Rafael Nadal prügelt Spanien ins Davis-Cup-Finale gegen Debütant Kanada

SID
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© getty

Dank einer überragenden Leistung des Weltranglistenersten Rafael Nadal hat Spanien das Endspiel beim neuen Davis-Cup-Finalturnier in Madrid erreicht. Das Team um den 19-maligen Grand-Slam-Champion setzte sich am Samstag im Halbfinale 2:1 gegen Großbritannien durch, das im Viertelfinale Deutschland aus dem Turnier geworfen hatte.

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Im Endspiel treffen die Spanier am Sonntag auf Finaldebütant Kanada (16.00 Uhr/DAZN), der Russland zuvor ebenfalls 2:1 besiegt hatte.

Oft hatten bei dem Turnier in den vergangenen Tagen mangelndes Zuschauerinteresse und fehlende Stimmung das Bild getrübt - am Samstagabend herrschte auf dem ausverkauften Center Court der Caja Magica würdige Davis-Cup-Atmosphäre. Vor allem Nationalheld Nadal versetzte das Heimpublikum in Begeisterungsstürme und heizte die Stimmung immer wieder an.

Der Weltranglistenerste stand in seinem Einzel schon unter Druck, da Feliciano Lopez zuvor 3:6, 6:7 (3:7) gegen Kyle Edmund verloren hatte. Doch Nadal lieferte nervenstark ab, er hatte mit Daniel Evans beim 6:4, 6:0 nur anfangs Mühe und rettete seine Mannschaft ins Doppel.

Wie schon beim Viertelfinalsieg gegen Deutschland nahm Großbritanniens Starspieler Andy Murray nur in der Box Platz und gab den Anheizer. Dessen älterer Bruder Jamie und Neal Skupski lieferten Nadal und Lopez einen hochspannenden Krimi, das spanische Duo gewann aber 7:6 (7:3), 7:6 (10:8).

Anschließend hüpfte Nadal erst Lopez überglücklich in die Arme und küsste seinen Doppelpartner auf die Stirn, dann trat Spaniens Superstar sofort auf die Euphoriebremse. "Das ist eine großartige Leistung, aber wir haben noch nichts gewonnen", mahnte der Weltranglisten-Erste nach dem erfolgreichen Tiebreak-Krimi: "Das ist ein Moment voller Adrenalin und riesiger Freude. Aber wir müssen die Euphorie runterfahren und uns für das Finale ausruhen."

Nadal warnt vor Kanada: "Spielen auf großartigem Niveau"

"Kanada hatte am Freitag einen Ruhetag und hat heute morgens gespielt. Wir kommen stattdessen jeden Morgen erst um fünf ins Bett", klagte Nadal. Das Viertelfinale gegen Argentinien hatten die Spanier in der Nacht von Freitag auf Samstag erst um 1.08 Uhr beendet. Ohnehin sollte Finaldebütant Kanada nicht unterschätzt werden, warnte Nadal: "Sie spielen auf einem großartigen Niveau."

Kraft und Mut will die spanische Mannschaft, die den sechsten Titel im Davis Cup anstrebt, aus der Rückkehr von Roberto Bautista Agut schöpfen. Der Vater des Weltranglisten-Neunten war am Donnerstag verstorben. Bautista Agut reiste umgehend von Madrid in seinen Heimatort Castellon, im Halbfinale am Samstag unterstützte er sein Team aber schon wieder aus der Box.

"Tausend Dank an Roberto, dass er zu uns zurückgekommen ist. Wenn solche Schicksalsschläge passieren, ist der Sport zweitrangig", sagte Nadal: "Er ist eine große Inspiration für uns, egal ob er spielt oder nicht."

Pospisil und Shapovalov gewinnen Doppelkrimi

Die Kanadier stehen erstmals in der 119-jährigen Geschichte des Mannschaftswettbewerbs im Endspiel. Vasek Pospisil und Denis Shapovalov entschieden das Halbfinale gegen das favorisierte russische Team durch den Sieg im abschließenden Doppel mit 2:1 für sich.

"Mir fehlen die Worte. Es ist unglaublich, wie weit wir in dieser Woche gekommen sind", sagte Shapovalov, Pospisil kündigte an: "Das wird morgen ein historischer Tag für uns. Wir werden alles reinhauen." Die beiden hatten aufgrund der Verletzungen von Milos Raonic und Felix Auger-Aliassime in Madrid sämtliche kanadische Einzel und Doppel bestritten.

Schon nach dem ersten Match standen die Kanadier mit dem Rücken zur Wand, im Duell der bislang im Einzel unbezwungenen Spieler gewann Andrej Rublew 6:4, 6:4 gegen Pospisil. Shapovalov erzwang durch das 6:4, 4:6, 6:4 gegen Karen Chatschanow die Entscheidung im Doppel. Dort behielten die Kanadier gegen Rublew/Chatschanow mit 6:3, 3:6, 7:6 (7:5) die Oberhand.

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