"Das hätte ich sofort unterschrieben"

SID
Daniel Deußer wurde hinter Steve Guerdat und Harrie Smolders Dritter
© getty

Wenn vor einer Woche jemand zu Daniel Deußer gekommen wäre und ihm gesagt hätte, dass er beim Weltcupfinale der Springreiter in Göteborg Dritter wird, "hätte ich das sofort unterschrieben".

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Es wäre sogar mehr drin gewesen, doch am Ende war der Platz auf dem Treppchen neben dem überragenden Titelverteidiger Steve Guerdat (Schweiz/Corbinian) und dem zweitplatzierten Harrie Smolders (Niederlande/Emerald) ein hervorragendes Resultat für den im belgischen Mechelen lebenden Deußer.

Umso mehr, als sein Paradepferd Cornet d'Amour an allen drei Wettkampftagen ein starker und verlässlicher Partner für den 34-jährigen gebürtigen Hessen war. "Der Plan war immer, ihn hier zu reiten, obwohl das nicht hundertprozentig sicher war", sagte Deußer: "Er hatte immerhin zwischendurch eine lange Pause, aber er war richtig gut."

Richtig gut war auch das deutsche Mannschaftsergebnis in Göteborg. Vierter wurde der dreimalige Weltcupsieger Marcus Ehning (Borken) mit Cornado, Sechster Christian Ahlmann (Marl) mit Taloubet, Zwölfter Marco Kutscher (Bad Essen) mit seiner jungen und noch unerfahrenen Stute Chaccorina. Der 22-jährige Niklas Krieg (Villingen/Carella), der es nicht in den finalen Umlauf am Montag schaffte, zahlte ein wenig Lehrgeld, sammelte aber wertvolle Erfahrungen für die Zukunft.

Bundestrainer Otto Becker, selbst 2002 in Leipzig Weltcupsieger, war jedenfalls voll des Lobes über sein Team. "Das ist ein richtig starkes Gesamtergebnis für uns", sagte Becker: "Ich bin sehr beeindruckt davon, wie sich vor allem die vier Reiter im Finale über das gesamte Wochenende präsentiert haben. Sie haben allesamt starke Pferde in einer sehr, sehr guten Verfassung."

Drei bis vier Wochen Pause

Daniel Deußers Cornet d'Amour bekommt nun erstmal eine drei- bis vierwöchige Wettkampfpause, Deußer fliegt ohne den Wallach zu den Turnieren nach Miami und Mexiko-Stadt. Wenn er Ende April zurückkehrt, geht es an die weitere Planung, an deren Ende natürlich Olympia in Rio steht. "Wenn Cornet fit und gesund bleibt, dann ist er für Rio meine erste Wahl", sagte Deußer, der aber auch in First Class ein absolutes Toppferd zur Verfügung hat.

Toppferde haben auch die deutschen Dressurreiterinnen, obwohl einem von ihnen, dem dunkelbraunen Hengst Unee, in der entscheidenden Finalkür am Sonntag zwei schwere Patzer unterliefen. Jessica von Bredow-Werndl, mit durchaus berechtigten Siegambitionen nach Göteborg gereist, musste sich deshalb beim Sieg des niederländischen Mannschafts-Europameisters Hans Peter Minderhoud zum zweiten Mal nach 2015 mit dem dritten Platz begnügen. Fabienne Lütkemeier (Paderborn) wurde mit D'Agostino Sechste.

Im Gegensatz zum Finale der Springreiter fehlten in der Dressur einige große Namen. Die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg), Gewinnerin der Westeuropaliga, verzichtete wegen einer Verletzung ihres Pferdes Don Johnson auf den Start in Göteborg. Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin Charlotte Dujardin (Großbritannien) bereitet ihr Paradepferd Valegro gezielt auf Rio vor, und die Weltranglistenerste Kristina Bröring-Sprehe hatte ihrem Desperados ebenfalls im Hinblick auf Olympia eine komplette Weltcup-Pause verordnet.

Das Weltcupfinale in Göteborg war Abschluss und Höhepunkt der Hallensaison, für die Reiter beginnt nun das, was sie die grüne Saison nennen. Die beiden entscheidenden Olympia-Sichtungen sind die deutschen Meisterschaften im Juni in Balve und der CHIO im Juli in Aachen.

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