Tennis - Kohlmann über Alexander Zverevs Verhalten: "Passt nicht in die Zeit"

SID
Michael Kohlmann kritisiert Alexander Zverev.
© imago images / Sven Simon

Für Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann haben die jüngsten Eskapaden von Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev dem gesamten Tennis geschadet. "Das ist keine gute Sache für den Sport. Es ist eine negative Wahrnehmung entstanden, die auch bei Leuten angekommen ist, die nicht so viel mit Tennis zu tun haben", sagte Kohlmann am Rande der Centre-Court-Eröffnung der Bad Homburg Open.

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Dass man oberkörperfrei auf einer Party feiere, "passt nicht in die Zeit", ergänzte Kohlmann. Zverev (23) habe sich keinen Gefallen getan.

Der deutsche Topspieler war Teilnehmer der umstrittenen Adria-Tour, bei der sich mehrere Spieler wie Organisator Novak Djokovic nach rauschenden Partys mit dem Coronavirus infiziert hatten. Kurz darauf tauchte ein weiteres Video mit Zverev auf, das den Weltranglistensiebten bei einer Feier zeigte - obwohl dieser versichert hatte, sich in Selbstisolation zu begeben. Zeitlich sind die Bilder von dieser Feier allerdings nicht eindeutig zuzuordnen.

Dass Zverev seine Teilnahme beim Einladungsturnier (13. bis 19. Juli) in Berlin kurzfristig abgesagte, um eine Zusammenarbeit mit dem Spanier David Ferrer zu testen, kann Kohlmann hingegen nachvollziehen. "Es ist für ihn mit Sicherheit der richtige Weg, um erfolgreich zu starten", vermutete er. Der 46-Jährige ist überzeugt, dass Zverevs Kooperation mit Ferrer funktionieren könnte: "Beide haben großen Respekt voreinander, das ist das Entscheidende und eine gute Voraussetzung für eine ordentliche Zusammenarbeit", sagte Kohlmann.

Tommy Haas: "Natürlich gibt es jeden Tag viele neue Coronafälle in den USA. Aber es wird auch mehr getestet"

Deutschlands früherer Spitzenspieler Tommy Haas hofft derweil, dass die Männer- und Frauen-Tour im August ihren Betrieb aufnehmen und auch die US-Open in den USA gespielt werden. "Die Turniere in den USA hatten Zeit, sich darauf vorzubereiten. Ich gehe davon aus, dass es zu den Spielen kommen wird", sagte Haas vor dem Start der Tennis-Showturniere in der kommenden Woche in Berlin.

"Natürlich gibt es jeden Tag viele neue Coronafälle in den USA. Aber es wird auch mehr getestet", sagte Haas, der in Berlin als Spieler zurückkehren wird. Der frühere Weltranglistenzweite hatte vor drei Jahren seine Karriere beendet und ist mittlerweile Direktor des Masters-Turniers von Indian Wells/Kalifornien.

Warum Zverev seine Teilnahme für Berlin kurzfristig abgesagt hat, wusste auch Haas nicht. "Ich kann nicht für Sascha reden. Ich finde es schade, dass er nicht hier ist. Aber er hat ja jetzt auch einen neuen Trainer und will sich vielleicht auf die Turniere, die er geplant hat, vorbereiten", mutmaßte Haas.

In Berlin trifft Haas im Steffi-Graf-Stadion am Montag auf den 18 Jahre alten Italiener Jannik Sinner. "Jannik könnte mein Sohn sein", sagte der 42-jährige Haas mit einem Schmunzeln zum Duell der Generationen. Jan-Lennard Struff (Warstein/ATP-34.) bekommt es bei den "Bett1Aces" mit dem Spanier Roberto Bautista Agut (ATP-12.) zu tun.

Bei den Frauen trifft Julia Görges (Bad Oldesloe/WTA-38.) auf Anastasija Sevastova (WTA-43). "Wir kennen uns ewig lange, haben gefühlte zehnmal gegeneinander gespielt. Grundsätzlich freue ich mich, wieder Matches zu haben", sagte Görges. Andrea Petkovic (Darmstadt/WTA-87.) misst sich mit der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien/WTA-12.).

 

 

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