Silber und Bronze zum Auftakt

SID
Rob Muffels zerriss nach der Zielankunft vor Freude seinen Schwimmanzug
© getty

Die Freiwasserschwimmer des DSV haben bei der Schwimm-WM in Kasan für einen erfolgreichen Auftakt gesorgt. Auf den 5-km-Strecken gewann Finnia Wunram zunächst sensationell Bronze, wenig später verpasste Rob Muffels nur hauchdünn die Goldmedaille.

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Ein paar Sekunden lang fühlte sich Rob Muffels als Weltmeister. Der 20-Jährige sprang aus dem Wasser, zerriss seinen Anzug und reckte die Arme in die Höhe. "Ich bin rumgesprungen und hab mich gefeiert", sagte der Magdeburger nach dem Wimpernschlag-Finale über fünf Kilometer: "Dann hab ich noch mal zur Anzeigetafel geguckt, da stand ich nicht mehr auf eins." Am Ende gab es WM-Silber, weil der zeitgleiche Südafrikaner Chad Ho nach 55:17,6 Minuten laut Zielfoto einen Hauch eher angeschlagen hatte.

Auch wenn er Gold knapp verpasste, krönte Vize-Europameister Muffels einen WM-Auftakt nach Maß für die deutschen Freiwasserschwimmer in Kasan. Drei Stunden zuvor hatte bereits seine Klubkollegin Finnia Wunram Bronze gewonnen.

Bronze für Wunram: "Unfassbar!"

Bei der 19-Jährigen flossen zunächst die Freudentränen, dann wich das Lachen nicht mehr aus ihrem Gesicht. "Unfassbar. Ich kann es noch nicht wirklich glauben. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Eine Top-Ten-Platzierung wäre schon ein Hammer gewesen", sagte Wunram nach ihrem Coup in der Kasanka.

Die Wasserspringer gingen indes am Samstag wie erwartet leer aus. Bei der WM-Premiere des Mixed-Synchronspringens vom Turm belegten die Youngsters Dominik Stein/My Phan (Dresden/Berlin) den 14. und damit vorletzten Platz. Vom 3-m-Brett sprangen die Vize-Europameisterinnen Tina Punzel (Dresden) und Nora Subschinski (Berlin) nach einem verpatzten Zweieinhalb-Auerbachsalto auf einen enttäuschenden elften Rang.

Synchronschwimmerin Marlene Bojer verpasste in der Technischen Kür den Einzug ins Finale. Die deutsche Meisterin aus München belegte bei ihrer WM-Premiere den 18. Platz.

Von wegen Einbruch

Die Nachwuchsschwimmer Muffels und Wunram sorgten gleich am ersten WM-Tag dafür, dass nach dem Rücktritt des Rekordweltmeisters Thomas Lurz der befürchtete Einbruch ausblieb. "Ich hatte schon die Sorge, dass es in den Keller geht, wenn der Leitwolf weg ist", gab Bundestrainer Stefan Lurz zu. Doch schon nach zwei Freiwasser-Rennen hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) die Zielvorgabe des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erfüllt. "Das ist großartig, das nimmt den Druck", sagte der Coach.

Thomas Lurz, der nach zwölf WM-Titeln am 1. Mai überraschend seine Karriere beendet hatte, trieb Muffels quasi aus der Ferne zur Medaille. "Er hat Stefan geschrieben, dass ich einer der Schnellsten im Feld bin und eigentlich gewinnen muss", berichtete Muffels: "Es motiviert natürlich, wenn das der Rekordweltmeister sagt." Den unerwartet starken Auftakt komplettierte der 17-jährige Florian Wellbrock, der bei seinem WM-Debüt auf Platz fünf schwamm.

Olympiatickets werden verteilt

Die EM-Zehnte Wunram hatte am Morgen eine taktische Meisterleistung abgeliefert. Die 19-Jährige, die vor zwei Jahren in Barcelona bei ihrer ersten WM noch disqualifiziert worden war, hängte sich von Beginn an an die Führenden. Im Schlussspurt zog sie an der Zehn-Kilometer-Europameisterin Sharon van Rouwendaal (Niederlande) vorbei und schlug nach 58:51,0 Minuten nur knapp hinter der erfolgreichen Titelverteidigerin Haley Anderson (USA) und der Griechin Kalliopi Araouzou an.

Eine der ersten Gratulantinnen war Europameisterin Isabelle Härle. Die Essenerin hatte auf einen Start auf ihrer Paradestrecke verzichtet, weil sie sich ganz auf die olympischen zehn Kilometer konzentrieren will. Am Dienstag geht es um zehn Direkttickets zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

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