ATP-Finals: Kein erneuter Titel-Coup - Zverev verpasst Finale in London

SID
Alexander Zverev ist im Halbfinale der ATP Finals ausgeschieden.
© getty

Alexander Zverev hat bei den ATP Finals in London den erneuten Einzug ins Endspiel verpasst. Der 22-Jährige verlor am Samstagabend sein Halbfinale gegen den Österreicher Dominic Thiem.

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Alexander Zverevs Hoffnung auf einen erneuten Titel-Coup in London ist geplatzt. Der Vorjahressieger hat bei den ATP Finals den Einzug ins Endspiel verpasst. Der 22-jährige Deutsche verlor am Samstagabend sein Halbfinale gegen den Österreicher Dominic Thiem 5:7, 3:6. Thiems Gegner im Kampf um den prestigeträchtigen Titel ist der Grieche Stefanos Tsitsipas, der am Nachmittag Rekordsieger Roger Federer mit ausgeschaltet hatte.

Im Vorjahr hatte Zverev noch als dritter Deutscher nach Boris Becker (dreimal) und Michael Stich (1) bei dem Event am Jahresende triumphiert und den bislang größten Titel seiner Karriere gewonnen. Diesmal hatte er nach einer sehr durchwachsenen Saison lange um die Qualifikation zittern müssen, die Teilnahme am Halbfinale war insofern bereits als Erfolg zu werten.

Zverev hatte sich in der Vorrunde trotz einer Zweisatzniederlage gegen Finals-Debütant Tsitsipas durch Erfolge gegen den Weltranglistenersten Rafael Nadal und den Russen Daniil Medwedew für die K.o.-Runde qualifiziert. Von den zuvor sieben Begegnungen mit French-Open-Finalist Thiem hatte er fünf verloren, mit einer Ausnahme jedoch ausschließlich auf dessen Lieblingsbelag Sand.

Zverev unterliegt trotz gutem Start

Auf dem schnellen Hardcourt der o2-Arena derweil erwischte Zverev einen soliden Start. Auch wenn er selbst immer wieder lautstark und gestenreich mit seinem Spiel haderte, ließ er Thiem doch zumindest bei eigenem Aufschlag kaum eine Chance. Bis zum Stand von 5:6 blieb Zverev auf Kurs, dann jedoch leistete er sich zur Unzeit die ersten Unsicherheiten beim Service. Dass er den ersten Durchgang letztlich mit einem Doppelfehler beendete, passte ins Bild.

Beim Seitenwechsel donnerte der deutsche Spitzenspieler dann wütend seinen Schläger auf den Boden, verschwand anschließend für mehrere Minuten in der Kabine. Eine Maßnahme, die jedoch nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Stattdessen produzierte Zverev plötzlich noch mehr Fehler, etwa bei vermeintlich einfachen Überkopfbällen. Er kassierte daraufhin das nächste Break und musste sich nach insgesamt 1:34 Stunden letztlich geschlagen geben.

Erstes Halbfinale: Tsitsipas besiegt Routinier Federer

Vor Thiems Erfolg hatte am Nachmittag bereits Tsitsipas im Generationenduell mit Federer (38) seinen Platz im Endspiel gebucht. Der griechische Jungstar bezwang den satte 17 Jahre älteren Schweizer nach einer extrem reifen Vorstellung klar mit 6:3, 6:4. "Ich bin frustriert, dass ich nicht besser spielen konnte", sagte Federer anschließend. Tsitsipas freute sich derweil über "eines meiner besten Spiele in diesem Jahr".

Das Match war von Beginn an auf Augenhöhe. Allein das letzte Spiel des ersten Durchgangs dauerte über zehn Minuten, neunmal ging es über Einstand. Federer konnte allerdings nur eine seiner insgesamt zwölf Breakchancen nutzen, während Tsitsipas sich von seiner souveränen Seite zeigte. Im Vorjahr hatte Federer ebenfalls im Halbfinale gegen den späteren Sieger Zverev verloren.

Federer: "Weiß nicht genau, was falsch gelaufen ist"

Federer hatte bei seiner 17. Teilnahme an dem Elite-Turnier der acht Saisonbesten mit Siegen über Mario Berrettini und Novak Djokovic zum 16. Mal die K.o.-Phase erreicht. Mit bislang sechs Triumphen ist er der Rekordchampion bei dem traditionsreichen Event am Saisonende. Nach der Niederlage sagte Federer: "Ich weiß nicht genau, was falsch gelaufen ist. Ich hatte definitiv meine Chancen."

Von bislang drei Duellen mit Tsitsipas hatte Federer die letzten beiden gewonnen und war damit leicht favorisiert in die Begegnung gegangen. Dennoch legte er einen Fehlstart hin. Es dauerte bis zum vierten Spiel des Tages, ehe der Maestro erstmals punktete. Danach lief er dem frühen Rückstand erfolglos hinterher, obwohl er mehrfach zu Breakchancen kam.

Tsitsipas wesentlich kaltschnäuziger als Federer

Das Match war dennoch spätestens jetzt ein faszinierender Schlagabtausch. Allein das letzte Spiel des ersten Durchgangs dauerte über zehn Minuten, neunmal ging es über Einstand. Tsitsipas präsentierte sich dabei wesentlich kaltschnäuziger, nutzte auch zu Beginn des zweiten Satzes seine erste Breakmöglichkeit. Diesmal aber konterte Federer umgehend und glich aus.

Doch Tsitsipas ließ sich das Momentum nicht nehmen und holte sich in einem weiteren extrem umkämpften Spiel den Vorteil zurück. Im Angesicht der drohenden Niederlage veränderte Federer sein Spiel, spielte plötzlich vermehrt Stopps oder Serve-and-Volley. Die Wende schaffte er - trotz einer Bilanz von 12:4 Breakbällen im gesamten Match - dennoch nicht mehr.

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