Tunesier tritt nicht gegen Israeli an

Von Marco Kieferl
Amir Weintraub sollte beim Challenger in Taschkent eigentlich gegen Malek Jaziri antreten
© getty

Auf Drängen des tunesischen Tennisverbandes sowie des tunesischen Sportministeriums verzichtete der Tunesier Malek Jaziri auf das Viertelfinale beim Challenger in Taschkent gegen den Israeli Amir Weintraub. Offiziell waren Knieprobleme Grund für die Aufgabe.

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"Malek hat eine E-Mail vom Verband erhalten, wo ihm gesagt wurde, dass sie sich mit Leuten vom Sportministerium getroffen haben und Malek aufgefordert haben, das Match nicht zu spielen," bestätigte der Bruder des 169. der Weltrangliste den wahren Grund für dessen Nichtantreten.

Nun drohen dem 29-Jährigen Sanktionen von Seiten der ITF und ATP. Hierbei ist sowohl eine Geldstrafe als auch eine Sperre oder der Abzug von Weltranglistenpunkten möglich.

Sein Bruder nimmt Jaziri unterdessen in Schutz: "Dieses Problem hat zu viel Druck auf Malek erzeugt. Die Leute rufen nach ihm, schreiben ihm und posten Kommentare auf Facebook. Er musste sein Telefon ausschalten. Er stand unter enormem Druck. Es ist nicht einfach für ihn, sich auf ein Match vorzubereiten und mental bereit zu sein."

Ähnlicher Vorfall auf der WTA-Tour

Bereits im Juli soll die Tunesierin Ons Jabeur beim WTA-Viertelfinale bei einer Führung von 6:3, 4:1 aufgegeben haben, um im Fall eines Sieges nicht gegen die Israelin Shahar Peer antreten zu müssen Damals wurde offiziell ebenfalls eine Knieverletzung als Grund für die Beendigung der Partie angegeben.

Hintergrund dieser Entscheidungen ist Tunesiens Solidarität zu Palästina. Aus diesem Grund untersagt das tunesische Sportministerium seinen Athleten Begegnungen mit israelischen Sportlern. So soll verhindert werden, dass sich das Verhältnis mit Israel normalisiert. Israel und Tunesien haben seit 13 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr.

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