FC Bayern Basketball - Uli Hoeneß: "Das ist kein FIFA-Managerspiel"

Von SPOX
Uli Hoeneß sieht die Entwicklung des FC Bayern Basketball positiv.
© getty

Kurz vor dem Start der neuen Saison für den FC Bayern Basketball hat sich Präsident Uli Hoeneß äußerst zufrieden mit der Entwicklung der Basketball-Abteilung gezeigt. Auf einer Pressekonferenz sprach er über die Distanz zu den europäischen Top-Klubs, neue Standorte für die BBL und die Entscheidung von Alba Berlin, künftig keine Cheerleader mehr bei den Spielen einzusetzen.

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Uli Hoeneß über ...

... seine Bilanz vor dem nahenden Rücktritt als Bayern-Präsident:

"Wenn ich das heute so sehe, was [aus der Basketball-Abteilung] entstanden ist, dann können wir alle miteinander, die daran mitgearbeitet haben, darauf sehr stolz sein. Wie viel Meisterschaft haben wir jetzt gewonnen? Zwei? Drei! Wir haben auch in der vergangenen Euroleague-Saison die Erwartungen 100-prozentig erfüllt. Wir wollten mithalten können und wir wollen versuchen, irgendwann in die Playoffs zu kommen. Mit der neuen Halle, die hoffentlich Oktober 2021 fertig ist, wollen wir den nächsten Schritt machen. Ich glaube, dass Basketball sich hier in München ganz gut etabliert hat. Wir können mit der Entwicklung sehr zufrieden sein."

... wie es nach seinem Rücktritt weitergeht:

"Was die Zukunft bringt, weiß ich überhaupt nicht. Der 15. November ist eine Zäsur in meinem Leben, was am 16. ist, weiß ich nicht. Jeder weiß, dass ich diesen Verein liebe und dass ich die Basketball-Abteilung liebe. Wenn jemand einen Rat braucht, bin ich da, aber ich werde mich nicht aufdrängen. Ich hoffe, dass alles gut läuft und ich mich gemütlich in den Audi Dome und in die Allianz Arena setzen kann und ich den Fußball und Basketball genießen kann. Der FC Bayern hat immer einen großen Platz in meinem Herz, da differenziere ich nicht zwischen Fußball und Basketball."

... über die finanziellen Möglichkeiten, um in die europäische Basketball-Elite aufzustoßen:

"Ich glaube nicht, dass zehn Millionen ausreichen. Ich habe gehört, es gibt Vereine mit einem Etat von 40 Millionen Euro und mehr, davon sind wir noch weit entfernt. In Barcelona und bei Real steht die Fußballabteilung dahinter. Die arbeiten mit 10 oder 20 Millionen Verlust arbeiten und die Fußballer müssen das übernehmen. Das ist bei uns nicht möglich, weil die Fußballabteilung der AG angehört und die Basketball-Abteilung im e.V. Wenn wir erfolgreich sind, dann haben wir uns das selbst. erarbeitet. Ich glaube nicht, dass es unsere Fans gerne hätten, wenn wir einen Oligarchen bitten würden, da mal 10 Millionen Euro zu geben - was möglich wäre, um ehrlich zu sein. Das ist nicht der Weg, den wir einschlagen wollen, sowohl im Fußball als auch im Basketball nicht."

... über das Erreichen der Playoffs in der EuroLeague:

"Das wäre schön. Aber das ist keine Forderung von unserer Seite, wir müssen da vorsichtig sein, denn wir kennen die Etats und die Qualität der anderen Mannschaften. Im vergangenen Jahr war ich beim ersten Spiel total schockiert, als wir gegen Istanbul ziemlich vorgeführt wurden. Aber dann haben wir uns richtig reingearbeitet. Unsere Mannschaft wird nun besser vorbereitet sein."

... über Abgänge wichtiger Spieler zu europäischen Top-Klubs:

"Ich glaube nicht, dass die Differenzen noch so groß sind. Sie sind schon noch da, aber nicht mehr so wie sie mal waren. Wir bauen auch darauf, dass sie in den Städten leben müssen, in denen sie jetzt leben. Und die sprechen ja auch untereinander. Ich hoffe, dass der ein oder andere erzählt, wie schön es in München ist. Wir bauen auf unsere wunderschöne Stadt und unsere Anlagen. Dann spielen die letzten 1000 Euro netto beim Gehalt auch keine große Rolle mehr."

... über die Anziehungskraft der EuroLeague:

"Wenn man mit internationalen Spielern spricht, die man verpflichten will, ist immer die Bedingung EuroLeague. Wenn du kein EuroLeague-Teilnehmer bist, dann hast du Schwierigkeiten, Top-Leute nach München zu holen. Es ist mittelfristig für den Verein unbedingt notwendig, dort zu spielen. Ich bin sehr positiv überrascht gewesen über die Professionalität der EuroLeague und denke, dass sie auch deshalb so gut vorankommen. In einigen anderen Verbänden wird das meiner Meinung nach noch nicht so professionell gemacht."

... über neue Standorte in der BBL:

"Basketball lebt natürlich von diesen traditionellen Vereinen. Aber es wäre natürlich schön für die Attraktivität des Sports, wenn der ein oder andere Bundesligaverein auch im Basketball eine Mannschaft hätten. Aber in Ulm zum Beispiel machen die auch einen tollen Job, das darf man nicht unterschätzen. Ich habe nie Angst vor Konkurrenz. Wir haben einen guten Standort und gute Leute. Wenn ein attraktiver Standort mich um Rat fragen würde, würde ich ihm den immer geben."

... über die Cheerleader von Alba Berlin:

"Ich finde, das ist eine interessante Frage, die sicherlich auch bei uns zu diskutieren ist. Ich habe heute morgen mit meiner Frau darüber diskutiert, wir waren gespaltener Meinung. Wenn man das macht, nur um junge Frauen zu präsentieren, die möglichst wenig anhaben, dann ist diese Entscheidung von Berlin richtig. Aber ich sehe das bei uns in der Halle wirklich als Sport. Am Ende müssen wir die Mädchen fragen und vor allem unsere Zuschauer. Aber die Mädchen müssen die Entscheidung schlussendlich tragen.

... über die Kaderplanung des FCBB:

"Also das muss man schon sagen, dass Daniele Baiesi (Sportdirektor, Anm. d. Red.) einen sehr guten Job macht, der Spieler entdeckt, die wir so noch nicht auf unserer Liste hatten. Das hat ihn schon in Bamberg ausgezeichnet. Kein Wunder, dass Bamberg ein bisschen herunter gegangen ist und der FC Bayern ein bisschen hoch, seit er bei uns ist."

... über mögliche kurzfristige Neuzugänge für den FCBB in den kommenden Monaten:

"Wir müssen aufhören, das wie ein FIFA-Managerspiel zu sehen. Sonst hast du einen Kader mit 30 Mann und 15 unzufriedenen. Wenn du den Luca Toni beim FIFA-Manager in der Halbzeit für Lionel Messi austauschst, dann regt sich keiner auf, weil die können ja nicht reden. Aber wenn du im echten Leben Luca Toni austauschst, dann geht er am Montag nicht zum Training. Das ist die Wahrheit."

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