mit Paris so gar nichts zu spüren. Er marschierte ohne Satzverlust ins Halbfinale und machte am Freitag da weiter, wo er im Viertelfinale gegen Alexander Zverevs Bezwinger Jannik Sinner aufgehört hatte.

Nadal war von Beginn an hellwach, leistete sich kaum Fehler und diktierte das Geschehen mit seiner starken Vorhand. Im zweiten Durchgang drückte der Favorit aufs Tempo, doch Schwartzman berappelte sich noch einmal und wehrte sich nach Kräften gegen die drohende Niederlage. Nadal musste in den Tiebreak und bestand somit nochmal eine Nervenprobe vor dem großen Finale, das auch Djokovic voller Selbstvertrauen angehen wird.

Er lieferte sich mit dem Shootingstar Tsitsipas ein Duell auf Augenhöhe, nutzte sein Chancen aber zunächst deutlich effektiver. Im dritten Satz vergab Djokovic einen Matchball und musste dann doch noch wertvolle Energie aufwenden, um sich durchzusetzen. Djokovic hat in diesem Jahr von 38 Duellen auf der Tour überhaupt nur eines verloren. In New York, als er im Achtelfinale der US Open schmachvoll disqualifiziert wurde. Der Titelgewinn bei den French Open würde die Wunde wohl endgültig heilen.

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