Hausding löst Olympiaticket

SID
Patrick Hausding ist unter Schmerzen angetreten
© getty

Trotz einer schmerzhaften Zehenverletzung hat Patrick Hausding dem deutschen Wassersprungteam bei der Schwimm-WM in Kasan den ersten Olympia-Quotenplatz beschert. Der Rekordeuropameister aus Berlin zog im Halbfinale vom 3-m-Brett mit 472,80 Punkten als Achter in den Endkampf am Freitagabend ein, obwohl er sich beim Einspringen zwei Zehennägel abgerissen hatte.

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"Als Bundeswehrsoldat musste ich da mal die Zähne zusammenbeißen", sagte der 26-Jährige und zeigte auf den blutgetränkten linken Socken. Hausding war beim Einspringen vom Brett weggerutscht.

Dass er trotz des Handicaps durch den Finaleinzug den festen Startplatz für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) bei Olympia im kommenden Jahr in dieser Disziplin holte, sei nicht selbstverständlich gewesen. "Das war ein Schock, und die Muskulatur hat auch etwas abbekommen", sagte der Ex-Weltmeister. Vor allem vor den Anläufen habe er "ein bisschen mehr Schiss als sonst" gehabt.

"Man sieht pures Fleisch, das ist schon hart", sagte Bundestrainer Lutz Buschkow und lobte einmal mehr die Nehmerqualitäten seines "Kampfschweins", wie er Hausding gerne bezeichnet.

Buschkow war zuvor vom Gold-Rennen des Freiwasserteams in die Kasaner Sprunghalle geeilt. "Mit der Erfolgseuphorie der Goldmedaille komme ich hier her - und dann das", sagte der DSV-Leistungssportdirektor: "Wir haben schon alle schwarz gesehen, da geht einem der Schock durch den Körper."

"Acht Stunden im Wasser"

Hausding zeigte aber nicht nur wegen der Verletzung Nervenstärke. Beim Mammut-Wettkampf mit 62 Startern sei er am Donnerstag insgesamt "acht Stunden im Wasser gewesen", sagte Hausding: "Das schlaucht." Der Leipziger Stephan Feck hatte auf Platz 19 den Halbfinal-Einzug nur um 0,90 Punkte verpasst.

Im Finale muss Hausding mehr denn je auf Fehler der starken Konkurrenz hoffen, um die erste Medaille des deutschen Wassersprungteams im Aquatics Palace zu holen. Zuletzt hatte in Albin Killat vor 24 Jahren ein deutscher Brettspringer in dieser Disziplin WM-Edelmetall gewonnen. In den Synchronspringen vom Turm mit Sascha Klein (Dresden) und vom 3-m-Brett mit Feck hatte Hausding jeweils den sechsten Platz belegt.

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